Musikschule in Gefahr – Institution wirbt um Zuschüsse von Kommunen

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Die „Musikschule Pfaffenwinkel“ braucht mehr Geld. © Rainer Jensen

Vertreter der „Musikschule Pfaffenwinkel“ warben für einen höheren Zuschuss für die Schüler aus Hohenpeißenberg. Wenn die Lehrer nicht besser bezahlt werden könnten, sei die Musikschule in Gefahr.

Hohenpeißenberg – Bürgermeister Thomas Dorsch begrüßte den Leiter der „Musikschule Pfaffenwinkel“ Marcus Graf und seinen Stellvertreter Manuel Wolf in der jüngsten Sitzung des Hohenpeißenberger Gemeinderates: „Ihr macht eine wertvolle Arbeit und sorgt dafür, dass unsere Kapellen guten Nachwuchs kriegen.“

Die beiden Vertreter der Musikschule, die ihren Sitz in Schongau hat, waren in die Sitzung gekommen, um über ihre Nöte zu berichten. 40 Lehrer arbeiten für die „Musikschule Pfaffenwinkel“, die inzwischen vermehrt Unterricht in den Gemeinden in der Umgebung anbietet. Derzeit hat die Musikschule rund 1100 Schüler – etwa die Hälfte davon bekommt in den umliegenden Gemeinden ihren Musikunterricht.

81 Kinder aus Hohenpeißenberg erhalten Musikunterricht

In Hohenpeißenberg sind es 81 Buben und Mädchen, die im Ort von Lehrern der Musikschule unterrichtet werden. Die meisten erhalten Musikunterricht im Grundfachbereich. Es wird unter anderem „Minimusik“ für die ganz Kleinen im Alter zwischen 18 Monaten und drei Jahren angeboten sowie „Musikalische Früherziehung“ für Kinder ab einem Alter von vier Jahren. Dazu geht die Musikschule in alle Kindergärten und in die Primus-Koch-Grundschule. „Wir haben sehr viele Schüler in Hohenpeißenberg im Grundfachbereich“, sagte Graf.

Die „Musikschule Pfaffenwinkel“ sei ein eingetragener Verein, keine städtische Musikschule und dementsprechend nicht an den Tarif des öffentlichen Dienstes gebunden, wie das bei einer kommunalen Institution der Fall wäre. „Und deswegen stehen wir inzwischen vor dem Problem, dass wir abgehängt werden“, sagte der Leiter der Musikschule.

Mittlerweile habe die Schule schon öfter die Erfahrung gemacht, dass es schwierig sei, neue Lehrer zu gewinnen. Nach Einschätzung der beiden Leiter hat das auch mit der Bezahlung zu tun. „Wir haben ein Problem mit den den Gehältern der Lehrer“, sagte Graf. Auf Dauer würde das zudem dazu führen, dass Lehrer die Musikschule verlassen würden – zwei hätten sich bereits verabschiedet – , dann nur noch sehr viel weniger Unterricht angeboten werden könne und möglicherweise auch irgendwann die Existenz der Musikschule bedroht sei. Er übergab das Wort an seinen Stellvertreter, der sich Gedanken darüber gemacht habe, wie es einen Ausweg aus dem Dilemma geben könnte.

Gebührenerhöhung keine Lösung

Die Gebühren noch weiter zu erhöhen, sei keine Lösung, erläuterte Wolf. Diese Idee hätten auch schon andere Musikschulen gehabt. Das Ergebnis sei, dass die Schülerzahlen erheblich sinken würden. „Bei meinen Berechnungen bin ich auf das 12 Euro-Modell gekommen“, sagte Wolf. Wenn jede Kommune, in der die „Musikschule Pfaffenwinkel“ Schüler unterrichte, 12 Euro pro Schüler und Monat an Zuschuss geben würde, dann könnten die Musiklehrer so bezahlt werden, dass sie es sich leisten könnten, weiter an der „Musikschule Pfaffenwinkel“ tätig zu sein. Für Hohenpeißenberg würde das bedeuten, dass die Gemeinde 972 Euro pro Monat an die Musikschule zahlen würde, im Jahr wären das rund 11 700 Euro.

Gemeinderat Hermann Summer regte an, dass die Musikschulen gemeinsam doch versuchen könnten, den Freistaat mehr in die Pflicht zu nehmen – vor allem angesichts dessen, dass der Musikunterricht in den Grundschulen nach einer entsprechenden Gesetzesänderung nur noch stark eingeschränkt stattfindet.

Angespannte Haushaltslage erschwert Entscheidung

Dass die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Aufgabe ist, darin waren sich alle Gemeinderatsmitglieder einig. „Musik ist ein wichtiges Element für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung“, sagte zum Beispiel Summer.

„Wir brauchen Euch, das ist unbestritten, dass Ihr in der Region wichtig seid“, sagte der Bürgermeister: „Und wir sollten uns gut überlegen, was uns der Musikunterricht wert ist.“ Angesichts der Haushaltslage sei es nicht möglich, leichtfertig eine Entscheidung zu treffen. Er schlug vor, über die Zuschüsse in der nächsten Sitzung zu entscheiden: „Es ist ein wichtiges Thema, deswegen denken wir bis zum nächsten Mal darüber nach“, sagte der Bürgermeister. Mit diesem Vorschlag war das Gremium einverstanden.

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