Benjamin Graf für einen anderen (politischen) Anstrich der Lechrain-Gemeinde Reichling

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landsberg

Kommentare

Benjamin Graf (38) von der Dorfgemeinschaft Reichling möchte Bürgermeister seiner Heimatgemeinde werden und fordert Amtsinhaber Johannes Hintersberger heraus. © Jais

Er fordert Amtsinhaber Johannes Hintersberger heraus; seine Kandidatur wird Farbe in den Bürgermeisterwahlkampf bringen: Benjamin Graf, 38 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Mädchen, hat einen Malerfachbetrieb und steht dafür, dass die 1.700 Einwohner-Gemeinde Reichling politisch gesehen einen anderen Anstrich bekommt.

Reichling - Seine Bereitschaft, fürs Bürgermeisteramt zu kandidieren, gibt Graf jetzt in dem Monat bekannt, in dem Amtsinhaber Johannes Hintersberger erklärt hatte, dass er bei den Kommunalwahlen 2026 ein weiteres Mal antritt. Dem Gemeinderat gehört Graf seit August 2021 an. Damals war er für Ute Steininger auf der Liste der Dorfgemeinschaft Reichling nachgerückt. Und auf dieser Liste möchte er nun für den Chefsessel im Rathaus antreten, wenn die Teilnehmer der Aufstellungsversammlung, die im Herbst stattfindet, damit einverstanden sind.

„Das traue ich mir zu“, sagt Benjamin Graf. Er war 2023 ein wesentlicher Impulsgeber, als mehrere Frauen und Männer eine Initiative gründeten, an vielen Haustüren klingelten und knapp 600 Unterschriften in der Gemeinde für eine Absetzung beziehungsweise einen Rücktritt des Bürgermeisters gesammelt haben, mit dessen Amtsführung sie sich nicht einverstanden zeigten.

Es sei ihm sehr wichtig, wieder das Miteinander in der Gemeinde zu fördern, betont Graf. Dabei sei auch die Personalführung im Rathaus eine wichtige Stellschraube. Ein Anliegen sei, wieder eine Bürgersprechstunde einmal pro Woche anzubieten, die es früher schon mal gab. Er wolle zudem ein offenes Ohr für die Vereine haben.

Graf ist dafür, dass der Reichlinger Bürgermeisterposten auch weiterhin nebenamtlich bleibt. Diese Auffassung vertrete er vor allem aus finanzieller Sicht. Eine Vergütung für einen hauptamtlichen Rathauschef käme erheblich teurer.

Handlungsbedarf

Als wichtig erachtet es Graf, die Ausweisung von Bauplätzen für junge Familien zu forcieren. Handlungsbedarf bestünde auch bei der Raumsituation für eine ärztliche Praxis. Dieses Thema sei eventuell gemeinsam mit dem Bau gemeindlicher Wohnungen zu betrachten. Ebenso gilt es nach Auffassung des designierten Kandidaten, dass der Standort der Verwaltungsgemeinschaft Reichling gesichert werden müsse. Es müssten zusätzliche Büroräume geschaffen werden. In der Infrastruktur sei es ein wichtiges Anliegen, die umfangreichen Maßnahmen zur Wasserversorgung zum Abschluss zu bringen. Die Bohrungen dazu laufen.

Heiß diskutiert

Beim heiß diskutierten Thema Kindergartenbau war Benjamin Graf gegen die Lösung mit den beiden Standorten in Reichling und Ludenhausen. Für ihn sei der finanzielle Aspekt maßgeblich gewesen. Immerhin habe man in Ludenhausen zwei bereits erschlossene Bauplätze für das Areal des Kindergartens hergenommen. Und trotz der Sanierungsmaßnahmen sei zu bedenken, dass die Tagesstätten nunmehr in zwei alten Gebäuden untergebracht seien. Bei diesem Thema wäre ein Vergleich mit der Planung für die ,Variante Neubau‘ angezeigt gewesen.

Aktuell ist das Thema der Gasbohrungen bei Reichling in aller Munde. Wie sich Graf dazu positioniert? „Da halt ich mich komplett raus“, antwortet er. Er verweist darauf, dass der Gemeinderat, dem er seit vier Jahren angehört, 2023 einstimmig dagegen war.

Kein Alleinherrscher

Politische Ziele wolle er klar benennen, Wahlversprechen hingegen werde er nicht abgeben. Ein Bürgermeister sei „kein Alleinherrscher“. Entschieden werde im Gremium der Gemeinderäte. In Reichling sind es zwölf Mandatsträger.

Wie der 38-Jährige den Malerbetrieb mit fünf Beschäftigten und seiner Frau im Büro aufstellen will, falls er zum Bürgermeister gewählt wird? Er werde im Betrieb umstrukturieren. Er habe in der Firma einen tüchtigen Vorarbeiter, der schon jetzt Verantwortung trage. Die Ehefrau werde weiterhin im Büro arbeiten, und bei Bedarf werde auch ein Handwerker neu eingestellt.

Abschließend bekundet Graf: Er wolle einen „fairen und sauberen Wahlkampf“. Wer Fragen habe, könne ihn anrufen, ihm eine E-Mail schreiben oder persönlich ansprechen.

Auch interessant

Kommentare