Haar-Alarm: Wann Sie mit Haarausfall zum Arzt sollten
Haarausfall ist bis zu einem gewissen Maß völlig natürlich: Wir verlieren täglich etwa 70 bis 100 Haare – das gehört zum ganz normalen Lebenszyklus der Haarfollikel.
Wie viel Haarausfall ist eigentlich noch normal?
Problematisch wird es, wenn deutlich mehr Haare über einen längeren Zeitraum ausfallen oder sich lichte Stellen bilden, etwa am Scheitel oder im Stirnbereich. Dann sprechen wir von „Alopezie“. Besonders aufmerksam sollte man werden, wenn der Haarausfall plötzlich einsetzt, büschelweise auftritt oder mit anderen Symptomen wie Juckreiz oder Schuppen einhergeht – dann sollte unbedingt ein Dermatologe konsultiert werden.
Das die häufigsten Ursachen für Haarausfall
Die häufigste Form ist die androgenetische Alopezie, also erblich bedingter Haarausfall. Er tritt typischerweise bei Männern als „Geheimratsecken“ oder „Tonsur“ auf, bei Frauen zeigt er sich oft durch eine diffuse Ausdünnung des Scheitels.
Daneben gibt es diffusen Haarausfall, der durch Stress, hormonelle Schwankungen (z. B. nach der Schwangerschaft), Schilddrüsenerkrankungen, Infekte oder Nährstoffmangel ausgelöst werden kann. Auch bestimmte Medikamente können eine Rolle spielen.
Dr. Afschin Fatemi, Dermatologe und Leiter der S-thetic Klinikgruppe, ist Experte für Schönheitschirurgie. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.
Haartransplantationen: Für wen ist dieser Eingriff tatsächlich sinnvoll?
Wichtig ist: Nicht jeder Haarausfall muss gleich zur Haartransplantation führen – oft helfen schon gezielte Therapien oder Lebensstiländerungen.
Eine Haartransplantation ist dann sinnvoll, wenn der Haarausfall stabil ist, die Ursache klar diagnostiziert wurde und medikamentöse oder pflegerische Maßnahmen ausgeschöpft sind. Sie eignet sich vor allem bei erblich bedingtem Haarausfall.
Wichtig ist eine realistische Erwartung: Der Eingriff kann keine „Jugendfrisur“ zurückbringen, aber sehr wohl das Gesamtbild deutlich verbessern. Für Frauen ist eine Transplantation ebenfalls möglich, allerdings seltener – da die Haarausfallmuster oft diffuser sind.
In meiner Praxis setzen wir auf die moderne FUE-Methode (Follicular Unit Extraction), unterstützt durch modernste Roboter und KI Systeme, wie ARTAS®, bei der einzelne Haarfollikeleinheiten aus dem Hinterkopf entnommen und in die lichten Bereiche eingesetzt werden – das Ganze ist präzise, narbenarm und mit kurzer Ausfallzeit verbunden.
Haartransplantation kommt nicht in Frage: Das sind die Alternativen
Es gibt heute eine ganze Bandbreite an Optionen. Wir setzen in meiner Praxis beispielsweise auf ein ganzheitliches, stufenbasiertes Konzept. Am Anfang steht immer eine fundierte Analyse von Kopfhaut und Haarbild. Je nach Ursache und Stadium empfehlen wir individuell angepasste, sanfte Therapien ohne Operation. Dazu zählen:
- PRP-Eigenblutbehandlung: Hierbei werden Wachstumsfaktoren aus dem Eigenblut in die Kopfhaut eingebracht. Das regt die Regeneration der Haarwurzeln an.
- Mesohair-Therapie: Dabei injizieren wir eine speziell abgestimmte Nährstofflösung, etwa mit Vitaminen, Spurenelementen und Aminosäuren – zur gezielten Versorgung der Haarfollikel.
- Scalp Micropigmentation: Diese Methode kommt vor allem zur optischen Verdichtung zum Einsatz, wenn das Haar licht geworden ist – z.B. bei rasierten Frisuren oder schütterem Haaransatz.
Diese Verfahren sind allesamt ambulant durchführbar, nahezu schmerzfrei und in vielen Fällen sehr effektiv – vor allem, wenn man frühzeitig beginnt.
Was raten Sie Betroffenen, die unsicher sind, ob sie eine Behandlung beginnen sollen?
Je früher man aktiv wird, desto mehr lässt sich erhalten oder regenerieren. Haarausfall ist heute kein unausweichliches Schicksal mehr – und die Verfahren sind viel schonender und effektiver als früher. Ob Mann oder Frau, Anfang 20 oder 50+: Der wichtigste Schritt ist die individuelle Diagnostik und ein Beratungsgespräch beim Facharzt.
Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.