Kampfjets für die Ukraine: USA wollen Flieger für Kiew ausmustern
Ausrangierte F16-Kampfjets für Kiew? Ein neuer Vorschlag im US-Kongress könnte der Selenskyj-Regierung im Ukraine-Krieg zugutekommen.
Washington/Kiew – Der Haushaltsantrag des US-Verteidigungsministeriums für 2025, der Ende März dem Kongress vorgelegt wurde, enthielt einen Plan, sich von rund 250 Flugzeugen zu trennen. Einsparungen von über zwei Milliarden Dollar sind das angedachte Ziel. Als Reaktion hierauf hat der US-Ausschuss für Streitkräfte im Repräsentantenhaus nun seinen eigenen Plan im Rahmen des nationalen Verteidigungsermächtigungsgesetzes (NDAA) 2025 erstellt und veröffentlicht – dieser könnte letztendlich auch Kiew im Ukraine-Krieg zugutekommen.
| Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten | |
|---|---|
| Hauptsitz: | Arlington County, Virginia (Pentagon) |
| Verteidigungsminister: | Lloyd Austin |
| Haushalt: | 738 Milliarden US-Dollar (Stand: 2020) |
Neue Kampfjets für die Ukraine
Der besagte Plan basiert auf einer Einschätzung zukünftiger Kriegsführungserfordernisse von Seiten des Ausschusses, wie die Kyiv Post schreibt. Obwohl die hierin skizzierten Ideen einigen Wünschen des Pentagons direkt widersprechen, beinhaltet der Plan ebenfalls das Potenzial, Flugzeuge freizugeben, die die Ukraine im Konflikt mit Russland gut gebrauchen könnte.
Laut der Website Defense News, ein Publikationsorgan des US-Militärs, sei ursprünglich vom US-Verteidigungsministerium unter anderem vorgesehen gewesen, 32 F-22-Raptor-Jagdflugzeuge, da diese nicht mehr kosteneffektiv zu unterhalten seien, auszumustern. Darüber hinaus sollte die beabsichtigte Kaufmenge von neuen F-15EX-Eagle II-Mehrzweckjägern reduziert werden. Diese Pläne möchte der Ausschuss für Streitkräfte nun stoppen. Ein Mitarbeiter des Kongresses betonte, gemäß der Kyiv Post, dass der Raptor „immer noch der beste Jet zur Luftüberlegenheit sei, den wir heute in der Welt haben“.
Pentagon hofft durch Ausmusterung auf Upgrades für restliche Flotte
Der nun publizierte NDAA beabsichtigt vielmehr, im Jahr 2026 zusätzlich 271 Millionen Dollar in das Budget zurückzuführen, um im gleichen Jahr weitere 24 F-15EX-Kampfjets zu erwerben, da es als lebenswichtig betrachtet wird, dass Hersteller Boeing die Produktionslinie für diesen fortschrittlichen Jagdbomber der vierten Generation aktiv hält.
Ferner hat der NDAA auch eine Pause beim Plan zur Ausmusterung von 26 F-15E-Strike-Eagles, einem Luftüberlegenheitsjäger, vorgesehen, bis die Luftwaffe mehr Details darüber vorlegt, wie sie ihre globalen operativen Verpflichtungen erfüllen wird. Das Pentagon glaubt, dass die eingesparten Gelder durch die Aussortierung dieser Flugzeuge helfen würden, Upgrades für die verbleibende Flotte zu finanzieren, damit diese ihre weniger effektiven Pratt- und Whitney-Triebwerke ersetzen können.
F16- und A10-Flieger für die Ukraine?
Von größerem Interesse für die Ukraine sind möglicherweise andere von der US-Air Force vorgeschlagene und im NDAA angesprochene Ausmusterungen – darunter elf F-16 C/D-Mehrzweckjäger, 56 A-10-Warthog Bodenangriffsflugzeuge und 65 F-15C/D-Eagle Luftüberlegenheitsjäger, die in der Folge an die Ukraine abgegeben werden könnten.
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Die US-Luftwaffe ist derweil der Ansicht, notiert die Kyiv Post, dass das A-10-Erdkampfflugzeug zu anfällig gegen moderne Luftverteidigungssysteme auf dem Schlachtfeld ist und plant, die gesamte Flotte bis 2029 auszumustern. Die Ausmusterung der A-10 wurde vom Kongress mehrere Jahre lang abgelehnt, aber es scheint nun, dass der Argumentation des Pentagons zugestimmt wird.
Klassische Kampfjets noch immer hilfreich gegen Russland
Einige Kommentatoren, darunter Luke Coffey, ein leitender Angestellter in der renommierten US-Denkfabrik Hudson Institute, sagten dem Portal Defense One, dass die Flugzeuge gegen russische Streitkräfte, die zunehmend auf sowjetische Waffensysteme zurückgreifen müssen, gegen die die A-10 ursprünglich entwickelt wurde, dennoch effektiv sein könnten, wenn sie die richtige Unterstützung und den Schutz durch F-16 und andere moderne Waffen hätten.
Ein ehemaliger F-16-Pilot erklärte derweil der Kyiv Post, dass die A-10 zwar ein hervorragendes Nahunterstützungsflugzeug sei, aber von der US-Air-Force und offenbar auch der Militärführung in der Ukraine als hochgradig verwundbar gegenüber den von den Kreml-Kräften eingesetzten S-300- und S-400 Boden-Luft-Raketen angesehen wird.
Ukraine: Großer Bedarf an F16-Kampffliegern
Die Möglichkeit, die A-10s an die Ukraine zu übergeben, wurde erstmals kurz nach der groß angelegten russischen Invasion im Februar 2022 und seither mehrmals erörtert. Noch im April sagte Rüstungsexperte und zivile Leiter der Air Forde, Frank Kendall, jedoch dem Hauptausschuss für Streitkräfte des Repräsentantenhauses, dass „die Ukraine nicht viel Interesse an der A-10 gezeigt hat“.
Der große Bedarf der Ukraine an F-16-Kampfjets hat hingegen mit dem vermehrten Aufkommen von Langstrecken-Gleitbomben, die zunehmend vom russischen Militär aus Flugzeugen jenseits der Reichweite der meisten ukrainischen Luftverteidigungssysteme abgefeuert werden, neue Dringlichkeit gewonnen, so die Kyiv Post.
USA stellte bislang keine eigenen F16 zur Verfügung
Derzeit hat die von Nato-Nationen wie Dänemark und den Niederlanden gebildete F-16-Koalition sich verpflichtet, etwa 45 dieser Kampfflieger an die Ukraine zu senden, genug für drei kleine Staffeln. Sollte die USA noch elf F-16-C/D-Kampfjets zu dem Pool hinzufügen, würde dies die Fähigkeiten der Ukraine im eigenen Luftraum erheblich verbessern.
Während die USA letztendlich ihre Zustimmung dazu gegeben haben, dass F-16s von Nato-Mitgliedern an die Ukraine übergeben werden, hat sie bisher keine eigenen Flugzeuge angeboten und eine Zurückhaltung gezeigt, der Ukraine langstreckenfähige Waffensysteme zur Verfügung zu stellen, die tief in russisches Territorium eindringen könnten. (chnnn)
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