Mit dem Floß über die Isar: Saison hatte Höhen und Tiefen – „Das Wasser muss mitspielen“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

Kommentare

Eine Floßfahrt, die ist lustig. Zwischen Mai und September fahren hunderte der Holzgefährte Loisach und Isar hinunter. © Tutsch

Die Internationale Flößerstadt Wolfratshausen verwandelt sich jedes Jahr in ein lebendiges Freiluft-Erlebnis: Sonnenverwöhnte Landschaften, traditionelle Blasmusik und literweise Bier locken Touristen auf die Flöße. Doch die Saison 2025 hatte Höhen und Tiefen – von Hochwasser-Pausen bis zu ausgebuchten Samstagen.

Wolfratshausen– Die malerische Landschaft des Isartals zieht vorbei, die Sonne brennt vom Himmel, Blasmusik tönt und das Bier wird literweise getrunken – die Internationale Flößerstadt Wolfratshausen machte auch in diesem Jahr ihrem Namen alle Ehre. Was früher noch wirtschaftlich notwendige Transport-Fahrten waren, sind heute gut gelaunte Touristenattraktionen. Die Open-Air-Events sind allerdings auf Sonne und den richtigen Flusspegel angewiesen – und keine Schnäppchen.

Kein Glanzjahr – aber viele Fahrten

Für Floßmeister Josef Seitner steht fest: „Ein Glanzjahr war es nicht.“ Die Saison begann recht gut, auch über das Wetter konnte man sich laut Seitner nicht beklagen. Im Juni brannte die Sommersonne auf die Besucher herab. Das ließ sich aber ganz gut aushalten unter eigens auf den Flößen aufgestellten Schirmen. Seitner nahm die hohen Temperaturen zum Anlass, Zwischenstopps im Kanal einzulegen. Hier konnten sich die Gäste in der Isar abkühlen. Seitner blickt zurück: „Blau-weißen Himmel hatten wir oft - so wie's in Bayern sein soll.“ Mit 150 Fahrten war die Saison recht zufriedenstellend für den Flößer. Seine Stammgäste machen etwa 40 Prozent der Besucher aus. Die begrüßt er jedes Jahr aufs Neue. Manche sind seit 40 Jahren schon immer wieder dabei.

+++ Uns gibt's auch auf Instagram! Unter „MerkurWolfratshausenGeretsried“ finden Sie immer die spannendsten Geschichten aus unserer Region +++

Hochwasser und Wetterkapriolen

Warum war 2025 dann kein Glanzjahr für Seitners Betrieb? Die Ausbuchung unter der Woche war schlechter als im Vorjahr. Der Floßmeister hat eine Theorie dazu: „Die Firmen versuchen Geld zu sparen, manche Absagen kamen ganz kurzfristig.“

In die Saison startete auch Monika Heidl-Seitner vom Flößereibetrieb Franz Seitner voller Vorfreude. Das Wetter hielt sich bis Ende Juni recht gut, nur der Mai war etwas frisch. „Das Wasser muss natürlich auch mitspielen“, erklärt die Geschäftsführerin. Im Mai führte der Fluss dank geringen Niederschlägen nur wenig Wasser. Dafür brachte der Juli deutlich zu viel davon – der Super-Gau für die Floßbetriebe. Die saßen nämlich zwei Wochen in ihrer Hochwasser-Zwangspause auf dem Trockenen.

Ein Floß auf dem Weg nach München: Alfred Fraas, Kulturreferent des Stadtrats, hat vorgeschlagen, dass die Holzgefährte künftig über die Loisach durch die Altstadt fahren.
Ein Floß auf dem Weg nach München © dpa

Stammkunden sichern die Saison

Die Kunden, deren Floßfahrt ins Wasser fiel, werden bei den Seitners für die nächste Saison bevorzugt eingebucht. Der Andrang war trotz des alljährlichen Hochwasser-Risikos hoch. Heidl-Seitner erzählt: „Im Juni und Juli könnte ich 100 Samstage verkaufen.“ Auch an Stammkunden mangelt es nicht. Rund 70 Prozent der Besucher, meist Vereine oder Firmen, fahren jedes Jahr mit dem Familienbetrieb die Isar runter. Heidl-Seitner bilanziert: „Die Kunden gehen uns nicht aus.“

Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter.

Ruhe nach der Saison – Zeit für Erholung

Sie ist nach jeder kräftezehrenden Saison froh, dass die Wochenenden wieder privat sind. Die Zeiten, in denen schon im Morgengrauen die Arbeit am Holz beginnt, sind vorerst vorüber. Auch Josef Seitner nutzt die weniger stressige Zeit, um etwas zu entspannen. Die Wochenenden hat er jetzt frei. Er freut sich: „Endlich kann ich Mensch sein.“ Nachdem die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind, werden Mitte Oktober bereits die Bäume für die nächste Saison ausgesucht. Traditionell fällt der Flößer diese nur während des abnehmenden Mondes.

PAMINA ANDRÉE

Auch interessant

Kommentare