Sanktionen wirken: Putin will offenbar bei wichtigem Geschäft umdenken

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Putin will offenbar erneut westliche Sanktionen austricksen. © Alexander Zemlianichenko/dpa

Sanktionen treffen Russlands Wirtschaft, doch Putin hat offenbar einen Plan. Er könnte künftig auf Schattenflotten für sein LNG-Geschäft setzen.

Moskau – Die Wirtschaft Russlands wird durch gezielte Sanktionen getroffen, was Präsident Wladimir Putin offenbar dazu veranlasst, auf bewährte Strategien zurückzugreifen: Es gibt Hinweise darauf, dass Putin daran arbeitet, Schattenflotten für sein LNG-Geschäft zu etablieren. Dieses Vorgehen erinnert stark an seine früheren Bemühungen, das westliche Ölembargo zu umgehen.

Wegen Sanktionen: Putin könnte versuchen, Schattenflotten im LNG-Geschäft einzusetzen

Laut einem Bericht der Financial Times haben geheimnisvolle Käufer und Firmen, die mutmaßlich mit Russland in Verbindung stehen, eine Vielzahl von Schiffen erworben, die für den Transport von LNG geeignet sind. Brancheninsider berichten, dass diese Käufe vor allem im Jahr 2023 zugenommen haben. Die meisten dieser Unternehmen sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten registriert.

Toby Dunipace, Geschäftsführer für LNG bei SSY, erklärte gegenüber der Financial Times: „Der Markt für alte LNG-Schiffe mit Dampfturbinen war mit den zunehmenden Umweltvorschriften und den dramatischen Verbesserungen in der LNG-Antriebstechnologie zurückgegangen“. Dennoch wurde in letzter Zeit ein Anstieg des Wertes dieser Schiffstypen festgestellt.

Equasis, eine weltweite Schifffahrtsdatenbank, berichtet, dass in den letzten drei Monaten die Eigentumsrechte an mindestens acht Schiffen auf wenig bekannte Unternehmen in Dubai übertragen wurden, wie Bloomberg im Juni 2024 berichtete. Diese Schiffe konnten bisher nicht eindeutig mit russischen Unternehmen in Verbindung gebracht werden. Vier von ihnen haben jedoch bereits die Erlaubnis erhalten, diesen Sommer in den arktischen Gewässern Russlands zu operieren. Die russische Regierung und das Energieministerium haben bisher nicht auf Anfragen von Bloomberg reagiert.

Umgehung der Sanktionen? Putin greift offenbar auf bekanntes Muster zurück für russisches LNG

Experten weisen darauf hin, dass der Kauf von LNG-Schiffen an Putins frühere Strategie erinnert, als er sein Netzwerk für Öl-Schattenflotten aufbaute. Auch damals spielten die VAE laut Financial Times eine zentrale Rolle als Knotenpunkt. Das Risiko- und Compliance-Team der Schiffsüberwachungsgruppe Kpler erklärte gegenüber der Financial Times, die Entwicklungen deuten „auf ein komplexes Netzwerk von maritimen Operationen hin, die möglicherweise mit russischen Interessen verbunden sind“.

Es überrascht Experten nicht, dass Putin auf Schattenflotten setzen könnte, um sein LNG-Geschäft zu fördern. „Es ist keine Überraschung, dass Russland auf den Bau einer LNG-Schattenflotte zurückgreift, so wie es eine Öl-Schattenflotte aufgebaut hat, um die Preisobergrenze der G7 und der EU für russische Ölexporte zu umgehen“, sagte Agathe Demarais vom European Council on Foreign Relations gegenüber Bloomberg.

Demarais bezeichnete das Umgehen der Sanktionen als „Katz-und-Maus-Spiel“ zwischen Putin und dem Westen. „(...) sobald ein Netzwerk zur Umgehung von Sanktionen aufgebaut ist, werden westliche Behörden es ins Visier nehmen, und es wird dann in einem endlosen Katz-und-Maus-Spiel durch ein anderes ersetzt.“

Sanktionen gegen russisches LNG setzen Putin unter Druck

Seit die EU erstmals Sanktionen gegen russisches LNG verhängt hat, dürfte Putin zunehmend besorgt um sein LNG-Geschäft sein. Der Handel mit LNG spielt eine wichtige Rolle für den Kreml, um seine Kriegskasse aufzustocken. Die Sanktionen hindern zwar nicht den direkten Import von LNG, verbieten jedoch die Umladung von russischem LNG innerhalb der EU. Dies führt zu längeren Transportzeiten für russisches LNG und begrenzt das Exportvolumen, wie eine Expertin gegenüber Ippen.Media erklärte. (bohy)

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