Krankenversicherung - 20 Prozent! TK-Chef warnt vor Beitragsanstieg - so viel Netto würden Sie verlieren
Bis Ende 2030 könnte die psychologische Marke von 20 Prozent bei der Krankenversicherung geknackt werden, warnt Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse (TK), der größten deutschen Krankenkasse.
Baas fordert daher entschlossenes politisches Handeln, um diese Entwicklung zu verhindern. „Das wird noch in diesem Jahrzehnt passieren, wenn der Gesetzgeber nicht gegensteuert“, betonte er im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“.
Die 20-Prozent-Marke bezeichnet Baas als kritisch. Wird sie erreicht, dürfte das auf wenig Verständnis bei den Versicherten stoßen, warnt er. „Zumal viele Menschen ohnehin das Gefühl haben, keine Arzttermine mehr zu bekommen.“
20 Prozent für Krankenversicherung: Schon in den nächsten Jahren möglich?
Aktuell beträgt der Beitragssatz für die Krankenversicherung 14,6 Prozent, dazu kommt noch ein Zusatzbeitrag, den die Krankenkassen selbst festlegen können. Dieser liegt heute im Schnitt bei 2,91 Prozent. Der Durchschnitt aller Kassen liegt bei rund 17,5 Prozent. Damit die Prophezeiung von Baas eintritt, müsste der Zusatzbeitrag somit jährlich um 0,55 Prozentpunkte steigen. Bis Ende 2029 wäre dieses Schock-Szenario Realität geworden.
Den allgemeinen Beitrag und den Zusatzbeitrag tragen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte. Doch wie wirkt sich dieser Beitrag also auf Ihr Netto-Gehalt aus? FOCUS online zeigt die Mehrbelastung pro Monat und auch auf das Jahr gerechnet.
Nicht nur die Krankenversicherung steigt bis 2030 ...
Auch an anderer Stelle prophezeien Experten satte Beitragserhöhungen. Der Rentenbeitrag soll etwa ab 2028 von heute 18,6 Prozent auf 20 Prozent steigen. Ein weiterer Anstieg ist ab 2035 vorgesehen. Doch dabei bleibt es nicht.
Auch bei der Arbeitslosenversicherung und der Pflege geht es in die Höhe. Davor warnen Experten jetzt schon eindringlich. Und höhere Sozialabgaben machen Personal teurer. Das würde im Umkehrschluss auch viele Dienstleistungen und auch Waren teurer machen. Denn die Sozialabgaben für Rente, Pflege, Krankenkasse und Arbeitslosengeld teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Kommt es zu einem Anstieg, haben Arbeitnehmer weniger Netto vom Brutto. Auch die Preise würden steigen. Davor warnt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING für Deutschland im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung. „Für die gesamte Wirtschaft noch einmal die Bestätigung, dass die kommenden Jahre von weiteren Teuerschocks geprägt sein werden.“
Das sieht auch Handwerkspräsident Jörg Dittrich so. Denn die höheren Preise wirken sich nicht nur auf das Einkommen der Menschen aus, sondern „gleichzeitig muss das Geld in den Betrieben erwirtschaftet werden". Die Kunden werden also mit „höheren Rechnungen“ konfrontiert.
Laut Commerzbank würde das einen Anstieg der Inflation um 0,2 Prozent bedeuten. Bei einer Inflation von 2 Prozent würden die Sozialabgaben die Teuerung also auf 2,2 Prozent treiben.