Nach dem Hochwasser in Indersdorf: „Wir planen nun ein Dankesfest“
Nach dem verheerenden Hochwasser hat Indersdorfs Bürgermeister Franz Obesser im Gemeinderat eine erste Bilanz gezogen. Er sprach von nie da gewesenen Wassermassen, großem Zusammenhalt und einem geplanten Dankesfest.
Indersdorf – Auch wenn das Hochwasser in Indersdorf bereits eineinhalb Wochen zurückliegt, wird Bürgermeister Franz Obesser noch immer emotional, wenn er von den Bildern spricht, die er am Wochenende 1./2. Juni und in den Tagen danach gesehen hat, um sich einen Schadensüberblick in seiner Gemeinde zu machen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung zieht er eine erste Bilanz nach dem Hochwasser, spricht von Gänsehautmomenten und grandiosen Helfern.
Am vergangenen Mittwochabend fasste Obesser grob zusammen, wie die Lage beim und nach dem Hochwasser in seiner Gemeinde aussah. Bestürzt wie man ihn selten erlebt, betonte er noch einmal: „Es war eine dramatische Lage, das Hochwasser übertrifft alle Hochwasser, die wir in den letzten Jahrzehnten hatten.“ In Zahlen heißt das: Der Referenzpegelstand der Glonn bei Hohenkammer, den die Gemeinde heranzieht, liegt im Normalfall bei 50 Zentimetern, beim letzten Jahrhunderthochwasser lag er bei 3,50 Metern – doch das würde vom jüngsten Hochwasser am 2. Juni nochmal um 35 Zentimeter überschritten: Der Pegelstand lag bei 3,85 Metern.
Die starkbetroffenen Gebiete
In Indersdorf standen ganze Wohngebiete unter Wasser. Eine so nie da gewesene Situation. „Nach Erzählungen von Älteren war der Hauptort noch nie so stark betroffen“, so der Bürgermeister. Besonders stark waren laut Obesser die Bereiche Augustinerring, Klosterring, Teile der Dachauer Straße, Bahnweg, Sportplatzweg, Jahnstraße und die Marktgasse betroffen. Auch der Volksfestplatz und war „komplett überschwemmt, auch das anschließende Wohngebiet war massiv betroffen“, fasste Obesser zusammen. „Das waren Wassermassen, mit denen man so nie gerechnet hatte.“
Evakuierungder Obdachlosen
Im Laufe des Samstags wurden die Bewohner der Obdachlosenunterkünfte beim Bauhof „sicherheitshalber evakuiert“, wie Obesser ausführte. Zudem mussten mit Hilfe der Wasserwacht weitere Personen evakuiert werden. „Das war – soweit ich weiß – das erste Mal dass wir Menschen retten mussten.“
Straßensperrungen nötig
Wegen Überflutung mussten die Staatsstraße St 2050 am Kreisverkehr bis zur Arnbacher Straße, ebenso wie die St 2050 Glonnbrücke am Samstagabend für den kompletten Verkehr zeitweise gesperrt werden, auch der Strom wurde zeitweise abgeschaltet. Große Schäden entstanden unter anderem an der Brücke/Straße zwischen Arnbach und Hirtlbach. Diese ist derzeit unbefahrbar und bis auf Weiteres gesperrt.
Lob an Einsatzkräfte und Helfer
Franz Obesser ist begeistert von allen Einsatzkräften und Helfern. „Mein ganz großer Dank gilt allen, die daran beteiligt waren, diese Katastrophe zu bewerkstelligen!“ Und auch wenn er es schon „20 Mal erzählt hat“, bekommt er „noch immer Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie 36 Leute aus Garmisch beim Isemann aussteigen, die Ärmel hochkrempeln und anpacken“. Auch die Indersdorfer Feuerwehr habe hochprofessionell und hervorragend gearbeitet. Sein Lob schloss. Alle Einsatzkräfte wie von THW und BRK mit ein.
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Schäden am Sportgelände
In den Tagen nach dem Hochwasser war Obesser selbstredend im Ort unterwegs, um sich ein Bild der Schäden zu machen. Am Sportgelände, das komplett unter Wasser stand, hat sich der Kunstrasenplatz aus der Verankerung gelöst und muss repariert werden. Besonders hart hat es die Tennisplätze getroffen. „Die sind sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, da ist alles runter bis auf den Kies“, beschrieb es der Bürgermeister. Kommende Woche will TSV-Chef Bernhard Wetzstein Obesser einen Überblick über alle Schäden geben.
Im Hauptort waren „duzende Keller überschwemmt“. Obesser weiß: „Die Situation bei den Leuten ist dramatisch.“ Die Menschen werden die ganze Bandbreite an Schäden erst in diesen Tagen beziffern können.
Hilfen fürdie Flutopfer
Laut Franz Obesser haben viele Menschen Anträge auf Soforthilfen gestellt. Die Gemeinde unterstütze hierbei. Doch Obesser betonte auch: Es gibt auch die Menschen, die – anders als Ministerpräsident Markus Söder versprochen hatte – nicht auf Hilfe hoffen dürfe. Diejenigen, denen Schaden entstanden ist, weil Grundwasser in ihre Häuser strömte, bekommen kein Geld (wir berichteten). Wer generell Hilfe braucht, könne sich nach wie vor an die Gemeinde wenden.
Ausblick und Dankesfest
Angesichts der Ereignisse müsse man sich „immer die Frage stellen: Was kann man künftig tun?“ Bei allen Ungeklärtheiten ist Obesser von einer Sache bereits überzeugt: „Wir müssen alle miteinander in Richtung Objektschutz gehen. Alles andere gilt es, erst im Weitern zu eruieren.“
Um allen Blaulichtkräften und besonderen Helfern für ihren Einsatz zu danken, plant die Gemeinde, ein Dankesfest auszurichten.
