Mega-Deal perfekt: Bosch macht „größte Transaktion in der Firmengeschichte“
Für acht Milliarden US-Dollar übernimmt Bosch einen Geschäftszweig von Johnson Controls. Bosch will sein Kerngeschäft erweitern – und übernimmt dafür 12.000 neue Mitarbeiter.
Stuttgart – Bosch setzt auf Wachstum: Der Technologiekonzern erwirbt für seinen Unternehmensbereich Energy and Building Technology vom US-Konzern Johnson Controls das weltweite Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnikgeschäft für Gebäude. Außerdem übernimmt Bosch zu 100 Prozent auch das Air Conditioning Unternehmen JCH von Johnson Controls und dem japanischen Konzern Hitachi.
Der Kaufpreis für die akquirierten Geschäfte beträgt acht Milliarden US-Dollar (7,4 Milliarden Euro), wie die Firma mitteilt. Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, bezeichnet die Übernahme in einer Pressemitteilung „als größte Akquisition in der Bosch-Unternehmensgeschichte“. Zuletzt hatte der Konzern mit schlechten Nachrichten im Automobilsegment überrascht, Stellen mussten abgebaut werden.
„Wichtiger Meilenstein“ für Bosch: Bosch will Umsatz im Segment verdoppeln
Mit der Übernahme soll der Bosch-Umsatz im Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsmarkt auf etwa neun Milliarden Euro fast verdoppelt werden. Die Akquisition wird in rund zwölf Monaten abgeschlossen sein, die Gesellschaften und der Aufsichtsrat von Bosch haben der Transaktion bereits zugestimmt und der Deal wurde unter den Geschäftspartnern verbindlich vereinbart. Allerdings stehen die behördlichen Genehmigungen noch aus. „Mit diesem Schritt stärken wir zudem unsere Präsenz in den USA und Asien und erreichen eine ausgewogenere Balance unserer Unternehmensbereiche“, meint Hartung, der in der Übernahme einen wichtigen Meilenstein sieht. „So eröffnen wir uns weitere Wachstumschancen und stellen das gesamte Unternehmen noch robuster auf“.
Insgesamt erzielten die zugekauften Bereiche letztes Jahr einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro, beschäftigen weltweit rund 12.000 Mitarbeitende. Außerdem übernimmt Bosch auch 16 Produktionsstandorte und 12 Entwicklungsstandorte in mehr als 30 Ländern. Mit der Übernahme soll die komplette Palette an Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungslösungen für Wohn- und kleine Gewerbegebäude abdeckt werden – auch US-Marken wie York oder Coleman und Hitachi in Asien, für die Bosch eine langfristige Lizenz erhält, zählen dazu.
Bosch erwartet bis 2030 starkes Wachstum in den USA und Europa
Die neuen Geschäftsakquisitionen sollen in die Home Comfort Group integriert werden. Diese Bosch-Sparte zählt 14.600 Mitarbeiter und erwirtschaftete letztes Jahr einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro. Mit der Übernahme zählt der Geschäftszweig über 26.000 Beschäftigte. Alleine in den USA erwartet Bosch bis 2030 ein Wachstum von über 50 Prozent – innerhalb Europas prognostiziert das Unternehmen rund 30 Prozent.
Laut Christian Fischer, Teil der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, rechnet Bosch damit, dass auch der globale Markt für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungslösungen bis 2030 um 40 Prozent wachsen wird. Treiber dafür seien technologischer Fortschritt, Initiativen gegen den Klimawandel und neue Regulierungen. Dafür sollen die neuen Segmente Teil des Kerngeschäfts von Bosch werden. Immerhin entwickelt sich die Heiztechnik weg von fossilen Brennstoffen hin zu Wärmepumpen oder Hybrid-Lösungen und auch die Klimatisierungstechnik in Europa wird immer wichtiger – hier möchte sich Bosch stark positionieren.