Trump droht mit Grönland-Invasion – er könnte Lücke in Nato-Vertrag ausnutzen
Der künftige US-Präsident Donald Trump sinniert über eine militärische Übernahme Grönlands durch die USA. Nato-Partner wie Deutschland wirken überrumpelt. Würde sich Trump eines Tricks bemühen?
Washington, D.C. – Donald Trump ist noch nicht mal im Amt, da sorgte der 45. und nun der 47. Präsident der USA mit Aussagen zu angeblichen außenpolitischen Zielen schon für Aufsehen.
Donald Trump sinniert über US-Invasion auf Grönland
Auf der Plattform Truth Social sinnierte Trump über einen 51. US-Bundesstaat Kanada. Auf einer bemerkenswerten Pressekonferenz sinnierte der 78-jährige Republikaner zudem darüber, dass sich die Vereinigten Staaten auch Grönland einverleiben könnten – gegebenenfalls sogar durch wirtschaftlichen oder militärischen Druck.
Dies sei im Sinne der nationalen Sicherheit der USA, erklärte Trump. Paris und Berlin reagierten geradezu entsetzt. Frankreich erklärte laut „heute journal“ des ZDF, das als autonomer Teil zu Dänemark gehörende Grönland notfalls militärisch verteidigen zu wollen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ermahnte Trump. Doch: Laut eines Experten gibt es wohl ein Schlupfloch im Nato-Vertrag, das Trump ausnutzen könnte.
Nato-Bündnisfall bei US-Einmarsch in Grönland? Experte Carlo Masala hat klare Meinung
Brisant: Die Dänen sind wie die USA Teil der Verteidigungsallianz Nato. Würde also der Bündnisfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrags bei einem amerikanischen Einmarsch eintreten? Nein, meint ein Militärexperte. „Sollte die USA Dänemark angreifen, würde Art. 5 nicht greifen. Denn die Nato hat keinerlei Mechanismen für die Streitbeilegung zwischen ihren Mitgliedern. Art. 5 gilt nur für einen Angriff auf ein Nato-Mitglied durch ein Nicht-Nato-Mitglied“, erklärte Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München der Bild.
Grönland | |
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Dänisch: | Grønland |
Grönländisch: | Kalaallit Nunaat |
Status: | autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark |
Staats- und Regierungsform: | parlamentarische Monarchie mit Selbstverwaltung |
Fläche: | 2.166.086 km² |
Einwohnerzahl: | 56.600 |
Wären Dänemark und die größte Insel der Welt Trump also schutzlos ausgeliefert? Nicht unbedingt. Masala verweist auf die Europäische Union (EU): „Eine Möglichkeit für die europäischen Staaten in einem solchen Falle Dänemark zu Hilfe zu eilen bietet der Artikel 42 (7) des EU-Vertrages, der eine kollektive Beistandspflicht unter den EU-Staaten vorsieht.“ In besagtem Artikel heißt es: „Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung.“
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Donald Trump will Grönland für die USA: Dänemark hätte militärisch keine Chance
Fakt ist: Zwar rüstet auch Dänemark wie viele andere Nato-Staaten erheblich auf, weil der Ukraine-Krieg tobt. Aber: Militärisch wäre die kleine dänische Armee den US-Streitkräften hoffnungslos unterlegen. Das würde sich wohl auch nicht ändern, sollten andere EU-Mitgliedstaaten zu Hilfe eilen. Seit 1721 war Grönland eine dänische Kolonie. 1953 wurde es in das Königreich eingegliedert und entkolonialisiert.
Im Norden Grönlands sollen Bodenschätze im erheblichen Ausmaß liegen. Das macht die Insel für die Großmächte der Weltpolitik interessant. Seit 1979 hat Grönland eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament. Auf der Insel mit autonomem Status werden immer wieder Rufe nach einer vollständigen Unabhängigkeit laut. Facleuten zufolge schere sich Trump aber nicht um das Völkerrecht. Es bleibt polarisierend, schon vor der Amtseinführung Trumps am 20. Januar in Washington. (pm)