Ärger am Hanseplatz - Immer mehr Trinker und Crack-Süchtige an Hamburger Brennpunkt: „Es geht so nicht weiter“
„Es geht so nicht weiter“, sagt Ralf Neubauer, Bezirkschef in Hamburg-Mitte, über den Schandfleck Hansaplatz am Hauptbahnhof. "Wir sind da jetzt gemeinsam mit der Innen- und Wirtschaftsbehörde mit Hochdruck dran. Schon in den nächsten Wochen wird der Entwurf vorliegen.“
Alle bisherigen Maßnahmen scheiterten am Hanseplatz: Es gab einen Umbau des Platzes, eine Ansiedlung von Gastronomie, die Schließung einschlägiger Kneipen, die Installation von Videokameras und dauerhaft hohe Polizeipräsenz. Alles hat keine spürbare Verbesserung erzielt.
Trinker und Cracksüchtige am Hamburger Hanseplatz
Im Gegenteil: Immer mehr Trinker und Cracksüchtige besiedeln den Platz hinter dem Hauptbahnhof. Schlägereien, Belästigungen, Ruhestörungen gehören dort zur Tagesordnung, mitten in Hamburg.
Ziel der Behörden ist ein Alkoholverkaufsverbot der am Hansaplatz ansässigen Kioske und der Lädchen in den Nebenstraßen.
„Wenn der Nachschub für wenig Geld nicht mehr vor Ort besorgt werden kann, löst sich die Trinker-Ansammlung erfahrungsgemäß auch auf“, sagt der 42-jährige SPD-Politiker.
Neues Konzept der Straßensozialarbeit geplant
Doch die hilfebedürftigen Menschen auf dem Platz sollten nicht einfach verdrängt werden, auch ein neues Konzept der Straßensozialarbeit werde umgesetzt.
Neubauer: „Wir möchten mit der Sozialbehörde ab dem Frühjahr einen Peer-Group-Ansatz verfolgen. Also mit Menschen aus den Communities auf die Problem-Klientel am Platz zugehen, um zu helfen, vor allem auch um Perspektiven zu klären.“
Und natürlich beteiligt sich auch die Polizei, die seit Jahrzehnten um eine Verbesserung der Situation auf dem Hansaplatz bemüht ist, an den Planungen.
„Wir stellen den Hansaplatz unter Polizeischutz mit einer festen Postierung von Einsatzkräften, mehr Kontrollen und einer Vielzahl von Schwerpunkteinsätzen“, sagt Innensenator Andy Grote (SPD).
Direkt im Januar 2025 plant Bezirkschef Neubauer mit Polizeipräsident Falk Schnabel sowie Gesundheitsstaatsrat Tim Angerer einen Termin am Hansaplatz. „Wir müssen schnellstmöglich die Situation vor Ort verbessern, da sind wir uns alle einig“, so Neubauer.
Vorbild für das geplante Verbot gegen den „nächtlichen Missbrauch von Alkohol“ ist das Bundesland Baden-Württemberg.
Hier war von März 2010 bis Dezember 2017 zwischen 22 und 5 Uhr der Verkauf von Alkohol in Geschäften verboten, was einen deutlichen Rückgang von Gewaltvorfällen bewirkte.
Von Leweke Brinkama
Das Original zu diesem Beitrag "Brennpunkt Hansaplatz: „Es geht so nicht weiter“ – neues Verbot soll kommen" stammt von Hamburger Morgenpost.