Weilheimer Hallenbad gehen die Mitarbeiter aus

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Das Hallenbad in Weilheim ist sehr beliebt, sorgt bei Stadt und Landkreis aber auch immer wieder für Kopfzerbrechen. Es ist kaum Personal zu finden. Energiekosten sehr hoch © ARCHIV

Spätestens im Herbst könnte es soweit sein, dass nur noch ein Mitarbeiter im Weilheimer Hallenbad zur Verfügung steht. Im Kreisausschuss wurde jetzt vorsorglich vor einer Einschränkung des Angebots gewarnt.

Landkreis – „Wir haben 7000 Euro für Stellenanzeigen im Kreisboten und Ausschreibungen ausgegeben – das Ergebnis war gleich null.“ Georg Leis, Geschäftsleiter des Landratsamtes Weilheim-Schongau, ließ im Kreisausschuss keinen Zweifel aufkommen, dass kaum etwas unversucht gelassen wurde, um Personal für das Weilheimer Hallenbad zu finden. Die Stellen seien seit April 2023 annonciert worden – „mit null Ergebnis“.

Zwischenzeitlich habe sich die Personallage im Hallenbad „dramatisch verschärft“, ergänzte Kreiskämmerer Norbert Merk. Der stellvertretende Badleiter habe gekündigt, ein weiterer Kollege gehe demnächst in den Ruhestand, einer habe ein Zwischenzeugnis angefordert, um sich andernorts zu bewerben. Die Konsequenz: „Stand jetzt haben wir ab Juli nur noch einen Mitarbeiter im Hallenbad in Weilheim.“

Landrätin Andrea Jochner-Weiß machte die Unsicherheit über die Zukunft des Bades als Hauptverantwortlichen aus. „Da wird immer wieder spekuliert, wie lange das Hallenbad noch geöffnet bleibt. Kein Wunder, dass sich die Mitarbeiter nach etwas neuem umschauen.“

Debatte um Zukunft des Bades ist Gift für die Mitarbeiterwerbung

Insbesondere, wenn im Umkreis zahlreiche moderne Hallenbäder ebenfalls händeringend nach Personal suchen. „Solange wir keine Perspektive für das Hallenbad bieten können, wird es sehr schwierig. Selbst die Penzberger mit ihrem nagelneuen und zukunftssicheren Hallenbad hatten Probleme, genügend Mitarbeiter zu finden“, so Georg Leis. Penzbergs Bürgermeister Stefan Korpan bestätigte diese Darstellung.

Er habe sogar mal nachgeschaut, ob es vielleicht Headhunter für Schwimmbadmitarbeiter gebe, so Leis weiter. Das sind spezialisierte Firmen, die – gegen üppige Provisionen – Mitarbeiter vermitteln. Doch auch die könnten nicht vermitteln, was nicht da ist. Deutschlandweit gebe es „tausende freie Stellen in diesem Bereich“.

Die Kündigung des stellvertretenden Leiters im Hallenbad habe noch weitere negative Auswirkungen, so Landrätin Andrea Jochner-Weiß: „Wir wollten selbst Nachwuchskräfte ausbilden. Aber das geht nun nicht mehr, weil der einzige Mitarbeiter mit Ausbildungsbefähigung gegangen ist.“

Marode Technik sorgt für immensen Energieverbrauch

Sie versprach, dass man weiterhin alles tun werde, um neue Mitarbeiter zu gewinnen, warnte aber: „Wir können nicht garantieren, dass es nach dem Ende der Revision im Herbst noch das gleiche Angebot geben wird wie heute.“ Man müsse „gegebenenfalls mit weiteren Fragen“ auf die Kreisräte zukommen.

Gefragt wurde im Ausschuss lediglich, ob sich die Stadt Weilheim an den bisherigen Kosten für die Personalsuche beteiligt habe. Georg Leis bestätigte das: „Das geht alles in die Kosten und die werden vertragsgemäß zwischen Stadt und Landkreis aufgeteilt.“ In den vergangenen Jahren war diese Kostenteilung immer wieder im Kreistag kritisiert worden. Wiederholt wurde auch die Frage gestellt, wie lange man noch das Hallenbad gemeinsam mit der Stadt betreiben wolle.

Das Bad ist mehr als 50 Jahre alt, die Technik ist marode, Heuer steht wieder die Prüfung der Dachbinder an. Nachdem der Landkreis klar gemacht hatte, dass er keinen Ersatzneubau gemeinsam mit der Stadt Weilheim finanzieren wird, waren in der Kreisstadt Überlegungen angestellt worden, wie auf eigene Kosten ein Hallenbad errichtet und betrieben werden könnte. Insbesondere die immensen Energiekosten des Hallenbads werden immer wieder kritisiert. Das liegt zu erheblichen Teilen an der betagten Technik, die sich in den vergangenen Jahren zudem als zunehmend störanfällig erwies.

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