„Durchbruch“ im Kampf gegen Alzheimer: Forschende präsentieren neues Medikament mit „einzigartigem Ansatz“

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Die Alzheimer-Forschung steht vor einem Meilenstein. Ein neuartiges Medikament wirkt gezielt auf die Ursachen der Krankheit und könnte den kognitiven Verfall stoppen.

Frankfurt – In Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Unter der Vielzahl von Demenzformen ist die Alzheimer-Krankheit laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft die häufigste Ursache. Einem internationalen Team unter der Leitung der Lancaster University ist jetzt ein „vielversprechender Durchbruch“ in der Entwicklung von Medikamenten gegen diese Krankheit gelungen, wie die Universität in einer Pressemitteilung bekannt gab.

Studie zeigt neue Hoffnung gegen Alzheimer-Krankheit – neues Medikament entwickelt

Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal Alzheimer’s & Dementia: The Journal of the Alzheimer’s Association veröffentlicht. Wissenschaftler der University of Southampton, Nottingham Trent University, des Tokyo Metropolitan Institute of Medical Science und des University of Texas Southwestern Medical Centre waren ebenfalls an der Forschung beteiligt.

Die Wissenschaftler berichten in ihrer Studie, dass sie erstmals ein Medikament entwickelt haben, das gezielt an den beiden entscheidenden aggregationsfördernden „Hotspots“ des sogenannten Tau-Proteins im Gehirn wirkt. Dieses Protein ist einer der Hauptauslöser für die Neurodegeneration, die das typische Krankheitsbild einer Alzheimer-Demenz prägt.

Mit dem Fortschreiten der Krankheit und dem Absterben immer mehr Neuronen werden Gedächtnis, Denkfähigkeit und Verhalten zunehmend beeinträchtigt, was zum kognitiven Verfall führt, der bei Alzheimer typisch ist. Daher ist es von großer Bedeutung, eine Alzheimer-Erkrankung frühzeitig zu erkennen.

„Einzigartiger Ansatz“: Neues Alzheimer-Medikament soll Krankheitsfortschritt verhindern

Das Medikament RI-AG03 wurde zunächst an Fruchtfliegen getestet und konnte wirksam die Bildung von Tau-Proteinen im Gehirn verhindern. Dr. Anthony Aggidis, Hauptautor der Studie, erklärte: „Unsere Forschung stellt einen wichtigen Schritt hin zur Entwicklung von Behandlungen dar, die das Fortschreiten von Krankheiten wie der Alzheimer-Krankheit verhindern können.“

Doktor zeigt auf ein Modell-Gehirn.
Durchbruch in der Alzheimer-Forschung? © sweettomato/Panthermedia/IMAGO/Symbolbild

Der „einzigartige Ansatz“ könnte dazu beitragen, „die wachsenden Auswirkungen von Demenz auf die Gesellschaft zu bewältigen und eine dringend benötigte neue Option zur Behandlung dieser verheerenden Krankheiten bereitzustellen.“ Einige Maßnahmen gibt es bereits, die einer Erkrankung teilweise vorbeugen können.

Medikament in der Testphase – klinische Studien als nächster Schritt

Amritpal Mudher, Professor für Neurowissenschaften an der University of Southampton, erklärte: „Es gibt zwei Regionen des Tau-Proteins, die wie ein Reißverschluss funktionieren, um die Aggregation zu ermöglichen.“ Das Medikament könnte beide Regionen effektiv hemmen. Dieser Mechanismus könnte der Schlüssel „für wirksamere Behandlungen neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer“ sein. Für ein anderes neues Medikament wurde zuletzt der Weg frei gemacht.

Die Forscher hoffen, dass das neue Medikament weniger Nebenwirkungen als bisherige Medikamente hat. Sie planen nun, RI-AG03 an Nagetieren zu testen, bevor sie mit klinischen Studien fortfahren. Auch weitere Medikamente wecken große Hoffnungen. (bk/jh)

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