Hammernachricht unmittelbar vor dem heutigen Heimspiel gegen TürkAugsburg: Fußball-Bayernligist TSV Landsberg hat Cheftrainer Alexander Schmidt mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Das teilte die Abteilungsleitung heute Vormittag in einer ausführlichen Presseinfo mit.
Landsberg - Sportlich befindet sich die Bayernliga-Mannschaft mit Tabellenplatz 2 in einer starken Ausgangsposition. Gleichzeitig stehe der Verein jedoch vor „erheblichen strukturellen, organisatorischen und finanziellen Herausforderungen“, lässt Abteilungsleiter und Finanzvorstand Nico Held wissen. Seit seinem Amtsantritt vor rund einem Jahr werde intensiv daran gearbeitet, die Vereinsstrukturen neu aufzubauen und Altlasten, etwa im Bereich Marketing und Sponsoring, Schritt für Schritt zu bewältigen.
„Man muss sich ehrlich in die Augen schauen können und sagen, dass wir finanzielle Anpassungen machen müssen. Strukturell und organisatorisch sind wir immer noch in der Aufbauarbeit, weil viele Dinge in der Vergangenheit schlichtweg nicht vorhanden waren“, sagt Held. Er habe Chefcoach Alexander Schmidt vor über einem Jahr „mit einer klaren Mission und großen Ambitionen“ nach Landsberg geholt.
Keine Profistrukturen in Landsberg
„Trotz seiner unbestrittenen fußballerischen Fachkenntnisse und seiner Erfahrung aus dem Profibereich ist es Alexander Schmidt nicht gelungen, sich auf die besonderen Rahmenbedingungen des gehobenen Amateurfußballs in der Bayernliga Süd einzustellen“, urteilt der TSV-Abteilungsleiter. Und begründet: „Während er aus seiner Vergangenheit Strukturen und Abläufe des Profifußballs gewohnt war, herrschen in Landsberg andere finanzielle und strukturelle Voraussetzungen: Unsere Spieler gehen tagsüber ihrem Beruf nach und stehen abends im Training – entsprechend anders muss auch die Trainingssteuerung und Ansprache erfolgen.“
Diese Anpassung sei leider nicht in der gewünschten Form gelungen. Nach Darstellung Nico Helds sei die Distanz zur Mannschaft gewachsen, und am Ende habe sowohl sportlich als auch menschlich die gemeinsame Wellenlänge gefehlt. „Am Ende müssen wir im Sinne des TSV entscheiden – und genau das haben wir getan“, erklärt Held.
Auch der TSV-Sportchef Christoph Rech unterstreicht die schwierige, aber notwendige Entscheidung: „Wir müssen gemeinsam an einem Strang ziehen. Dass dazu auch schwere Entscheidungen wie die Freistellung von Trainer Alexander Schmidt gehören, war mir seit meiner Verpflichtung bewusst. Nach den letzten beiden intensiven Gesprächen mit ihm haben Nico Held und ich unisono festgestellt, dass eine weitere Zusammenarbeit keinen Sinn macht. „Wenn kein finanzielles Entgegenkommen möglich ist und die Distanz sowie die Unzufriedenheit in der Mannschaft immer größer werden, muss der Verein reagieren.“
Christoph Rech und Furkan Kircicek an der Seitenlinie
Gemeinsam mit Furkan Kircicek wird Rech bis auf Weiteres das Trainerteam bilden. Parallel läuft die Suche nach einem neuen Cheftrainer bereits auf Hochtouren. „Dabei wollen wir keine Schnellschüsse, sondern eine durchdachte und nachhaltige Lösung“, sagt Rech, „wir brauchen einen Trainer mit Leidenschaft, Energie und einem klaren Fokus auch auf die Jugendarbeit – denn die ist in den letzten Monaten deutlich zu kurz gekommen.“
Die Vereinsführung betont, dass Fehler in der Vergangenheit gemacht worden seien – auch von den aktuellen Verantwortlichen. Dennoch blicke man nach vorne: „Wir haben in einem Jahr schon viel erreicht, auch wenn noch viel Arbeit vor uns liegt. Jetzt geht es darum, den sportlichen Erfolg zu sichern, neue Sponsoren zu gewinnen und das Ehrenamt wieder stärker für den TSV Landsberg zu begeistern“, erklärt Nico Held.
Die Stellungnahme von Ex-Coach Alexander Schmidt steht noch aus.