Flasche leer: Pfand-Türme sollen gegen Vermüllung helfen
Immer wieder werden Pfandflaschen achtlos weggeworfen. Emmering sagt diesem Problem jetzt den Kampf an – mit einer ganz neuen Konstruktion.
Emmering – Neben der ökologischen hat der sogenannte Pfandtower auch eine soziale Komponente. Allerdings zeigen sich bereits jetzt erste Verbesserungsmöglichkeiten des Systems.
Kopenhagen ist nicht nur Europas Fahrrad-Hauptstadt, sondern liefert auch nachhaltige Entsorgungs-Ideen. So hat Emmerings Gemeinderätin Birgit Kretzschmar (Grüne) bei einem Besuch in Dänemarks Hauptstadt eine Anregung entdeckt, wie in ihrer Ampergemeinde achtlos in die Botanik geworfene Bierflaschen unauffällig verschwinden.
In Emmering sind seit geraumer Zeit an fünf in zentralen Lagen befindlichen Laternenmasten silberglänzende, zylinderförmige Säulen montiert. Diese so genannten Pfandtower gibt es sonst noch nirgends im Landkreis. Andere Kommunen begnügen sich mit ringförmig an Abfallkörben angebrachten Bechern, in die Flaschen deponiert werden können.
Schön und praktisch
„Unser System ist nicht nur optisch schöner, sondern auch praktischer“, sagt Kretzschmar. Denn im Pfandtower werden die Flaschen verdeckt gestapelt, indem sie durch eine seitliche Öffnung am unteren Ende nach oben ins Rohr geschoben werden und rutschen nicht mehr heraus. Das patentierte System, das vornehmlich von einer in der Nähe von Osnabrück ansässigen Metallverarbeitungsfirma zum Stückpreis von 375 Euro vertrieben wird, hat nach Angaben des Herstellers noch einen Vorteil: In die Pfandtower kann kein anderer Müll geworfen werden.
Hilfe für Brauereien
Emmerings CSU-Bürgermeister Stefan Floerecke unterstützt die Initiative seiner grünen Gemeinderatskollegin nicht nur aus Umweltschutzgründen: „Wir helfen damit auch unsere Brauereien, die erhebliche Probleme haben, weil zu wenig Pfandflaschen zurückkommen.“ Entleert werden die Rückgabestationen, die jeweils maximal acht Flaschen oder auch Getränkedosen fassen, von Bauhof-Mitarbeitern auf ihrer routinemäßigen Entsorgungstour durch den Ort. Sofern das überhaupt notwendig ist.
Denn meist haben bereits sozial Bedürftige oder Rentner das Pfandgut entdeckt, und damit bei der Rückgabe im Super- oder Getränkemarkt ihre Einkaufskasse etwas aufgepolstert. Ansonsten ist es nicht nur in Emmering üblich, dass die abfallsammelnden Bauhof-Mitarbeiter den Flaschenpfand gegen eine Brotzeit einlösen.
Die Standorte
Erste Erfahrungswerte, wie das Projekt von den Bürgern angenommen wird, konnten in Emmering noch nicht gesammelt werden. Dazu wird erst noch die nächste Sommersaison abgewartet.
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Bislang gibt es Standorte am Rathaus, beim Brunnen an der Dachauer Straße, am Fußweg zwischen Amper- und Hauptstraße sowie zwei am Bürgerhaus. Ein Praxistest mit Birgit Kretzschmar offenbarte allerdings, dass zumindest die Flaschenabgabe an der Station am Vorplatz recht umständlich ist. Und Grünen-Gemeinderätin Birgit Kretzschmar hat auch noch andere Verbesserungsvorschläge: „Die Pfandtower müssen optisch besser erkennbar sein, optimal wären Aufkleber oder Hinweisschilder.“
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