In einer Männerdomäne: Sie ist die einzige Meisterin auf weiter Flur
Immer mehr Frauen drängen in von Männern dominierte Berufe. Bestes Beispiel ist die 23-jährige Ines Förg.
Fürstenfeldbruck – Die junge Frau stieß in eine Männerdomäne vor, die weit und breit ihresgleichen sucht: Sie ist frisch gebackene Mechaniker-Meisterin für Reifen- und Vulkanisationstechnik.
„Ich war sowohl in der Kfz-Klasse der Berufsschule Fürstenfeldbruck, als auch später auf der Meisterschule in Gelsenkirchen die einzige weibliche Teilnehmerin“, erzählt Ines Förg aus Landsberied. Ihre Eltern, Hermine und Bernhard Förg, führen das Reifengeschäft „Reifen-Haja“ in der Brucker Hasenheide in zweiter Generation.
In die Wiege gelegt
Jetzt könnte man meinen, der frisch gebackenen Mechaniker-Meisterin für Reifen- und Vulkanisationstechnik wurde der Berufsweg sozusagen in die Wiege gelegt. Doch dem war nicht so, wie Ines Förg erzählt. „Nach der Realschule wollte ich eigentlich Kinderkrankenschwester werden“, erzählt sie.
Aber mit 16 Jahren sei es schwierig gewesen einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Viele Tätigkeiten hätte sie erst mit 18 Jahren ausüben dürfen. Und so entschloss sie sich zunächst zu einem freiwilligen sozialen Jahr (FSJ) im Brucker Krankenhaus. Anfangs nach wie vor von dem Berufswunsch beseelt, Kinderkrankenschwester zu werden, ließ die Begeisterung für den Beruf aber nach. „Aber ich hatte auch keinen wirklichen Plan B“, erzählt Förg weiter.
Ausbildung
Und so begann sie bei der Regionalgeschäftsstelle der Johanniter Oberbayern in Puchheim eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Da nahm dann auch der Gedanke bei Ines Förg Gestalt an, eines Tages doch ins Familienunternehmen mit einzusteigen.
Aufgrund ihrer guten Leistungen mit dem Staatspreis ausgezeichnet, begann Ines Förg nach der Ausbildung im elterlichen Betrieb zu arbeiten, worüber sich besonders die Eltern sehr freuten. So ist die Zukunft des Betriebs, den einst Herbert Haja 1974 eröffnete und zu einem der erfolgreichsten Unternehmen in der Region geführt hat, gesichert.
Fachwissen
„Bis dahin waren Reifen für mich nur rund und schwarz“, berichtet Ines Förg. Doch an die Büroausbildung hängte sie dann noch eine Ausbildung als Mechanikerin für Reifen- und Vulkanisationstechnik hintenan. „Ich wollte wissen, wovon ich rede, wenn Kunden von mir Auskünfte haben wollten“, sagt Ines Förg. „Es hat mich einfach gestört, dass ich über kein Fachwissen verfügte.“
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Kurzerhand entschloss sich die junge Frau, die in ihrer Freizeit Fußball bei den Frauen in Adelshofen spielt und seit vielen Jahren Trainerin einer Geräteturnabteilung in Landsberied ist, im elterlichen Betrieb eine weitere Ausbildung zu absolvieren und erwarb dabei gleichzeitig noch den Ausbilderschein.
Akzeptanz
Ihren Schritt, in die Berufswelt der Männer einzubrechen, hat die junge Frau nie bereut. Die Akzeptanz, als Frau in diesem Beruf anerkannt zu werden, war vielleicht anfangs schwieriger als die Arbeit selbst, meinte Ines Förg. Doch der Beruf macht ihr Spaß, versichert sie und längst ist sie im Betrieb und bei der Kundschaft gleichermaßen anerkannt und gerüstet, das Familienunternehmen eines Tages in dritter Generation erfolgreich weiterzuführen.
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