Die Feneberg Lebensmittel GmbH will ihre Filiale Im Allmey erweitern. Für die benötigten Flächen soll der bestehende Wertstoffhof zurückgebaut werden.
Kempten – Planungs- und Bauausschuss sowie Stadtrat stimmten dem Vorhaben jetzt mehrheitlich zu. Bereits im November 2024 hatte die Feneberg Lebensmittel GmbH den Antrag gestellt, ihre Filiale Im Allmey zu vergrößern. Geplant sei, die Metzgereiabteilung, deren Kühl- und Nebenräume sowie zugehörige Lagerflächen in einen eingeschossigen Erweiterungsbau zu verlegen, erklärte Christian Wandinger von Lars Consult GmbH im Planungs- und Bauausschuss. Dadurch erhöhten sich die Verkaufsflächen von aktuell circa 800 m² auf 1.500 m² und die Nebenflächen von circa 400 m² auf 740 m². Die im Obergeschoß befindlichen Räumlichkeiten sollen weiter genutzt werden. Im Zuge der Erweiterung werden auch die Außenanlagen umgestaltet, um mehr Parkplätze zu schaffen und den Verkehrsfluss zu verbessern. Zudem sollen weitere Fahrradstellplätze in größerer Zahl entstehen. Für die Umsetzung des Vorhabens ist der Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan notwendig.
Ohne Wertstoffhof soll sich die Verkehrssituation entspannen
Die Anlieferung für den Lebensmittelmarkt erfolgt derzeit auf der Nordseite über den Aybühlweg, künftig soll diese auf der Südseite des Gebäudes über den neu gestalteten Parkplatz erfolgen. Durch den Wegfall des Verkehrs zum Wertstoffhof rechnet man zu Stoßzeiten künftig mit einer erheblichen Entspannung der Verkehrssituation auf dem Gelände.
Darüber hinaus wird der Eingangsbereich des Lebensmittelmarktes etwas zurückgebaut, um die Parkplatzsituation zu verbessern. Der Erweiterungsbau soll, wie der Bestandsbau, ein begrüntes Flachdach erhalten.
Eingeschoßiger Bau in der Kritik
Julius Bernhardt (FFK) kritisierte, dass man im Bauausschuss und auch im Stadtrat zwar oft über Flächeneffizienz und wie man Flächen nutze diskutiere, jetzt aber nicht entsprechend handle: „Wenn man sich andere Städte ansieht, wie dort Einkaufsmärkte gebaut werden, dann werden da so gut wie keine einstöckigen Gebäude mehr gebaut. Die Fläche wird doppelt genutzt: Unten wird verkauft und oben wird gewohnt oder ein Gewerbe betrieben.“ Er verstehe nicht, warum das in Kempten anders sei, als in ganz Deutschland und würde sich wünschen, dass man mit den wenigen Flächen, die zur Verfügung stehen, anders umgehe. „Das sehe ich da leider nicht realisiert.“
Baureferent Tim Koemstedt betonte, dass es sich bei dem Vorhaben um eine bauliche Erweiterung handle. Man habe dem Vorhabenträger nahegelegt, über Mehrgeschossigkeit – sowohl über den Verkaufsflächen, als auch über den Nebenflächen – nachzudenken. „Dort war kein Interesse, weil nicht mehr investiert werden sollte.“ Hinzu komme, dass bei zusätzlichen Wohnungen oder Gewerbe im Obergeschoß die Anzahl der Stellplätze im Bestand nicht mehr ausgereicht hätte. „Dann hätte man weiter investieren müssen. Dieser Weg wollte nicht gegangen werden.“ Auch Thomas Landerer (FW-ÜP) bedauerte, dass man die Flächen nicht effizienter nutze: „Es täte sich dort unten anbieten. Das ist schade.“
Wo kommt der Wertstoffhof hin?
Der Wertstoffhof Im Allmey ist der einzige in Kempten, der an jedem Werktag bereits ab 10 Uhr geöffnet hat. Die Nähe zur Feneberg-Filiale und zum dm-Markt macht ihn für viele Bürgerinnen und Bürger attraktiv. Wolfgang Hennig (SPD) fragte daher nach, ob es schon eine Perspektive gebe, wo der Wertstoffhof hinziehen werde. Oberbürgermeister Thomas Kiechle sagte, man habe sich zusammen mit dem Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK) mit mehreren möglichen Standorten beschäftigt. Der ein oder andere Standort sei dabei verworfen worden. Nach dem Aufstellungsbeschluss komme man aber jetzt in eine „ernsthafte Suche“, mit welcher der Planungs- und Bauausschuss wieder beschäftigt werde. Es brauche einen Ersatz und aus den Planungen könne auch eine größere Einheit entstehen.
Erwin Hagenmaier (CSU) bemerkte, dass das Vorhaben insgesamt zu begrüßen sei. Der Feneberg an dieser Stelle habe eine wichtige Nahversorgungsfunktion und sei einfach zu klein. Zusammen mit dem Drogeriemarkt sei er Ziel von autoaffinen Einkäufern. Früher sei der Wertstoffhof eine tolle Geschichte gewesen, aber mittlerweise sei es nur noch ein Chaos: „Wenn der Wertstoffhof auf hat, ist die ganze Zufahrt belegt. Die Leute parken schon vorne beim Feneberg, laden ihre Wertstoffe aus und tragen alles vor.“ Jede neue Form sei daher eine Verbesserung. Es wäre schade, wenn man dem Feneberg an dieser Stelle keine Chance gäbe.
Der Planungs- und Bauausschuss stimmte dem Aufstellungsbeschluss mehrheitlich, bei zwei Gegenstimmen zu. Auch im Stadtrat stimmte eine Mehrheit von 25 Stadträtinnen und -räten bei zehn Gegenstimmen für das Vorhaben.
kb
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