Der Klimafrühling steht in Eching in voller Blüte. Zwei Veranstaltungen zeigten, wie unterschiedlich Nachhaltigkeit aussehen kann.
Eching – Das Auto konnten die Echinger getrost daheim lassen: Beim Mobilitätstag, der im Rahmen des Klimafrühlings auf dem Bürgerplatz in Eching stattfand, drehte sich alles um neue und alternative Mobilitätsmöglichkeiten, weg vom innerörtlichen Individualverkehr. Vom Radwegekonzept der als fahrradfreundlich zertifizierten Gemeinde Eching über Leih- und Sharing-Angebote bis zur Erweiterung und Verbesserung des ÖPNV wurden Angebote umweltfreundlicher Mobilität aufgezeigt.
Etliche Besucher waren mit dem Radl da und konnten den fachkundigen Service des ADFC in Anspruch nehmen, ihr Zweirad auf Verkehrstauglichkeit prüfen oder als Diebstahlschutz codieren zu lassen. Wer das kostenlose E-Lastenrad Nora (Abkürzung für Nord-Allianz-Rad) testen wollte, durfte eine kleine Proberunde drehen und sich über die Ausleihmodalitäten direkt bei Echings Klimaschutzmanagerin Lena Herrmann informieren. Nora ist nun ein Jahr alt und hat bis dato bereits 1600 Kilometer zurückgelegt. „Sie spricht viele an“, konstatierte Gemeinderätin und Mobilitätsreferentin Angelika Pflügler. Echings Mobilitätsbeauftragter David Rehbach ergänzte: „Über 70 Nutzer sind registriert, und es kommen ständig neue Interessenten dazu.“
Unter den sprichwörtlichen Hammer kamen bei einer Startgebühr von jeweils zehn Euro einige Fundräder. Als Auktionatorinnen fungierten die beiden Rathausmitarbeiterinnen Carola Schmidt und Susann Sander. Die meisten Räder gingen auch zu diesem günstigen Einstiegspreis weg. „Ich brauche wieder ein neues S-Bahn-Rad“ wurde als Grund für den preiswerten Neuerwerb genannt. Wichtig ist der schriftliche Beleg über den Kauf und die entsprechende Registrierung, damit bei Fund㈠rädern nachgewiesen werden kann, dass das gebrauchte Rad tatsächlich käuflich erworben wurde und nicht aus einem Diebstahl stammt.
Vorgestellt wurde auch eine studentische Projektarbeit der TU München in Kooperation mit der Gemeinde. Die Studie einschließlich einer Befragung ist überwiegend an den Bedürfnissen von Senioren ausgerichtet, die nicht über Handy und PC verfügen. Damit diese nicht „abgehängt“ werden in puncto Mobilität, hat das Studententeam ein „Lösungspaket“ erarbeitet, dass unter anderem öffentlich aufgestellte Informationstafeln und gedruckte Karten mit einer Kennzeichnung wichtiger Wege vorschlägt.
Direkt daneben präsentierten sich das ASZ/Mehrgenerationenhaus und sein Trägerverein „Älter werden in Eching“ mit einer etwas weiter gefassten „Mobilitätspalette“. Sie umfasste neben den mobilen sozialen Diensten auch die vielen Angebote des ASZ in puncto „geistiger Mobilität“.
Bereits einige Tage zuvor lautete das Motto „Shoppen gehen“ zum Nulltarif. Auf Einladung der Echinger Fairtrade-Steuerungsgruppe fand auch der Frühlingskleidertausch im Rahmen des Klimafrühlings statt. Das Konzept der textilen Tauschbörse besteht darin, guterhaltene Kleidung kostenlos abzugeben, die nicht mehr gebraucht wird. So wird Platz im Schrank geschaffen, möglicherweise für etwas Passendes aus dem reichhaltigen und unentgeltlichen Fundus beim Kleidertausch. „Selbstverständlich dürfen sich auch die Besucher bei uns bedienen, die selbst nichts abgegeben haben“, betonte Wirtschaftsförderin Ines Mannseicher. Und es wollen auch nicht alle Spender unbedingt etwas eintauschen.
Die Idee dahinter: Wer neuwertige Garderobe tauscht, statt sie zu kaufen, handelt nachhaltig, umweltbewusst und fair gegenüber zukünftigen Generationen, denn natürlich werden in der Bekleidungsindustrie viele wertvolle Rohstoffe und sehr viel Energie verbraucht. Und nicht zu vergessen: Tauschen schont den eigenen Geldbeutel.
Erstmals fungierte der große Sitzungssaal im Rathaus als gut sortiertes Warenhaus mit einem reichhaltigen Sortiment an Frühjahrs- und Sommerbekleidung. Ein Besuch lohnte sich, wovon sich Bürgermeister Sebastian Thaler und Stellvertreter Axel Reiss überzeugten. Die Besucherinnen und Besucher, darunter Geflüchtete aus der Ukraine, freuten sich über ihre schönen Neuanschaffungen. Mit über 70 zufriedenen Abnehmern konnte das Orga-Team eine positive Bilanz ziehen, wie Eckl betonte: „Gute Resonanz und wachsende Akzeptanz motivieren uns, im Herbst erneut einen Kleidertausch zu organisieren.“ In diesem Jahr ging die gespendete Garderobe, die übrig blieb, an die Diakonia München.