Starkregen hinterlässt Spuren auf Bergen: Vorsicht geboten

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Bad Tölz

KommentareDrucken

An einigen Wegen hat der Starkregen der vergangenen Wochen Spuren hinterlassen. Die Schäden müssen nun repariert werden. © DAV/Klaus Listl

Nach den starken Regenfällen in den vergangenen Wochen stehen einige Reparaturarbeiten an Wanderwegen an. Die Bergwacht ruft zu Vorsicht auf. Es gibt immer noch rutschige Stellen.

Bad Tölz-Wolfratshausen - Starkregen, Hochwasser, kühle Temperaturen: Der Juni bot bisher wahrlich keinen gebührenden Sommerauftakt. Das haben freilich auch die Bergbahnen im Tölzer Land zu spüren bekommen. Neben einem geringen Gästeaufkommen hat die Schlechtwetter-Phase aber auch Schäden hinterlassen. Einige Wanderwege werden dieser Tage wieder hergerichtet, und auch sonst ist Vorsicht geboten. Denn es gibt nach wie vor viele sehr matschige Passagen in den Bergen mit erheblicher Rutschgefahr.

Wanderwege durch Starkregen in Mitleidenschaft gezogen: DAV mit Team unterwegs

„Die Wanderwege sind natürlich etwas in Mitleidenschaft gezogen worden“, sagt Jörg Findeisen, Geschäftsführer der Herzogstandbahn, mit Blick auf die hohe Niederschlagsmenge im Juni. „Es gab einige Auswaschungen, aber alles noch im normalen Rahmen.“ Teils haben sich die Bergbahn-Mitarbeiter schon selbst um die Schäden gekümmert, berichtet der Geschäftsführer. „Beispielsweise haben wir an manchen Stellen Hölzer eingesetzt und die Wegabschnitte aufgefüllt.“ Andere Stellen außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches habe man an den Alpenverein gemeldet. „An zwei Tagen konnten wir mit der Bahn auch nicht fahren, da es zu stürmisch gewesen ist.“ Die Zeit habe man für Wartungs- und Reparaturarbeiten genutzt, sagt Findeisen.

Benedikt Hirschmann von der Tölzer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) schreibt dazu in einer Pressemitteilung: „Aktuell ist das rund 30-köpfige Wegepatenteam damit beschäftigt, das Wegenetz der Sektion abzugehen und auf Schäden und erforderliche Instandhaltungsarbeiten zu prüfen.“ Aufgrund der massiven Regenfälle erwarte man, dass diese umfangreicher ausfallen werden. Insgesamt umfasse das Arbeitsgebiet über 100 Kilometer – in zwei Bereiche unterteilt. „Das eine erstreckt sich vom Zwiesel bis zum Rechelkopf, das andere befindet sich im Karwendel rund um die Tölzer Hütte südlich des Sylvensteinsees bis kurz vor dem Achensee“, erklärt Hirschmann.

Einige Reparaturen am Blomberg nötig

Auch wenn das Wetter allmählich besser wird, mahnt Findeisen: „An vielen Stellen am Berg ist es noch sehr matschig und dadurch rutschig.“ Daher sollte man Wanderungen im Herzogstandgebiet nur „mit entsprechend guter Ausrüstung“ antreten. Das bestätigt auch Toni Geiger, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Kochel: „Es gibt hier und da kleine Abschnitte, die leicht abgerutscht sind oder schlichtweg noch zu matschig und damit schlecht begehbar.“ Er rät dazu: „Wenn die Bodenverhältnisse zu schlecht und rutschig werden, lieber früher umdrehen.“ Generell seien bei jeder Wanderung eine Wetterbeurteilung im Vorfeld „und natürlich der gesunde Menschenverstand“ gefragt. „Momentan ist auf jeden Fall mit Blick auf die Wege noch Vorsicht geboten“, appelliert Geiger.

Nicht viel anders ist die Lage am Blomberg. Die Tölzer Rathaus-Sprecherin Birte Stahl sagt: „Es gab mehrere kleine Schäden am Winterrodelweg des Blombergs.“ An einigen Stellen seien Wegabschnitte ausgespült worden. „Die Schäden werden aktuell schon behoben.“ Überdies habe man zwei größere Schäden in Richtung Zwiesel festgestellt. „Diese sind jeweils aber nicht auf unserem Grund, wir haben die Besitzer bereits informiert“, so Stahl.

Für die Blombergbahn „lief der Juni bisher unterdurchschnittlich“, berichtet Chef Hannes Zintel. „Aber so ist das in unserer Branche eben: Wenn das Wetter nicht passt, kommen die Leute nicht.“ Allerdings gebe es deutlich schlechtere Zeitpunkte für eine Starkregenphase. „Ende Juni beginnen die ersten Sommerferien in Deutschland. Wenn es sich bis dahin ausgeregnet hat, wäre es recht.“ Große Schäden habe es auf dem Gebiet der Blombergbahn nicht gegeben. „Allerdings investieren wir viel Zeit und Arbeit in Infrastrukturmaßnahmen wie Drainagen und sind bei jedem Sauwetter draußen unterwegs, um zu sehen, wo sich Wasseransammlungen bilden, damit wir schnell handeln können“, erklärt Zintel. „Daher war der Berg gut gerüstet. Allerdings hätte es auch nicht noch viel mehr regnen dürfen.“ Mit Blick auf die Schäden in anderen Bereichen Bayerns und Baden-Württembergs könne man sich diesbezüglich sehr glücklich schätzen, betont Zintel.

Herzogstandbahn-Chef: „Kein Grund für Schweißperlen auf der Stirn“

Julia Keck von der Presseabteilung der Brauneckbergbahn sagt: „Wir sind unbeschadet durch die Starkregenzeit gekommen. Es gab keine Murenabgänge, und die Wanderwege sind in gutem Zustand und auch gut begehbar.“ Die Bahn konnte an allen Tagen ohne Einschränkung fahren. „Natürlich ist bei Regen und schlechtem Wetter weniger los – dafür hatten wir dieses Jahr einen sehr starken Mai.“ Vergangenes Jahr sei es andersrum gewesen. „Insgesamt gleicht es sich aber meist aus“, meint Keck.

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Bei der Herzogstandbahn fällt die Besucherbilanz im Juni bis jetzt relativ mau aus. „Dafür waren die ersten fünf Monate des Jahres bislang die besten unserer Firmengeschichte“, ergänzt er. „Insofern gibt es jetzt keinen Grund für Schweißperlen auf der Stirn.“ Findeisen nimmt‘s gelassen: „Corona, das war eine Katastrophe, aber ein verregneter Juni ist mal zu verkraften.“

Auch interessant

Kommentare