Durchbruch in der Alzheimerforschung? Forschungsteam findet vielversprechendes Medikament

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Wissenschaftlern ist ein Durchbruch in der Alzheimer-Forschung gelungen. Die Experten erhoffen sich dadurch einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung der Krankheit.

München – In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen an Demenz. Zwar gibt es viele verschiedene Demenzformen, die häufigste Ursache ist laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft jedoch eine Alzheimer-Erkrankung. Einem internationalen Forscherteam unter der Leitung der Lancaster University ist nun ein „vielversprechender Durchbruch“ bei der Entwicklung von Medikamenten gegen die Krankheit gelungen, wie die Universität in einer Mitteilung erklärt.

Forscher entwickeln Alzheimer-Medikament, das in gezielter Hirnregion wirkt

Die Forscher haben die Studie im Fachmagazin Alzheimer’s & Dementia: The Journal of the Alzheimer’s Association veröffentlicht. An der Forschung waren auch Wissenschaftler der University of Southampton, Nottingham Trent University, des Tokyo Metropolitan Institute of Medical Science und des University of Texas Southwestern Medical Centre beteiligt.

Forscher entwickeln Alzheimer-Medikament.
Eine Alzheimer-Erkrankung trifft Betroffene und Angehörige häufig schwer – Forscher entwickeln nun ein Medikament, das die Krankheit gezielt bekämpfen soll. (Symbolbild) © Christoph Soeder/dpa

In der Studie erklären die Forscher, dass sie zum ersten Mal ein Medikament entwickelt hätten, das an den beiden wichtigen aggregationsfördernden „Hotspots“ des sogenannten Tau-Proteins im Gehirn wirkt. Das Protein sei einer der Hauptfaktoren für die Neurodegenration, die das klassische Krankheitsbild einer Alzheimer-Demenz zeichnet. Je mehr Neuronen absterben, desto stärker werden Gedächtnis, Denken und Verhalten beeinträchtigt, was zum kognitiven Verfall führt, der bei Alzheimer zu beobachten ist. Wichtig ist deshalb auch, eine Alzheimer-Erkrankung früh zu erkennen.

Alzheimer-Medikament mit „einzigartigem Ansatz“ laut Forscher „wichtiger Schritt“

Das Medikament mit dem Namen RI-AG03 wurde zunächst an Fruchtfliegen getestet. Es verhinderte demnach wirksam die Bildung von Tau-Proteinen im Gehirn. Hauptautor der Studie Dr. Anthony Aggidis erklärte in einer Mitteilung: „Unsere Forschung stellt einen wichtigen Schritt hin zur Entwicklung von Behandlungen dar, die das Fortschreiten von Krankheiten wie der Alzheimer-Krankheit verhindern können.“

Der „einzigartige Ansatz“ auf die beiden Hotspots des Tau-Proteins zu zielen, könnte demnach dazu beitragen, „die wachsenden Auswirkungen von Demenz auf die Gesellschaft zu bewältigen und eine dringend benötigte neue Option zur Behandlung dieser verheerenden Krankheiten bereitzustellen.“ Mit einigen Maßnahmen lässt sich eine Erkrankung zum Teil sogar vorbeugen.

Forscher erhoffen sich weniger Nebenwirkungen von neuem Alzheimer-Medikament

Amritpal Mudher, Professor für Neurowissenschaften an der University of Southampton, erklärte: „Es gibt zwei Regionen des Tau-Proteins, die wie ein Reißverschluss funktionieren, um die Aggregation zu ermöglichen.“ Das Medikament sei in der Lage, beide Regionen wirksam zu hemmen. Dieser Mechanismus sei möglicherweise der Weg „für wirksamere Behandlungen neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer“.

Die Forscher erhoffen sich weniger Nebenwirkungen als bei bisherigen Medikamenten und planen nun, RI-AG03 an Nagetieren zu testen, bevor das Team mit klinischen Studien fortfährt. (bk)

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