Nach der Münsinger CSU haben die Grünen ihre Bürgermeisterkandidatin nominiert. Bei ihrer Vorstellung bewies Bernadette Felsch Humor.
Münsing – Die Münsinger Grünen haben am Donnerstagabend einstimmig Bernadette Felsch als Bürgermeisterkandidatin nominiert. Im Gasthaus zum Fischmeister stellte sich die gebürtige Münsingerin (51), die in München lebt, vor. „Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an ‚de Kloa vom Felsch‘, die im Trachtenverein war und beim Hoagascht Hackbrett gespielt hat, die jahrelang mit dem Radl den Kreisboten, den Isarkurier und den Pfarrbrief ausgefahren und gelegentlich auch beim Kellerer ausgeholfen hat“, begann Felsch ihre Rede. Nach dem Abitur am Geretsrieder Gymnasium zog sie für eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau nach Freiburg und studierte nach ein paar Jahren Tourismus als junge Mutter Recht und Verwaltung in Hof sowie Politikwissenschaften in München.
Der Ortsverband der Grünen freue sich über die umfassende Erfahrung, die ihre Kandidatin aus der Kommunalverwaltung und -politik mitbringe, heißt es in einer Pressemitteilung der Sprecher Mechthild Felsch und Klaus Mair. Denn die Oberverwaltungsrätin Bernadette Felsch arbeitet seit 24 Jahren bei der Landeshauptstadt München, davon zwölf Jahre als Fachreferentin in Bürgermeisterbüros. Zudem ist sie gewähltes Mitglied im Bezirksausschuss Schwabing-West. Parallel engagiert sich Felsch ehrenamtlich in mehreren Vereinen. Bis Mai 2025 führte sie als Vorsitzende den bayerischen Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der in ihrer Amtszeit auf 35 000 Mitglieder und ein Dutzend Mitarbeitende anwuchs. 2022/23 war sie Sprecherin und Initiatorin der Volksbegehrensinitiative „Radentscheid Bayern“.
Die 51-Jährige sieht sich nicht als typische Beamtin
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Die Mutter eines erwachsenen Sohnes betonte, wie wichtig ihr Naturschutz und Gemeinwohl schon immer gewesen seien. Ebenso wichtig finde sie es, „sich von guten Ideen außerhalb des eigenen Umfeldes inspirieren zu lassen und dafür die eigene Komfortzone immer wieder zu verlassen“. Sie sehe sich deshalb weder als typische Beamtin noch befasse sie sich ausschließlich mit den Grünen, sondern pflege gute Kontakte zu Menschen in allen demokratischen Parteien und in der Zivilgesellschaft, die sie auch gerne vernetze.
Nach Jahrhunderten männlicher Dorfchefs wäre eine Frau im Bürgermeisteramt allerdings auch mal einen Versuch wert.
Beharrlichkeit, Teamgeist und Humor sind ihrer Meinung nach der entscheidende Mix, um zwischen unterschiedlichen Positionen und Gruppen zu vermitteln und mehr als nur Papier zu produzieren. Die Kandidatin nannte Beispiele aus ihrem Berufsleben: Sie konnte nach ihren Worten die Staatsregierung überzeugen, ein Radgesetz zu erlassen, das Radverkehrsbudget zu verdoppeln und auch auf dem Land deutlich mehr in den Bau von Radwegen zu investieren.
Felsch möchte „unterschiedliche Perspektiven zusammenbringen“ und „faire Kompromisse schließen“. Es sei ihr wichtig, dass möglichst viele Menschen ein gutes Leben in der Gemeinde mitgestalten könnten. Wo das gelebte Praxis sei, sehe man eine höhere Akzeptanz von politischen Entscheidungen und deren Umsetzung.
Respekt vor Leistung von Rathauschef Grasl und der Gemeindeverwaltung
Die Grünen-Bewerberin betonte, sie habe großen Respekt vor der Leistung und dem langjährigen, außerordentlichen Engagement des scheidenden Bürgermeisters Michael Grasl und dessen Verwaltung. „Nach Jahrhunderten männlicher Dorfchefs wäre eine Frau im Bürgermeisteramt allerdings auch mal einen Versuch wert“, fügte Felsch augenzwinkernd hinzu. Sollten die Wähler das am 8. März 2026 genau so sehen und ihr das Vertrauen schenken, möchte sie in ihr Münsinger Elternhaus zurückkehren und dieses sanieren.
Seine Liste mit den Gemeinderatskandidaten und -kandidatinnen wird der Grünen-Ortsverband am 13. November im Feuerwehrstüberl in Ammerland aufstellen. (Tanja Lühr)