Erdbeben erschüttert Region um Supervulkan in Italien: „Knall war wirklich beeindruckend“
Donnerstagabend bebte erneut die Erde in der Supervulkan-Region westlich von Neapel. Die Erschütterungen waren in mehreren Gemeinden deutlich spürbar.
Neapel – Es ist Donnerstagabend, 21.53 Uhr. Familien sitzen beim Abendessen, andere lassen den heißen Sommertag am Meer ausklingen. Plötzlich durchbricht ein lauter Knall die Ruhe, gefolgt von Erschütterungen, die Gläser klirren lassen. In den Phlegräischen Feldern, nahe dem gefürchteten Supervulkan westlich von Neapel, hat die Erde erneut ihre Kraft demonstriert. Die Seismografen des Vesuv-Observatoriums verzeichneten am 28. August ein Erdbeben der Stärke 3,0.

Das Epizentrum lag an der Küste zwischen Lucrino und Arco Felice in einer Tiefe von 1,9 Kilometern, teilte das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in Italien mit. Auch in Bagnoli, Quarto, Monterusciello, Agnano, Monte di Procida und Cuma waren die Erschütterungen deutlich zu spüren. Mehreren italienischen Medienberichten zufolge wurden Anwohner in Angst und Schrecken versetzt. Sie gaben an, vor dem Erdbeben einen lauten Knall gehört zu haben.
„Ziemlich starkes“ Erdbeben in Supervulkan-Region in Italien
Auch in den sozialen Medien ist mittlerweile von dem Erdbeben zu lesen. Unter einem Facebook-Beitrag von INGV schrieb eine Nutzerin: „In Bacoli war der Knall wirklich beeindruckend.“ Eine weitere bestätigte, dass sich die Erschütterungen in der 25.000-Einwohner-Gemeinde der Metropole Neapel „ziemlich stark“ anfühlten.
„Das Erdbeben um 21.53 Uhr hatte eine Stärke von 3 und ereignete sich in mittlerer Tiefe südlich von Montenuovo“, so Mauro Di Vito, Direktor des Vesuv-Observatoriums. „Es handelt sich um ein Erdbeben am Rande des Gebiets mit der größten Hebung im Stadtteil Rione Terra, das seit einiger Zeit von Erdbeben heimgesucht wird.“ Besonders auffällig sei die „intensive hydrothermale Aktivität“: In der Solfatara nehmen die Gasemissionen zu, in Pisciarelli dagegen ab.
Erdbebenserie: Forschende beobachten gefährlichen Trend
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit Jahresbeginn registrierte das INGV bereits 5742 seismische Ereignisse in den Phlegräischen Feldern – die meisten davon mit geringer Stärke. Anfang des Jahres ereignete sich eine regelrechte Bebenserie, die bei Forschenden die Alarmglocken läuten ließ. Zuvor war es in der Region eigenartig still. Zuletzt kam es im Juli zu einem schweren Erdbeben am Supervulkan in Italien. Anwohner verließen ihre Häuser und flohen auf die Straßen.
Die Phlegräischen Felder, auf Italienisch Campi Flegrei, gelten als eines der gefährlichsten Vulkanregionen Europas. Die rund 150 Quadratkilometer große Caldera westlich von Neapel steht seit elf Jahren unter erhöhter Beobachtung. Forschende registrieren dort rund um die Uhr seismische Aktivität, Bodenhebungen und Gasemissionen – Anzeichen, die auf das Potenzial eines Supervulkans hinweisen, dessen Ausbruch Millionen Menschenleben bedrohen könnte. (cln)