Selbstfahrende Autos als Gamechanger der Verkehrswende? „Für München und Stuttgart ein Albtraum“

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Der kroatische Autobauer Rimac hat ein eigenes Robotaxi entwickelt. Die Premiere des Projekts „Verne“ fand im Juni statt. © HANZA MEDIA/IMAGO

Mehrere Unternehmen setzen auf Robotaxis beim Verkehr der Zukunft. Ein deutscher Experte glaubt, selbstfahrende Autos sind die „nächste große Sache“.

München - Dank Fortschritten in der künstlichen Intelligenz und autonomen Fahrtechnologien hat die Entwicklung von Robotaxis in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. 

Unternehmen wie Baidu, Huawei, Waymo (gehört zum Google-Kosmos) oder Tesla gehören zu den Antreibern der Vision von selbst fahrenden Fahrzeugen, die zu kommerziellen Zwecken Passagiere befördern. Robotaxis zielen darauf ab, den Transport sicherer und effizienter zu gestalten, indem sie menschliche Fahrer durch fortschrittliche Algorithmen und Sensorik ersetzen.

Robotaxis: China nach Ansicht von „Autopapst“ Dudenhöffer der Vorreiter

Geht es nach „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöffer, handelt es sich bei diesem Thema um „the next big thing in der Autoindustrie“ - und bezieht sich auf das Software-getriebene Fahrzeug mitsamt autonomes Fahren. Wie bei E-Mobilität, glaubt der Autoexperte auch im Hinblick auf Robotaxis, dass hier „China der Schmelzpunkt“ ist. Im Rahmen einer Reportage der Zeitschrift Der Aktionär erklärt der 73-Jährige, wie die Mobilitätsform in den kommenden Jahren den globalen Verkehr verändert.

Seiner Meinung nach werde zunächst in der Volksrepublik „die Mobilität verändert, insbesondere weil dort die Infrastruktur für die Robotaxen gebaut und angepasst wird.“ Bis Robotaxis auch die Autonation Deutschland erobern werden, dürfte es länger dauern: 

Robotaxis in Deutschland: „Für Stuttgart oder München eher ein Alptraum“

Laut des früheren Automotive-Managers (u. a. Opel, Porsche) sind selbstfahrende Taxis keine Technologie, die bereits für Länder wie Deutschland eine Alternative darstellen. „Für Stuttgart oder München wäre es nicht machbar oder eher ein Alptraum“, führt Dudenhöffer aus. 

Jedoch gibt es auch hierzulande ambitionierte Projekte: Was das Thema autonomes Fahren betrifft, gilt in Deutschland Hamburg als einer der Vorreiter. Im Reich der Mitte sei besonders das Vorankommen in den städtischen Highways oder auch Strecken von Flughäfen bis in die Megacitys interessant für den Einsatz von Robotaxis, glaubt Dudenhöffer. 

Selbstfahrende Autos: Robotaxis

Aus mehreren Gesichtspunkten könnten Robotaxis den Verkehr von morgen prägen: Einerseits sollen selbstfahrende Autos für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen. Andererseits könnten sie einen großen Kostenfaktor von Taxiunternehmen senken bzw. komplett überflüssig machen: den Taxifahrer.

US-Unternehmen bei Robotaxis nur „in der zweiten Reihe“?

Wenn Robotaxis in der Zukunft zur Normalität werden, wird sich das Straßenbild vielerorts wandeln. Laut Dudenhöffer geben dann nicht traditionelle Autobauer den Ton an: „Es werden die Tech-Konzerne wie Huawei, Baidu und vielleicht Google sein, die diesen Trend bestimmen.“ Auch Konzerne wie Tencent (China) und Nvidia (USA) seien „diejenigen, die das Auto von morgen steuern“, glaubt der „Autopapst“. Er findet es spannend, dass der „Driver Seat zu Tech-Giants wandert“.

Auf die Frage, welche Nation beim Thema Robotaxis die Nase vorn habe, kommt Dudenhöffer zum gleichen Ergebnis wie bei Elektroautos: „Meiner Meinung nach gibt China den Takt vor. Die US-Unternehmen laufen nur in der zweiten Reihe.“ Schließlich sind Unternehmen wie Baidu, AutoX und Huawei allesamt in der Volksrepublik beheimatet.

Robotaxis in den USA: Tesla verschiebt Vorstellung abermals

Auch in den Vereinigten Staaten ist die Evolution zu beobachten: Robotaxis von Waymo sind in den Städten Phoenix (Bundesstaat Arizona) sowie San Francisco und Los Angeles (beide Kalifornien) bereits unterwegs und dürfen inzwischen komplett ohne Menschen am Steuer fahren. Aus veröffentlichten Unterlagen bezüglich eines Rückrufs geht hervor, dass Waymo mittlerweile 672 Robotaxis einsetzt, zu Jahresbeginn waren es den Angaben zufolge noch 440.

Selbstfahrende Taxis erhitzen auch aufgrund von Zwischenfällen die Gemüter. In den USA kam es mehrfach zu Ausschreitungen:

Auch Tesla investiert in die Entwicklung von serientauglichen Robotaxis. Zuletzt hatte CEO Elon Musk jedoch die Vorstellung eines autonom fahrenden Tesla verschoben: Der E-Auto-Spezialist benötige mehr Zeit für die Entwicklung, auf der Plattform X erklärte der Firmenchef, er habe eine wichtige Designänderung der Frontpartie verlangt. Laut Bloomberg soll das Tesla-Robotaxi nun im Oktober vorgestellt werden.

Rimac stellt eigenes Robotaxi-Projekt vor - auch für Deutschland

Experten glauben, dass Tesla auch aufgrund der E-Auto-Flaute seine Ambitionen bei autonomem Fahren und Künstlicher Intelligenz in den Vordergrund stellt. „KI und Robotaxis sind eine derartig große Chance in den nächsten zwei, drei, fünf Jahren“, zitiert Reuters Paul Marino vom Finanzdienstleister GraniteShares. Der Manager verdient Geld damit, Derivate auf Basis von Tesla-Aktien anzubieten.

In Europa macht der kroatische Unternehmer Mate Rimac seiner Rolle als PS-Visionär wieder alle Ehre. Neben der Expertise im Bau von Supersportwagen stellte das Unternehmen kürzlich ein eigenes Robotaxi-Projekt vor: Unter dem vom bekannten Science-Fiction-Autoren inspirierten Namen “Verne” sollen ab 2026 in der Hauptstadt Zagreb Robotaxis an den Start gehen. Bei der Vorstellung erklärte der CEO, dass er das Angebot u. a. auch auf deutsche Städte auszuweiten gedenkt. (PF)

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