Buchmacher wetten auf Trump: Harris gerät nach CNN-Interview ins Hintertreffen
In den Umfragen führt Kamala Harris vor Donald Trump, doch die Buchmacher setzen vermehrt auf den ehemaligen US-Präsidenten. Grund könnte ein am Donnerstag ausgestrahltes Interview sein.
Washington, D.C. - Die Chancen, dass Kamala Harris die US-Präsidentschaftswahl im November gewinnt, sind laut mehreren Wettanbietern deutlich gesunken. Hatte Harris Mitte August beim Buchmacher Polymarket noch einen Vorsprung von sechs Prozentpunkten (52 Prozent für Harris zu 46 Prozent für Trump), liegt sie am Freitagabend mit zwei Prozentpunkten zurück (50 Prozent für Trump zu 48 Prozent für Harris).
Ein möglicher Grund könnte ein Interview sein, dass sie gemeinsam mit ihrem Running Mate Tim Walz dem TV-Sender CNN gegeben hat. In besagtem Interview, das am Donnerstag im TV zu sehen war, stellte sich Harris Fragen, die sie vorab nicht kannte. Während des Gesprächs sagte Harris unter anderem, sie wolle „die Mittelklasse stärken und unterstützen“, sollte sie im November ins Weiße Haus gewählt werden.
Harris gegen Trump: Buchmacher setzen auf ehemaligen US-Präsidenten
Gegenüber dem US-Nachrichtenmagazin Newsweek sagte der Wettanalyst William Kedjanyi vom Wettanbieter Star Sports: Harris liege in etwa gleichauf „mit dem republikanischen Kandidaten Donald Trump und hat sich damit gegenüber gestern leicht verschlechtert.“ Der Kalifornierin Harris sei es nicht gelungen, „sich auf dem Markt von Trump abzusetzen“, so sein Fazit.

Ein Sprecher des britischen Wettanbieters Betfair sagte dem US-Magazin: „Vor dem Interview von Kamala Harris mit CNN lag der Markt bei Betfair Exchange mehr oder weniger Kopf an Kopf.“ Während die Führung im August hin- und herschwankte, sei das Momentum nun auf der Seite von Trump. Der ehemalige US-Präsident sei nun auch bei Betfair wieder der Favorit.
US-Wahl im November: Trump plötzlich Favorit bei Wettanbietern
Harris zollte im Interview Präsident Joe Biden ihre Anerkennung. Der habe sich „so sehr um das amerikanische Volk gesorgt“, sagte die Vizepräsidentin der USA. Und weiter: „Er ist so klug und loyal gegenüber dem amerikanischen Volk. Er verfügt über die Intelligenz, das Engagement, das Urteilsvermögen und die Veranlagung, die das amerikanische Volk meiner Meinung nach von seinem Präsidenten verdient. Im Gegensatz dazu hat der ehemalige Präsident nichts von alledem.“
Harris wurde auch gebeten, auf Trumps Behauptung zu antworten, sie sei „auf einmal schwarz geworden“, um politisch mehr Unterstützer hinter sich zu vereinen. Sie entgegnete, Trumps Bemerkung stamme aus dem „gleichen alten, müden Spielbuch“. Und noch etwas deutlicher: „Nächste Frage, bitte.“
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Harris‘ Mutter stammt aus Indien, ihr Vater hat jamaikanische Wurzeln. Vor rund einem Monat sagte Trump bei einer Veranstaltung: „Also ich weiß es nicht: Ist sie indisch oder ist sie schwarz?“ Er respektiere beides, doch Harris tue es angesichts ihrer „Kehrtwende“ offenbar nicht. „Ich glaube, das sollte sich jemand anschauen“, sagte er noch. (fmü)