Faszination über Jahrzehnte: Über 1000 Barbies bei Tauschbörse in Gröbenzell

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„Bei 1000 habe ich aufgehört, zu zählen“: Pamela Thomson gehört zu den Stamm-Ausstellern und hat selbst eine riesengroße Barbie-Sammlung. © Peter Weber

Barbie liegt spätestens seit dem Kinofilm auch bei Erwachsenen voll im Trend. In der Gröbenzeller Paul-Barth-Halle kamen Sammler auf ihre Kosten. Mehrere tausend Puppen, teils echte Raritäten aus fernen Ländern, waren bei einer Börse zu sehen.

Gröbenzell – Im knallblauen Aerobic-Anzug inklusive Stirnband schlendert Julia Hettler die Stände entlang und begutachtet die Puppen. Mehrere tausend Barbies finden sich am Sonntag bei der „Fashion Dolls und Action Figuren“-Sammlerbörse, die zum zweiten Mal in der Paul-Barth-Halle stattfindet. Das Angebot der 40 Aussteller reicht von Figuren in glitzernden Ballkleidern oder Miniröcken über Puppen im Sport-Outfit bis zu hin zum Hosenanzug.

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Im selbst gemachten Outfit der Fitness-Barbie war Julia Hettler auf der Gröbenzeller Börse unterwegs.
Im selbst gemachten Outfit der Fitness-Barbie war Julia Hettler auf der Gröbenzeller Börse unterwegs. © Peter Weber

„Die Barbie spiegelt ihre Zeit wider“, sagt Uschi Nagel, eine der Organisatorinnen. Auch Puppen der ersten Generation oder aus Japan, die nie in Europa verkauft wurden, stehen auf den Tischen. Eine bunte Mischung.

Für Hettler ist die Tauschbörse ein Pflichttermin. Zuhause hat sie ein eigenes Zimmer für ihre rund 1000 Puppen. „Wenn man sich die Figuren anschaut, fühlt man sich wieder als Kind“, erklärt sie ihre Begeisterung. Ihr Outfit hat sie selbst gemacht. Es ist der Fitness-Barbie nachempfunden.

Auch Martina Gelbmann hat sich bei ihrer Kleiderwahl am Barbie-Universum orientiert. Sie trägt wie die „Dream Glow Barbie“ der 1980er-Jahre ein Prinzessinnenkleid in Pink und Rosa, das mit Sternen verziert ist. „Ich suche hier Einzelteile wie Strumpfhosen oder Shirts, die mir noch fehlen“, sagt die Sammlerin aus Österreich.

Im Prinzessinnenkleid wie die „Dream Glow Barbie“ der 80er-Jahre: Martina Gelbmann.
Im Prinzessinnenkleid wie die „Dream Glow Barbie“ der 80er-Jahre: Martina Gelbmann. © Peter Weber

Über 130 Besucher – teils aus Norditalien oder Norddeutschland – sind gekommen. Nagel kennt viele persönlich. „Es ist wie ein Familientreffen. Einige hatten vorher über Online-Plattformen wie Ebay oder Instagram Kontakt und sehen sich jetzt zum ersten Mal persönlich. Andere sind langjährige Stammgäste.“

Pamela Thompson kommt schon seit mehr als 23 Jahren. „Ich wollte Kontakt zu anderen Liebhabern“, sagt sie. Zwar hat sie einen Verkaufsstand, aber ums Geldverdienen gehe es ihr nicht. Auch die Neuriederin hat eine große Sammlung an Barbies. „Bei 1000 habe ich aufgehört zu zählen. Aber jetzt habe ich zu wenig Platz in meinem Puppenzimmer und muss anfangen, zu reduzieren.“

Eine ihrer Lieblingskollektionen sind die „Dolls of the World“, bei der die Figuren die typische Kleidung verschiedener Länder tragen. „Das fand ich als Amerikanerin faszinierend, weil wir keine eigenen Trachten haben.“ Unverkäuflich sind allerdings die drei bis vier Puppen aus ihrer Kindheit. „Sie schauen zwar nicht mehr gut aus und sind teilweise kaputt, aber ich würde sie nie hergeben“, sagt Thompson. Für sie ist ihre Barbie-Sammlung die Erfüllung eines Kindheitstraums. „Ich bin in ärmeren Verhältnissen aufgewachsen und habe nicht jede Barbie bekommen, die ich wollte“, erklärt sie.

Andy Besser aus Nürnberg hatte ebenfalls schon als Kind mit den Puppen gespielt. Irgendwann landeten sie auf dem Dachboden. Eine Puppe vom Flohmarkt weckte 15 bis 20 Jahre später seine Sammlerleidenschaft. Er konzentriert sich auf Vintage-Barbies aus den Jahren vor 1970. Ihre Verarbeitung sei hochwertiger als die heutigen Exemplare, erzählt er.

Spezialisieren müsse man sich irgendwann, denn es gebe zu viele Barbies. Genau diese Vielfältigkeit macht für ihn aber auch die Faszination aus. In Gröbenzell hat er vor allem Outfit-Teile gesucht, die ihm noch fehlten. „Ich habe eine ganze Tüte voll und viel Geld ausgegeben.“

Patricia Gebauer hingegen ist noch nicht von ihren Tischen weggekommen. Sie schwärmt: „Die Leute hier sind so sympathisch und offen. Ich hatte vorhin eine Kundin, bei der ich in den Augen gesehen habe, wie sehr sie sich freut.“ Sie hofft dennoch, dass sie auch selbst noch auf die Suche gehen kann. Sie konzentriert sich auf Figuren aus den 70er-Jahren. „Die haben einfach Glamour.“

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