Tourismus in Geretsried: Tagesgäste machen 14,7 Millionen Euro Umsatz

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Die Isar zieht Menschen nach Geretsried. © Hans Lippert

Wenn sie an Geretsried denken, kommen die meisten nicht sofort auf Tourismus. Doch darin steckt Potenzial, wie eine Erhebung für die Stadt ergeben hat.

Geretsried - Leichte Verwunderung lag im Raum, als Rebecca Geisler das Ergebnis einer Untersuchung vorstellte: In Geretsried gibt es Tourismus. Bislang konnte die Stabstelle Wirtschaftsförderung, Tourismus, Stadtmarketing und Stadtentwicklung, die Geisler im Rathaus leitet, nur mit den Statistiken des „Tölzer Land Tourismus“ arbeiten. Nun hat die Stadt eigene Zahlen erheben lassen. Die Erkenntnisse der Tourismusberatung Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif) erfuhr der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung. Es waren für einige überraschend gute Nachrichten.

Geretsried: Tourismus als versteckter Wirtschaftsfaktor

„Wir haben gar nicht so schlechte Zahlen vor Ort“, fasste Geisler zusammen. Relevant sei dies, weil die Industrie- und Handelskammer angesichts der wirtschaftlichen Situation den Tourismus als eine tragende Säule der wirtschaftlichen Entwicklung betrachtet. Tourismus als Querschnittsbranche nutzt laut dwif Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistern, Produzenten und Handwerksbetrieben. Aus diesem Grund würden sich Investitionen in die tourismusbezogene Infrastruktur, konkrete Produkte und die touristische Vermarktung lohnen.

Erhebung: Tourismus nutzt vielen Branchen

In einem Jahr zählt Geretsried 600 000 Tagesgäste und 72 000 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben. „Wir stellen uns immer vor, dass wir gar nicht so touristisch sind, aber wir sind es doch“, bilanzierte Geisler. Die meisten Übernachtungen entfallen auf gewerbliche Betriebe wie Hotels oder Pensionen mit über zehn Betten (58 000), Privatquartiere mit weniger als zehn Betten werden ebenfalls genutzt (11 000) und auch ohne Campingplatz übernachten Wohnmobilisten in Geretsried (3000). „Es gibt Möglichkeiten beim Verein Wilde Rose, bei Privatanbietern und wir sind in einschlägigen Portalen wie Park4night und Alpaka-Camping gelistet“, erläuterte die Wirtschaftsförderin das „spannende Marktsegment“.

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Auf Nachfrage räumte Geisler ein, dass Firmenreisen, die Feuerwehrschule und das Bildungszentrum für Bundesfreiwilligendienstleistende bei den Übernachtungszahlen berücksichtigt sind. „Aber das ist nicht zu vernachlässigen, weil diejenigen wiederkehren, wenn sie Geretsried kennengelernt haben“, sagte Geisler. Allgemein gehe die Tendenz Richtung Urlaub in der Region und seit der Corona-Pandemie hätten Touristen für sich entdeckt, gezielt weniger bekannte Orte anzusteuern.

Tagesgäste machen mit einem hochgerechneten Umsatz 14,7 Millionen Euro das Hauptgeschäft für Geretsried aus, zitierte Geisler die Erhebung. Übernachtungsgäste bringen 7,1 Millionen Umsatz, womit in Geretsried runtergerechnet 260 Personen ihr Primäreinkommen dem Tourismus zu verdanken hätten. In Summe spült das den Berechnungen zufolge 2,1 Millionen Euro Steuergelder in die Kassen von Bund, Ländern und Kommunen.

Für Bürgermeister Michael Müller folgen aus der Erhebung zwei Potenziale: „Die Schaffung von Unterkünften und unser Naturtourismus“, sagte er. Letzteren fördert die Stadt seit geraumer Zeit mit einem eigenen Koordinator im Rathaus. Zuletzt gab es dazu einen Bürgerbeteiligungsprozess.

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