Turnhallen-Sanierung: Warten auf den großen Regen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Bad Tölz

Kommentare

An der Tölzer Realschule laufen am Schwimmbad und der Turnhalle umfangreiche Sanierungsarbeiten. Wie viel Wasser kommt bei Regen wirklich an? © kb

Die Turnhalle der Tölzer Realschule ist nach einem Wasserschaden seit über einem Jahr gesperrt. Ein Ende ist nicht in Sicht. Für die Sanierung gibt es nun einen neuen Plan.

Bad Tölz – Stuttgart 21, der Berliner Flughafen – bei manchen Bauprojekten braucht man einen langen Atem, einen sehr langen Atem. Gut, ganz so schlimm ist es bei der Turnhalle der Tölzer Realschule nicht, aber auch hier verzögert sich die Behebung des Wasserschadens immer wieder. Seit Dezember 2022 ist die Halle gesperrt. Sanierungsvarianten wurden im zuständigen Kreisgremium besprochen – und verworfen. Jetzt gibt es einen neuen Plan. Ob der aufgeht, bleibt abzuwarten. Zumindest wartet man nun – so die Ankündigung am Dienstag in der Bauausschusssitzung – erst einmal auf ergiebigen Regen.

Kleine Löcher, große Wirkung

Im Zuge der Sanierungsarbeiten – unter anderem am Lehrschwimmbecken in der Schule – war man auf den massiven Wasserschaden in der benachbarten Turnhalle gestoßen. Die Ursache war im Prinzip klein: Beim Gießen von Beton werden die Schalungen mit Spannankern verbunden. Die kleinen Löcher, die später zurückbleiben, müssen eigentlich verschlossen werden. Bei der Turnhalle aber waren diese undicht: Wasser drang über einen langen Zeitraum ein, unter dem Hallenboden bildete sich Schimmel.

Beschlossene Sanierungsvariante lässt sich so nicht umsetzen

Im April 2023 befasste sich der Kreisbauausschuss mit Sanierungsvarianten und sprach sich schließlich für die umfangreichere aus. Kostenpunkt: rund 1,8 Millionen Euro. Dafür hätte es eine Vollsanierung der Turnhalle inklusive der Nebenräume gegeben und eine komplett neue Lüftungstechnik. Das Problem: Es stellte sich heraus, dass diese Lösung „nicht fachgerecht“ umgesetzt werden kann, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. „Dies zeigte sich mit der bauablaufbedingten schrittweisen Öffnung von Bauteilen.“ Dabei kam nämlich heraus, dass es recht viele Fehlstellen in Form von Spannankerlöchern und Abstandshaltern in den Betonwänden gibt. „Zudem wurde bei den Arbeiten zur Sanierung des Bodens festgestellt, dass die Bodenplatte große Arbeitsfugen aufweist, die vom damaligen Bau herstammen.“

Im Oktober gab es nochmal einen Ortstermin, im November stellte der Bauausschuss die Variante, bei der man nun von deutlich höheren Kosten ausging, zurück. Andere Varianten wurden überlegt – und verworfen. Alle waren teuer, ohne ein DIN-gerechtes, zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.

Bohrungen im Bodenplattenbereich geben neuen Aufschluss

Kurz vor Weihnachten gab es dann Bohrungen im Bodenplattenbereich der Turnhalle, um herauszufinden, wie der Untergrund beschaffen ist. Ähnlich wurde im Schwimmbadkeller verfahren, um Aufschluss zu bekommen, mit welchem Material die bergseitige Außenwand des in den Hang gebauten Gebäudes eigentlich hinterfüllt ist. „Bei der ersten Bohrung kam ein starker Wasserstrahl, der nach zwei Minuten deutlich nachließ“, sagte Hauptamtsleiter Christoph Bauer. Auch grobes Kiesmaterial war erkennbar.

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Nun wird vermutet, dass sich hinter der Außenwand ein Kiespolster befindet. Das wäre gut, denn Wasser daraus könnte gut und gezielt abgeleitet werden. Dass sich dort einiges angestaut hatte, liege vermutlich daran, dass „die ursprünglichen Ableitungen verkalkt und nicht mehr funktionsfähig sind“. Gibt es nun wirklich auf der gesamten Länge eine Kiesschicht am Fundamentfuß, könnte auf Abbruch und Erneuerung sowie die damit verbundenen umfangreichen Abdichtungsmaßnahmen der Bodenplatte verzichtet werden. Das Wasser könnte stattdessen über Verrohrungen abgeleitet werden.

Bis zum nächsten größeren Regen weiß man nicht, ob der Plan wirklich aufgeht

Das Problem: Man weiß einfach nicht sicher, ob das genügt. Mehr Erkenntnisse erhofft man sich nun von weiteren Bohrungen und einem Starkregenereignis, weil man dann tatsächlich sehen kann, wie viel Wasser ankommt. „Deshalb würde ich gerne ein gescheites Regenereignis abwarten“, sagte Bauer. Dafür plädierte auch Landrat Josef Niedermaier (FW): „Hektische Betriebsamkeit ist nicht immer der richtige Weg. Diese drei oder vier Monate sollten wir uns noch nehmen.“

Wann wird die Halle fertig? Eine Antwort ist schwierig

Die Fragen aller Fragen stellte dann Jakob Koch (Grüne). „Wann wird die Turnhalle wieder nutzbar sein?“ Eine abschließende Antwort gab es darauf von Bauer nicht. Es kommt eben darauf an, wann es das nächste Mal heftig regnet. Danach sei schon noch mit einem halben Jahr für die Arbeiten zu rechnen. „Ich will mich da aber nicht festlegen“, sagte Bauer. Denn im allerschlimmsten Fall stellt man fest, dass die nun ins Auge gefasste günstige und einfache Lösung eben nicht reicht. Dennoch wurde das vom Hauptamt vorgeschlagene weitere Vorgehen einstimmig beschlossen.

Keine Perspektive: „Musste schon ein wenig schlucken“

Dass es nun im Prinzip keine verlässliche zeitliche Perspektive gibt – „da habe ich schon ein wenig geschluckt“, sagt Realschulleiter Klaus Förster, der die Sitzung verfolgte. Es sei schwierig, so zu planen. Glücklicherweise gibt es Unterstützung anderer Schulen, deren Hallen genutzt werden können. Auch in der Dreifachhalle kann Unterricht stattfinden. Wer in keiner Halle unterkommt, macht Bewegungsspiele in der Aula. Allerdings ist die Realschule auch eine Sport-Stützpunktschule – unter anderem im Ringen. „Das muss leider komplett ausfallen, weil die Matten bei uns liegen“, sagt Förster.

Auch interessant

Kommentare