Miene Gruber übernimmt das Uttinger Strandbad

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Offiziell vorgestellt von Bürgermeister Florian Hoffmann (links) und Geschäftsleiter Matthais Graf (rechts) wurde Miene Gruber als neuer Pächter des Uttinger Strandbades. Er löst ab der kommenden Saison Rupert Riedel ab. © Roettig

Von der „Bayerischen Brandung“ in Herrsching rüber ans Westufer in Utting wechselt der umtriebige Eventprofi und Gastronom Martin „Miene“ Gruber. Ab der nächsten Saison übernimmt der 54-jährige das Strandbad, nachdem sich der bisherige Pächter Rupert Riedel nach 33 Jahren zurückzieht.

Utting – Damit ist der in Landsberg geborene und in Utting aufgewachsene Miene Gruber auch beruflich wieder endgültig „dahoam“. Der erste Schritt war die geglückte Wiederbelebung des Summermarktes, den er laut Vertrag mit der Gemeinde noch weitere fünf Jahre betreiben wird. Der finale Sprung zurück an das Ammersee-Westufer erfolgt jetzt mit der Übernahme des Strandbades mit dem berühmten hölzernen Sprungturm, dem Wahrzeichen von Utting. Dafür wird er seinen Kultkiosk „Generalkonsulat“ an der „Bayerischen Brandung“ in Herrsching aufgeben, um sich voll auf das Strandbad zu konzentrieren. Denn neben der Gastronomie ist er dort auch für die Badeaufsicht speziell am Sprungturm zuständig. Deshalb wird der „leidenschaftliche Kraulschwimmer“ zeitnah das silberne Rettungsschwimmer-Abzeichen nachholen und ein Team von ausgebildeten Rettungsschwimmern zusammenstellen, um den Badebetrieb jederzeit zu sichern.

Miene Gruber übernimmt Uttinger Strandbad - Gruber hat gastronomische Erfahrung

Der Gemeinderat hatte sich in der nichtöffentlicher Sitzung am Donnerstag für Miene Gruber entschieden, weil er unter anderem auf eine vielfältige gastronomische Erfahrung zurückgreifen kann. Wie beim Münchner Tollwood-Festival, auf Berghütten oder mit dem „KUBA“ am Schondorfer Bahnhof und nicht zuletzt mit seinem Kultkiosk in Herrsching und dem Summermarkt. Auch Bäderkompetenz kann Gruber nachweisen, nachdem er ein paar Jahre Geschäftsführer des Strandbads „Seewinkel“ in Herrsching war. Am Freitag unterschrieb Gruber im Rathaus bei Bürgermeister Florian Hoffmann den Pachtvertrag und eine Stunde später wurde er im Strandbad als der neue Chef vorgestellt.

Faire Preise

Miene Gruber möchte das beliebte Strandbad nicht neu erfinden, hat aber genügend Ideen, wie er es wieder etwas „erfrischen“ kann. Es soll das „Außenwohnzimmer“ der Uttinger bleiben, wo man ein frisches Fassbier oder einen guten Wein genießen kann sowie ein schmackhaftes Essen zu fairen Preisen. Gehobene Gastronomie gebe es zu beiden Seiten des Bades. Bei ihm sei die Basis eine bayerische Biergartenküche mit deftiger Brotzeit. Ergänzend will er überbackene Baguettes, Paninis, Tapas, Flammkuchen, Burger und Pasta anbieten. Sogar eine Frühstückskarte und Kuchen am Nachmittag wird es geben. Gruber: „In meiner übersichtlichen aber qualitativ hochwertigen Speisekarte soll sich jeder Gast wiederfinden. Auch der normalverdienende Familienvater muss das Angebot fair finden.“

Um die Qualität der Küche gewährleisten zu können, will Miene Gruber unbedingt die Markise über dem Biergarten behalten. Laut Vertrag müsse diese sein Vorgänger Riedel abbauen, außer die Gemeinde kauft sie ihm ab. Darum bittet Gruber die Gemeinde „mit aller Dringlichkeit“, sie zu erwerben. Sollte sich bei Gewitter oder Regenschauer das Bad leeren, weil die angedachten Sonnenschirme der Windgeschwindigkeit nicht standhalten, könne er in der Küche fast nur Produkte vorhalten, die aus der Gefriertruhe kommen. Nur die „großartig funktionierende Markise als Sonnen- und Regenschutz“ biete Verlässlichkeit und Planungssicherheit. Bei der Aufstellung der Markise im Jahr 2015 hatten sie die Gruppierung der „Strandbadfreunde“ als Fremdkörper und Monster bezeichnet, die das denkmalgeschützte Bad verschandle. Sie kämpfte vergeblich für einen Rückbau.

Auch für die fälligen Renovierungs- und Umbauarbeiten hat sich Miene Gruber bereits zusammen mit dem Architekten Helgo von Meier konkrete Gedanken gemacht. Unter anderem solle die jetzige Grillhütte abgebaut werden, deren Fritteuse-Geruch bei ungünstiger Windrichtung von Bade- und Biergartengäste sowie Nachbarn als „äußerst unangenehm“ empfunden wurde. Das Leergutlager entlang der benachbarten Bootshütte sei kein schöner Anblick und werde verlegt.

Aufregendes Leben

Für Miene Gruber war das Strandbad wie für jedes Uttinger Kind ein zweites Zuhause. Mit der Pacht dieses „Zuhauses“ verwirklicht sich jetzt ein Lebenstraum. Was nicht abzusehen war. Nach der Schule absolvierte Miene eine Lehre als Landschaftsgärtner, wurde aber bald Profi-Musiker. Er spielte Saxophon in der Band „Schweisser“, absolvierte über 750 Live-Konzerte und nahm sechs Alben auf. Videoproduktionen führten ihn bis nach Indien. Ab dem Jahr 2000 widmete sich Gruber der Gastronomie. Mit seiner Frau Amrei Lang und den Kindern Merle (11) und Tim (17) lebt er auf der Uttinger Ludwigshöhe.

Er engagiert sich ehrenamtlich für die Gemeinde Utting wie im Planungsteam zur 900-Jahrfeier oder bei der Bürgerbeteiligung zur künftigen Nutzung des Refugiums. Musik macht Miene Gruber nur noch in seiner Freizeit mit der Band „Gruba“, kreiert „Einlinienzeichnungen“ und tritt in kabarettistischen Veranstaltungen als „Demotivationstrainer“ auf.

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