Ernährungsexperte verrät, was Mücken und Zecken wirklich auf Sie aufmerksam macht
Dieses Jahr gibt es enorm viele Zecken und Stechmücken - welchen Einfluss hat die Ernährung darauf, gebissen und gestochen zu werden?
Kurz und schmerzlos. Das weiß niemand. Es gibt einerseits keine wissenschaftlich fundierten Beweise dafür, dass die menschliche Ernährung einen direkten Einfluss auf die "Attraktivität" für Zecken und und Stechmücken hat, diese also anziehen. Und andererseits gibt es auch keine Belege, das bestimmte Lebensmittel oder einzelne Nährstoffe nach dem Konsum die kleinen Plagegeister sicher fernhalten.
Auch der gut gemeint und viel zitierte Tipp "Knoblauch essen hilft gegen Stechmücken" ist nicht mehr als ein Mythos: Auch wenn Knoblauch ein sehr „potenter natürlicher Keimkiller“ ist, Stechmücken und Zecken lassen sich davon nicht abschrecken - manche Menschen hingegen schon.
Über Uwe Knop
Uwe Knop, Jahrgang 1972, ist Diplom-Ernährungswissenschaftler, Buchautor, und Referent für Vorträge bei Fachverbänden, Unternehmen und auf Ärztefortbildungen.
Also gibt es kein „süßes Blut“, das Zecken und Mücken unwiderstehlich anzieht?
Korrekt - das ist einer der vielen Ernährungsmythen, das gewisse Lebensmittel unser Blut "süßer" und damit für Parasiten attraktiver machen. Die Behauptung „Mücken mögen süßes Blut“ ist nicht mehr als ein "nette Story", die alle Jahre wieder mit den Stechmücken im Sommer umherschwirrt.
Einerseits gibt es kein „süßes Blut“. Andererseits orientieren sich Stechmücken nicht am Blut (es ist ja in der Regel nicht „offen riechbar“, es muss erst durch die Haut „angezapft“ werden), sondern sie werden von Gerüchen angezogen, die wir ausstrahlen. Warum jemand gestochen wird, hängt also von vielen Faktoren ab, aber sicher nicht vom „süßen Blut“.
In dem Kontext "löschen" wir gleich einen weiteren Mythos: Die Blutsauger werden auch nicht von Licht angezogen. Zecken und Stechmücken ist es egal, ob Sie abends im Hellen oder Dunklen sitzen.
Was genau lockt Zecken und Stechmücken an?
Die kleinen Blutsauger werden hauptsächlich von verschiedenen Faktoren angezogen, die auf die Anwesenheit eines potenziellen Wirts (zum Beispiel wir Menschen) hindeuten. Dazu können sie mit speziellen Organen ganz spezifische Wirtsgerüche wahrnehmen, die von uns Warmblütern abgegeben werden. Dazu gehören vor allem Ammoniak und Buttersäure (beides Bestandteile von Schweiß) sowie Kohlendioxid (CO2), das beim Ausatmen entsteht. Darüber hinaus reagieren sie auch auf Körperwärme, die wir ausstrahlen,.
Stimmt es, dass Wein und Bier die kleinen Blutsauger anlocken?
Ja, das ist was dran - und zwar indirekt: Wer sich zum Beispiel an heißen Sommerabenden gerne ein paar kühle Bierchen, eiskalten Gin, Wein oder andere Alkoholika gönnt, der sollte die indirekte Wirkung des Alkohols auf den eigenen Körpergeruch kennen: Denn die Drinks führen dazu, dass sich unsere Blutgefäße ausdehnen - und das wiederum erhöht sowohl Durchblutung als auch Schweißproduktion.
Mehr Schweiß bedingt mehr Körpergeruch und damit mehr Lockstoffcocktail für Stechmücken. Bei manchen Zeitgenossen führt Alkoholkonsum auch zu schnellerem Atmen - also wird mehr CO2 abgegeben. Blutsaugende Parasiten werden durch Alkoholgenuss also doppelt angezogen.
Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.