Schwerer Schlag für Putin? Bank of China setzt Zahlungen mit Russland aus

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

Um US-Sanktionen zu vermeiden, stoppt die Bank of China nun die Transaktionen mit Russland. Die Kosten könnten für den russischen Präsidenten Wladimir Putin steigen. (Archivbild) © Antti Aimo-Koivisto/dpa

Um US-Sanktionen zu vermeiden, stoppt die Bank of China nun die Transaktionen mit Russland. Die Kosten und das Betrugsrisiko könnten für Moskau steigen.

Peking – Immer mehr chinesische Banken ziehen sich aus dem Russlandgeschäft zurück. Der Grund: Die USA drohen mit Sanktionen. Nun entschied sich auch die Bank of China für diesen Schritt, wie das russische Medium Kommersant am Montag (24. Juni) berichtete. Doch die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit von Moskau und Peking bleibt eng – und ein Schlupfloch für die Transaktionen ist offenbar längst gefunden.

Bank of China stoppt Zusammenarbeit mit russischen Banken: „Keine erfreuliche Nachricht für Russland“

Die russische Tochtergesellschaft der chinesischen Bank of China hatte bislang Zahlungen in Yuan zwischen China und Russland abgewickelt. Nun aber werde die Bank die Zusammenarbeit mit russischen Banken einstellen, hieß es laut Kommersant aus mehreren Finanzmarkt-Quellen. Dies könne das Betrugsrisiko erhöhen, meinen Experten laut der Zeitung, da die Abwicklung von Zahlungen zwischen russischen und chinesischen Unternehmen künftig von undurchsichtigen Vermittlern übernommen werden müsse. „Dies ist keine sehr erfreuliche Nachricht für den russischen Markt. Es werden zusätzliche Kosten entstehen, sowohl was den Zeitaufwand als auch die Kosten für die Zahlungsabwicklung betrifft“, sagte eine der Quellen dem russischen Medium.

 Bank of China logo russland ukraine krieg sanktionen zahlungen einstellung
Eine Filiale der Bank of China (Symbolbild). © IMAGO/Jakub Porzycki/NurPhoto

Die Bank of China befindet sich mehrheitlich in Staatsbesitz und ist die viertgrößte Bank Chinas und der zweitgrößte chinesische Kreditgeber in Russland, wie Newsweek berichtete. Im Dezember 2023 bestritt Russland rund ein Drittel seines Handels mit Yuan. Vor der Bank of China waren bereits die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), die drittgrößte Bank der Welt, sowie China CITIC Bank, Industrial Bank Co. und die Bank of Taizhou aus dem Russlandgeschäft ausgestiegen. Schon kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatte die EU zudem Banken aus Russland und Belarus vom Swift-Zahlungssystem ausgeschlossen. Infolgedessen konnten die russischen Banken weder Fremdwährungen erhalten noch Vermögenswerte ins Ausland transferieren – zumindest nicht ohne hohe Kosten.

Chinas Banken in der Zwickmühle: Washington zieht die Daumenschrauben an

Der Westen wirft China vor, Russlands Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Peking weist das jedoch zurück. Die USA hatten infolgedessen schon im Dezember vergangenen Jahres die Sanktionen für jene Geldinstitute weltweit erhöht, die Transaktionen für den militärisch-industriellen Komplex in Russland ermöglichen und damit Moskaus Kriegsmaschinerie unterstützen. Mitte Juni hatte Washington noch einmal nachgeschärft: Die neuen Beschlüsse treffen nun auch Banken, die Transaktionen vornehmen, an denen sanktionierte Personen oder russische Banken wie VTB oder Sberbank beteiligt sind. Damit steigt die Liste der sanktionierten Institute laut Angaben des US-Finanzministeriums von 1000 auf 4500.

„Wir erhöhen das Risiko für finanzielle Institutionen, die in Russlands Kriegswirtschaft involviert sind, eliminieren Schlupflöcher und mindern Russlands Fähigkeit, vom Zugang zu ausländischer Technologie, Ausstattung, Software und IT-Dienstleistungen zu profitieren“, erklärte US-Finanzministerin Yanet Yellen zu diesem Schritt. Russland kündigte im Gegenzug eine Reaktion an: „Wie immer in diesen Fällen wird Russland solch eine aggressive Handlung nicht unbeantwortet lassen“, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa laut einem Bericht der staatlichen Nahrichtenagentur Tass. Die Börse in Moskau kündigte an, den Handel in Dollar und Euro einzustellen.

Rekordhandel zwischen China und Russland: Moskau und Peking entwickeln Strategien gegen US-Sanktionen

Den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und China weiteten sich seit der russischen Invasion in die Ukraine aus: Im Jahr 2023 stieg der Handel zwischen den beiden Ländern auf einen Rekordwert von 240 Milliarden US-Dollar. Auch der Zahlungsfluss läuft trotz Sanktionen offenbar weiter: Als der russische Präsident Wladimir Putin im vergangenen Monat China besuchte, handelten die beiden Länder Zahlungsalternativen aus, wie drei Quellen der Nachrichtenagentur Reuters berichteten. In Grenzregionen gebe es demnach nun Regionalbanken, die es russischen Unternehmen ermöglichen, Konten für Nichtansässige – sogenannte Non-Resident Accounts – bei chinesischen Banken zu eröffnen. Damit sollen die Transaktionen weiterlaufen können, aber unter dem Radar der US-Sanktionen bleiben.

Auch interessant

Kommentare