Nach über 40 Jahren: Deutscher Ikea-Konkurrent ist insolvent
Ukraine-Krieg, zerrissene Lieferketten, eine starke Inflation: Mehrere Faktoren trieben die Möbelhauskette Opti-Wohnwelt in die Insolvenz.
Niederlauer – Die Opti-Wohnwelt Gruppe ist insolvent. „Der Antrag auf Eigenverwaltung ist uns alles andere als leicht gefallen“, erläutert Geschäftsführer Oliver Föst in einer Pressemitteilung, „aber sie ist angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation die beste Möglichkeit, dass die Opti-Wohnwelt Gruppe mit ihrer großen Tradition so schnell als möglich wieder zu alter Stärke zurückfindet.“ Für die Opti-Wohnwelt Gruppe bedeutet dies gleichzeitig auch eine Chance auf einen kompletten Neustart.
Deutscher Ikea-Konkurrent Opti-Wohnwelt GmbH & Co.KG ist insolvent
Am Freitag, den 19. Juli 2024, hat die Opti-Wohnwelt GmbH & Co. KG beim zuständigen Amtsgericht Schweinfurt den Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt. Entsprechend habe das Amtsgericht Schweinfurt antragsgemäß die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet, heißt es in einer Pressemitteilung.
Das Eigenverwaltungsverfahren soll es möglich machen, das Familienunternehmen bei laufendem Geschäftsbetrieb neu aufzustellen und langfristig auf solide finanzielle Füße zu bringen. Die Opti-Wohnwelt GmbH & Co. KG befindet sich demnach derzeit in der größten Umstrukturierung ihrer fast 50-jährigen Firmengeschichte. Die Opti-Wohnwelt Gruppe mit Hauptsitz in Niederlauer gibt es seit 1978 als mittelständisches Familienunternehmen im Möbelhandel. Mit ihren insgesamt 41 Möbelhäusern – 28 Opti-Wohnwelten und 13 Opti-Megastores – zählt die Firma zu den 20 größten Möbelhändlern in Deutschland.
Nach 46 Jahren: Opti-Wohnwelt GmbH & Co.KG ist insolvent
Die Übernahme von 20 neuen Standorten entwickelte sich ab dem Jahr 2021 jedoch nicht so positiv wie erwartet. So stellten sich insbesondere kalkulierte Skaleneffekte infolge externer Faktoren wie der Ukraine-Krieg, zerrissene Lieferketten, eine starke Inflation und hohe Rohstoffpreise nicht ein, was trotz entsprechender Investitionen in die Zukunft zu deutlich reduzierten Erträgen führte.
Vorerst soll der Geschäftsbetrieb laut Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Dr. Philipp Grub bei der Opti-Wohnwelt wie gewohnt fortgesetzt werden. Man werde sich mit allem Engagement auf die Kernkompetenzen des Unternehmens und die besonders rentablen Standorte konzentrieren, erläutert Grub von der Kanzlei GRUB BRUGGER, der das Führungsteam in der Eigenverwaltung unterstützen wird. „Die Chancen stehen gut, dass wir die Opti-Wohnwelt schon bald wieder auf solide Füße stellen. Wir gehen davon aus, dass uns sowohl Lieferanten als auch Kunden weiterhin das Vertrauen schenken und mit uns zusammenarbeiten“, so Grub in einer Pressemitteilung der Möbelhauskette.
Bei der eingeleiteten Eigenverwaltung handelt es sich um ein qualifiziertes Sanierungsverfahren, das nur jenen Unternehmen offensteht, die sich zwar in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, aber vielversprechende Aussichten auf eine nachhaltige Sanierung haben. Das Eigenverwaltungsverfahren wird allein dann bewilligt, wenn auch die wichtigsten Gläubiger diesen Kurs unterstützen. Somit bleibt die Geschäftsführung der Opti-Wohnwelt Gruppe unter Oliver und Michael Föst im Amt.
Insolvenzen treffen Möbelbranche
Derzeit erschüttern mehrere Insolvenzen die Möbelbranche. Denn neben der Insolvenz eines Traditionsherstellers von Matratzen und Betten ist ein weiteres Unternehmen aus der Möbelbranche insolvent. Dabei handelt es sich um den ostwestfälischen Möbelhersteller Schröder, der ebenso wie ein bekannter Bau-Dienstleister in der vergangenen Woche die Insolvenz anmeldete. (bohy)