„Die einen legen Leitungen, die anderen reißen die Straße wieder auf“: Unverständnis über Telekom und Vodafone

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Dauerbaustelle: Um Glasfaserleitungen zu verlegen, rissen zwei Unternehmen hintereinander dieselbe Straße auf. (Symbolbild) © Armin Weigel/dpa

Im Lenggrieser Ortsteil Fall haben Telekom und Vodafone in 14 Tagen zweimal die gleiche Straße aufgerissen. Ein örtlicher Hotelchef schüttelt den Kopf.

Lenggries – Im kleinen Lenggrieser Ortsteil Fall ist momentan baustellentechnisch einiges geboten. Ende Juli beendete die Telekom ihren Glasfaserausbau, den sie nach Angaben von Sprecher Markus Jodl nach einer öffentlichen Ausschreibung der Kommune getätigt hat. Als das Loch in der Ludwig-Ganghofer-Straße gerade wieder geschlossen war, ging es mit Arbeiten durch Vodafone weiter. Wie Sprecher Thorsten Georg Höpken mitteilt, gehe es um eine Glasfaser-Leitung, die verlegt wird – ähnlich dem Ausbau, der in Bad Tölz vorgenommen wurde.

Fehlende Abstimmung zwischen Telekom und Vodafone

Darüber kann Reinhard Breuel, Chef des Hotels Jäger von Fall, nur den Kopf schütteln. „Die einen legen dort die Leitungen, die anderen reißen die Straße an anderer Stelle wieder auf“, sagt er. Den Anschluss durch die Telekom habe er als Kunde beantragt, damit das Hotel an Glasfaser angeschlossen wird. Aber: „Kann man sich da nicht abstimmen?“, fragt Breuel.

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„Vodafone und Telekom sind zwei unabhängige Unternehmen“, nimmt Markus Jodl dazu Stellung. „Wir reagieren unabhängig auf die Wünsche unserer Kunden.“ Auch Höpken schreibt dazu: „Jedes Unternehmen hat nach dem Telekommunikationsgesetz grundsätzlich das Recht, sein eigenes Netz zu bauen und seine eigenen Kabel zu verlegen. Dies führt dazu, dass sie unabhängig voneinander agieren und keine gemeinsame Baustelle organisieren – selbst wenn dies Ressourcen und Zeit sparen würde. Letztendlich wissen wir nicht, wann und wo andere Marktteilnehmer aktiv werden.“

Gemeinde hat keinen Einfluss

Im Sinne der Einwohner „wäre ein Abstimmen der Bauarbeiten sicher sinnvoll, aber hier hat die Gemeinde keine Einflussmöglichkeit“, sagt Birgit Kirstein, Sprecherin der Gemeinde Lenggries. Man sei kein Maßnahmenträger. Wie Bürgermeister Stefan Klaffenbacher ergänzt, werde man grundsätzlich schon über das Bauunternehmen informiert, „oft aber nicht über den genauen Zeitpunkt“.

Gegebenenfalls sei die Gemeinde aber eingebunden. „Ein Beispiel: Manchmal kann im Zuge von Verlegungsarbeiten gleichzeitig ein Fußweg ausgebessert werden. Die Gemeinde kann bei Trassenführungen oder auch dem Umfang einer Baustelle mitreden. In der Praxis bedeutet das oftmals, dass die Gemeinde zu geeigneten Trassenführungen berät. Uns ist hier eine konstruktive Zusammenarbeit im Sinne unserer Bürger wichtig“, so Klaffenbacher.

Für Lieferanten des Hotels wird es eng

Für Reinhard Breuel war es dennoch nicht optimal, dass die Straße in Fall genau dort erneut aufgerissen werden sollte, wo die Parkplätze für das Hotel und das Gasthaus sind. „Unsere Gäste müssen doch irgendwo parken können“, sagt Breuel. Immerhin in diesem Punkt habe sich mit dem Bauteam von Vodafone eine Einigung ergeben, die Parkplätze sind nutzbar. „Aber ein Bus könnte derzeit nicht zum Hotel fahren, und auch für unsere Lieferanten wird es eng“, sagt Breuel.

Die Maßnahme von Vodafone wird laut Höpken voraussichtlich Ende November abgeschlossen. „Weitere Projekte in Lenggries sind derzeit nicht geplant.“ Das geförderte Ausbauprojekt der Telekom sei nun zu Ende, sagt Jodl. „Das heißt aber nicht, dass wir in den nächsten Wochen nicht tätig werden würden, falls eine Störung vorliegt oder ein Kunde einen Anschluss möchte.“ (mel)

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