Nach 13 Jahren: Denklinger Biogasanlage braucht jetzt einen Wall
Nachträglich muss auf dem Feld, wo im Südosten Denklingens die einzige Biogasanlage der Ort㈠schaft steht, ein Wall angelegt werden. Das Landratsamt will es so.
Denklingen – Es handelt sich um eine nachträgliche Forderung, die auf neue Vorgaben aus naturschutzfachlicher Sicht zurückzuführen ist: Die seien erst später dazugekommen, gab Geschäftsleiterin Birgit Jost von der Gemeinde Denklingen in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu verstehen. Gemeinderat Stephan Egner hatte zuvor nachgefragt, was das Ganze soll und warum die Gemeinderäte jetzt damit befasst werden.
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Denn der letzte Tagesordnungspunkt der öffentlichen Sitzung hieß: „Gemeindliches Einvernehmen zur Umwallung einer landwirtschaftlichen Biogasanlage – Gemarkung Denklingen, Buchweg 45“. Dort steht immerhin schon seit 13 Jahren eine landwirtschaftliche Biogasanlage. Dazu gehören Behälter mit einem abgerundeten Topf und Fahrsilos, die mit Futter befüllt werden.
Die Biogasanlage, von Familie Sporer in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) geführt, befindet sich knapp 200 Meter vom neuen Bürger- und Vereinszentrum in Denklingen entfernt. Sie steht auf einem schmalen Grundstück zwischen Buchweg und Bahngleis. Das Feld ist gut 150 Meter lang und leicht abschüssig. In Denklingen gibt es nur diese eine Biogasanlage.
Hirschvogel ist Abnehmer der Wärme
Zur Biogasanlage mit dem 2000 Kubikmeter großen Tank gehört ein Blockheizkraftwerk. Dort sind inzwischen zwei Motoren mit einer Leistung von 250 und 190 Kilowatt eingebaut. Es wird Strom und Wärme erzeugt. Bis zum Jahr 2018 wurde die Grundschule damit beliefert. Der Vertrag mit der Gemeinde wurde jedoch aufgelöst. Inzwischen ist das Ausbildungszentrum der Firma Hirschvogel Abnehmer der Wärme. So erklärt es Adi Sporer aus Epfach. Er unterstützt die GbR beim Betrieb der Anlage.
Sporer schildert, dass die Umwallung ungefähr in der Mitte des Feldes mit 25 Zentimetern Höhe ansetzt und Richtung Osten auf dem leicht abfallenden Gelände zunehmend mehr Höhe bekommt. Das Landsberger Landratsamt sei mit der Forderung schon vor einigen Jahren in Denklingen vorstellig geworden. Doch dann sei zwei Jahre nichts mehr passiert, ehe heuer erneut nachgehakt worden sei.
Es ist höchste Zeit
So eine Nachrüstung der Umwallung kann – je nach Bauordnung der einzelnen Bundesländer – baugenehmigungspflichtig sein. Das trifft auch auf den Betrieb in Denklingen zu. Betreiber von Biogasanlagen, die einer Nachrüstpflicht unterliegen und die nach August 2022 keine ausreichende Umwallung aufweisen, handeln eigentlich rechtswidrig. So stellt es die DWA dar, die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall.
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Laut DWA stellt die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) vom April 2017 neben Anforderungen an Neubauten auch Anforderungen an Bestandsanlagen. Unter anderem wird gefordert, dass bestehende Biogasanlagen mit Gärsubstraten, die ausschließlich landwirtschaftlicher Herkunft sind, innerhalb einer fünfjährigen Übergangsfrist mit einer Umwallung zu versehen sind.
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Eine Biogasanlage besteht aus mehreren „Sektoren“, Dies sind, wie Adi Sporer erklärt, die Vorgrube, der Fermenter, das Becken für die Nachgärung und der Gastank. Mit der Umwallung soll sichergestellt werden, dass z.B. auslaufende Gülle sich nicht auf umliegende Felder ausbreiten kann, falls der Behälter an einer Stelle undicht geworden ist.