Bürgerversammlung in Bad Heilbrunn: Radweg-Frust und Sorgen um die Kinderbetreuung

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Bürgerversammlung Bad Heilbrunn 2025
Bürgerversammlung im Kursaal: 120 Bad Heilbrunner lauschten dem Bericht von Bürgermeister Thomas Gründl (r.). © Sandra Gerbich

Vergangenen Montagabend interessierten sich rund 120 Einheimische bei der Bürgerversammlung in Bad Heilbrunn für den Stand verschiedener Projekte. Besonders der geplatzte Radwegbau nach Langau sorgte für Diskussionen.

Bad Heilbrunn – Der Rechenschaftsbericht von Thomas Gründl (CSU) anlässlich der diesjährigen Bürgerversammlung brachte nicht viel Neues. Rund 120 Bad Heilbrunner interessierten sich am Montag für die Themen einkommensabhängiger und kommunaler Wohnungsbau sowie die Kinderbetreuung. Dass der seit vielen Jahren geplante Radweg nach Langau und weiter nach Penzberg am Grunderwerb scheitert (siehe Seite 7), sorgte für Unmut.

Wohnraum, Wärme, Verkehr und Kinderbetreuung: die Zukunftsthemen der Gemeinde Bad Heilbrunn

Die Bad Heilbrunner Bürgerversammlung, die am Montag im Kursaal stattfand, stand zunächst ganz im Zeichen der neuen Ortsmitte. Gründl berichtete über den langen Weg bis zum Spatenstich im September dieses Jahres. Die Einrichtung einer Postfiliale sowie das barrierefreie Bürgerbüro gehörten mit zum Ortszentrum, betonte der Bürgermeister. Geplant ist, auch die Gästeinfo für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zugänglich zu machen.

Die Machbarkeitsstudie eines Arbeitskreises zur Nahwärmeversorgung öffentlicher und größerer Gebäude im Ort zeigte, dass „etliche einen Energiebedarf haben“, informierte der Rathauschef. Während die Fachklinik Interesse gezeigt hätte, künftig an ein Wärmenetz angeschlossen zu werden, sei „die Resonanz der Teefabrik nicht so eindeutig“ gewesen, sagte Gründl.

Parkplatzchaos und neuer Wohnungsbau in Bad Heilbrunn

Leicht verärgert zeigte sich der Rathauschef ob des „Parkplatzchaos“ an der Klinik. Es würden zwar 30 bis 40 neue Stellplätze geschaffen, die jedoch nicht für die Angestellten bestimmt seien.

Für den sogenannten einkommensorientierten geförderten Wohnungsbau sowie kommunales Wohnen machte Gründl drei mögliche Standorte aus: das Gelände der ehemaligen Post mit 12.500 Quadratmetern sowie das knapp doppelt so große Areal am früheren Sanatorium und eine 9.000 Quadratmeter große Fläche am Zwieselhang. „Wobei letztere Priorität hat“, antwortete Gründl auf die Frage eines Bürgers, der auch wissen wollte, wann die Gemeinde das Thema angehen wolle. Derzeit prüfe man laut Gründl die Straßenführung in Richtung des neuen Baugebiets.

Herausforderungen im öffentlichen Verkehr und Kinderbetreuung

Klaus Koch ging in seinem Grußwort traditionell auf das Dilemma zwischen Einnahmen und Pflichtausgaben, vor allem für Menschen mit Behinderung, sowie auf Hilfe zur Pflege ein. Bei der Frage nach der Anbindung der Ortsteile Hohenbirken und Mürnsee meinte der dritte Landrat, dass es schwer sei, „im Kreistag eine Mehrheit zu finden“. Einen Flex-Bus, wie es ihn ab 2028 für die Gemeinden Egling und Dietramszell geben soll, schloss Koch nahezu aus. Die Einwohnerzahlen würden eine solche Lösung nicht wirklich hergeben.

Der ehemalige Gemeinderat Norbert Deppisch (Grüne) sorgte sich um das derzeit scheinbar bestehende Überangebot an Kinderbetreuungsplätzen. Die Geburtenzahlen sind 2024 von 47 (2023) auf 32 zurückgegangen. Gründl erklärte, dass man jederzeit die zehn bis zwölf Plätze in der Großtagespflege in die anderen drei Einrichtungen integrieren könne.

Radweg-Problematik und Grundstückseigentümer

Am Ende der Bürgerversammlung schien sich ein Thema – das des fehlenden Radwegs – an zwei Stellschrauben festzubeißen: dem Kreiskämmerer Ralf Zimmermann und einigen Grundstückseigentümern. Ins Visier rückten die Anlieger entlang des Verbindungsstücks zwischen dem Kreiskehr Langau bis zum Anschluss an den vorhandenen Radweg entlang der B 11 nach Penzberg. Er wohne jetzt seit 13 Jahren hier und nichts gehe voran, war ein Zuhörer mit seiner Geduld am Ende. „Das Ganze hängt am Grunderwerb“, musste Gründl einer raschen Lösung eine Absage erteilen. Auch der dritte Landrat sagte, „wenn sich nur einer von vielen querstellt, ist solch ein Radprojekt nicht realisierbar“. Schon viele scheiterten eines einzelnen Eigentümers wegen.

Versprechen und rechtliche Hürden

Beide – sowohl Koch als auch Gründl – versprachen, sich erneut mit dem Kreiskämmerer Ralf Zimmermann in Verbindung zu setzen. „Von ihm wurde ich kurz vor der Bürgerversammlung ins Büro gerufen mit dem Hinweis, dass es dazu in Bad Heilbrunn bestimmt Fragen geben wird“, war Koch die Brisanz des Themas klar. Gänzlich ausschließen musste der dritte Landrat die Umwidmung der TÖL 5 in eine Fahrradstraße. „Das ist rechtlich und verkehrstechnisch völlig unmöglich.“

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