Stadt schafft weitere Kita-Plätze - doch immer mehr Kinder haben erhöhten Förderbedarf

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Eine Kita (Symbolfoto). © Uwe Anspach/dpa

Das Kindergarten- und Krippenjahr hat begonnen: Da die Stadt in den vergangenen Jahren neue Plätze geschaffen hat, entspannt sich die Situation auf der Warteliste. Doch es taucht ein neues Problem auf

Fürstenfeldbruck - Da immer mehr Kindern Förderbedarf bescheinigt wird, fehlen wieder Plätze.

Sukzessive hat die Stadt in den vergangenen Jahren neue Kindergarten- und Krippenplätze geschaffen. Bei der Stiftung Kinderhilfe wurde eine Krippengruppe eröffnet. Und das Bambini-Kinderhaus wird seit September auch voll mit 48 Krippen- und 25 Kindergartenkindern. Rein rechnerisch sollten damit fast alle Mädchen und Buben versorgt sein, denn gemäß der Demografie-Studie fehlt der Stadt nur eine Kindergartengruppe, die in Puch oder Aich geschaffen wird. (siehe Kasten).

Doch das Dilemma ist weder baulicher noch personeller Natur: „Wir schaffen zusätzliche Regelplätze, aber der Bedarf an Integrationsplätzen steigt“, erklärt der im Rathaus zuständige Amtsleiter Michael Maurer. Einen Integrationsplatz bekommt ein Kind mit einer Entwicklungsverzögerung von bis zu einem halben Jahr, das daher stärker gefördert werden muss als normal entwickelte Kinder. Die Bandbreite reicht von Asperger über Tourette bis hin zu Autismus-Spektrums-Störung und ADHS.

Drei Plätze

Ein Integrationsplatz belegt drei Regelplätze – sprich die Gruppe umfasst statt 25 dann nur noch 23 Kinder. Oft werde der Förderbedarf erst festgestellt, wenn das Kind in der Einrichtung ist, und dann muss umdisponiert werden. Aufgrund des gestiegenen Bedarfs wurden in den vergangenen Jahren 89 Integrationsplätze geschaffen, berichtet die zuständige Rathausmitarbeiterin Michaela Raff. In manchen Kindergärten sind es einzelne Kinder in Gruppen, in anderen gibt es drei Integrationsplätze in einer Gruppe. Und schließlich gibt es bei der Stiftung Kinderhilfe reine Integrationsgruppen mit zehn Regel- und fünf Förderkindern. „Wir versuchen, die Hemmschwelle für Eltern möglichst niedrig zu halten“, erklärt sie.

Entwicklungsverzögerung

Diese Quote – ein Förder– gleich drei Kigaplätze – will das Familienministerium nicht mehr haben. Trotz erhöhter Förderung sollen die Kinder nur einen Platz belegen, erklärt Raff. „Die Stadt Fürstenfeldbruck setzt diese Regelung aber nicht um.“ Man halte sie für nicht sinnvoll. „Manche Kinder brauchen einen Integrationsplatz, weil ihnen 25 Kinder zu viel sind.“

Für Kinder, die eine Entwicklungsverzögerung von einem Jahr haben, bietet die Kinderhilfe heilpädagogische Plätze an. Da umfasst eine Gruppe nur neun Schützlinge. Auch hier wurden in den vergangenen Jahren 42 weitere Plätze geschaffen. Und der Bedarf ist da.

Die Schwierigkeit bei der Platzvergabe: Man kann nicht einfach Regel- in Förderplätze umwandeln, denn auch Regelkinder müssen untergebracht werden. Beim jüngsten Vergabeverfahren sei das ganz gut gelungen, bilanziert Raff. Derzeit warten rund 75 Mädchen und Buben, die bis Jahresende drei Jahre alt werden, noch auf einen Kindergartenplatz. 20 sind noch in der Krippe und damit versorgt. Derzeit ist noch eine ganze Gruppe aus Personalmangel geschlossen – könnte sie geöffnet werden, fänden weitere 25 Mädchen und Buben Platz. Die Lage entspannt sich, findet auch CSU-Stadträtin und Kindergartenreferentin Katrin Siegler. „Die Verwaltung hat tolle Arbeit geleistet.“

Ein Thema, das Siegler immer wieder vorgebracht hat, ist die Ausbildung. Inzwischen bietet die Stadt einen breiten Mix von Berufspraktika, Einführungsjahr, Optiprax und dualem Studium an. „Das alles wird auch angefragt“, sagt Michaela Raff. Und man versuche, die Praktikanten im Anerkennungsjahr zu halten. Das löst zumindest das personelle Problem.

Wo entsteht die letzte Gruppe?

Eine Gruppe fehlt noch, um den errechneten Bedarf an Kindergartenplätzen abzudecken. Ursprünglich war das ehemalige Verwalterhaus im Grünen Zentrum als Standort im Gespräch, doch das scheiterte an finanziellen Gründen. Nun läuft die Projektentwicklung für eine zweigruppige Einrichtung in Aich, denn der dortige Kindergarten mit einer Gruppe ist ein Sanierungsfall. Parallel hat der Hauptausschuss beschlossen, auch ein Grundstück beim Sportplatz in Puch zu prüfen.

Das Thema sorgt in den Stadtteilen für Unruhe. „Man darf den Aichern natürlich nichts wegnehmen“, findet Katrin Siegler „Aber ein zusätzlicher zweigruppiger Kindergarten wäre nicht schlecht mit Blick auf die Förderplätze.“ Aber ist auch der Bedarf da? Derzeit nicht, meint Amtsleiter Michael Maurer. Im Herbst ist die neue Demografie-Studie fällig. Dann wird neu berechnet. Bis dahin läuft die Projektentwicklung weiter.

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