Junge Klassik am See! Sound & Light von der Klosterkirche bis zur Scheune. Klassikfans können sich beim diesjährigen Klassikfestival AMMERSEErenade wieder auf Extra-Konzerte rund um den Ammersee freuen. Das Münchner Geschwisterduo Alexandra und Kirill Troussov verantwortet erstmals das künstlerischen Programm im zwölften Festivaljahr. Im Interview erläutern beide das Programm und ihr Engagement für das Festival.
Region Ammersee - Sie beide werden auf den internationalen Bühnen für Ihre Konzerte gefeiert. Was war die Motivation für die künstlerische Leitung der AMMERSEErenade?
Kirill Troussov: „München ist seit 20 Jahren unsere Heimat, und der Ammersee ist für uns ein ganz besonderer Ort – ein Platz, an dem wir zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen und die Natur in unmittelbarer Nähe zur Großstadt genießen können. Die AMMERSEErenade haben wir über viele Jahre aufmerksam begleitet – als begeisterte Zuhörer, aber auch als mitwirkende Künstler. Was dieses Festival so besonders macht, ist die enge Verbindung von Musik, Landschaft und Atmosphäre – diese Mischung schafft einen Zauber, den man an kaum einem anderen Ort so erlebt. Deshalb war es für uns eine große Ehre und echte Herzensangelegenheit, die künstlerische Leitung zu übernehmen.“
Alexandra Troussov: „Unser Ziel ist es, das Festival behutsam weiterzuentwickeln – mit neuen Impulsen, einem erweiterten, durchaus jüngeren Publikumskreis, insbesondere auch aus München, und dem Anspruch, musikalische Erlebnisse von großer Tiefe und Qualität zu schaffen. Wir freuen uns sehr darauf, mit unserem Publikum magische Momente an einem wahrhaft magischen Ort zu teilen.“
In diesem ersten Festivaljahr unter ihrer künstlerischen Leitung stehen vom 13. bis 20. September sechs Konzerte mit großartigen Interpreten auf dem Programm. Was erwartet die Klassikfans am Ammersee?
Alexandra: „Wir haben ein vielseitiges und spannendes Programm zusammengestellt – mit international renommierten Künstlerinnen und Künstlern, sowohl aus dem Ausland als auch aus unserer Heimatstadt München. Die Klassikfans dürfen sich auf zeitlose Meisterwerke freuen, aber auch auf spannende stilistische Brücken: etwa in einem Crossover-Konzert, das neue Klangwelten eröffnet. Ein besonderes Anliegen ist uns die Förderung junger Talente – deshalb ist ein Konzert ganz der jungen Generation gewidmet. Auch das ist ein wichtiger Bestandteil unseres künstlerischen Konzepts.“
Kirill: „Jedes der sechs Konzerte ist für sich ein Highlight – nicht nur wegen der hochkarätigen Besetzungen, sondern auch durch die einzigartigen Konzertorte rund um den Ammersee, die jedem Abend eine ganz eigene Atmosphäre verleihen.“
Alexandra: „… wie in St. Ottilien. Hier erwartet unsere Musikfreunde ein ganz besonderes Finale. Am 20. September: Das Abschlusskonzert ist in diesem Jahr gleichzeitig das geschichtsträchtige ,Liberation Concert‘ in der beeindruckenden Klosterkirche. Auf dieses Konzert mit den Münchner Symphoniker und ihren Chefdirigenten Joseph Bastian freuen wir uns ganz besonders.“
Sowohl zum Auftakt im Florianstadl des Klosters Andechs als auch beim Finale stehen Sie beide auf der Bühne. Was wird das Besondere an diesen beiden Konzerten sein?
Alexandra: „Wir freuen uns sehr, unsere erste Edition als Künstlerische Leiter der AMMERSEErenade am 13. September zu eröffnen. Das Besondere an diesem Galaabend: Wir treten in verschiedenen Formationen auf – als Solisten, im Duo, aber auch im Trio gemeinsam mit unserem engen Freund und wunderbaren Kollegen, dem Cellisten Benedict Kloeckner. Es erwartet das Publikum ein abwechslungsreiches, hochvirtuoses Programm; ein musikalisches Potpourri voller Energie, Brillanz und Spielfreude.“
Kirill: „Und das Abschlusskonzert am 20. September ist in diesem Jahr ein ganz besonderer Moment für uns: Es steht im Zeichen des 80-jährigen Jubiläums des Befreiungskonzertes von 1945 in St. Ottilien – ein kulturelles Zeichen für Hoffnung und Versöhnung. Die 2018 mit meiner wunderbaren Geigenkollegin Anne-Sophie Mutter begonnene Erinnerungskonzertreihe mit Charlotte Knobloch als Schirmherrin ist längst zu einer Institution geworden ist. Dass wir diesen Abend gemeinsam mit den Münchner Symphonikern, einem Orchester aus unserer geliebten Heimatstadt, gestalten dürfen, erfüllt uns mit großer Freude.“
Alexandra: „…und das Programm passt perfekt: Wir spielen Mendelssohns Doppelkonzert für Violine und Klavier – ein Werk zweier musikalischer Geschwister. Diese Parallele zu uns als Duo ist für uns besonders berührend. Wir können es kaum erwarten, diese beiden Konzerte mit dem Publikum zu teilen.“
Sie verfügen über ein großes Netzwerk zu Ihren Musikkolleginnen und -kollegen. Inwieweit wird sich das bei der AMMERSEErenade bemerkbar machen?
Alexandra: „Musik verbindet die Welt; sie ist eine universelle Sprache, unabhängig von Ort, Herkunft oder Kultur. Die musikalische Gemeinschaft fühlt sich oft wie eine große Familie an, verbunden durch das gemeinsame Ziel: Menschen mit Musik zu berühren und Emotionen zu teilen. Wir freuen uns sehr darauf, viele unserer wunderbaren Kolleginnen und Kollegen – oder besser gesagt: Musikfreunde – künftig zur AMMERSEErenade einzuladen. Dieses internationale Netzwerk wird das Festival nicht nur musikalisch bereichern, sondern auch die besondere Atmosphäre weitertragen, für die die AMMERSEErenade steht.“
Welche Pläne haben Sie mittel- und langfristig für die AMMERSEErenade ? Was sind Ihre Ideen? Auf was können sich Klassikfans rund um den Ammersee in der Metropolregion München künftig freuen?
Kirill: „Unser Ziel ist es, die AMMERSEErenade auf ein international herausragendes Niveau zu heben und das Festival überregional und darüber hinaus noch bekannter zu machen. Dabei möchten wir besonders das Münchner Publikum stärker einbinden – nicht nur als Gäste, sondern auch als aktiven Teil der Festivalgemeinschaft. Ein zentraler Baustein unserer Planung ist der Ausbau der digitalen Präsenz: durch gezielte Online-Formate, Livestreams und eine stärkere mediale Sichtbarkeit schaffen wir neue Zugänge und machen die AMMERSEErenade auch international erlebbar. Wie freuen uns auf die tolle Zukunft und alles, was kommt. Und heißen Alle willkommen, die mit uns diesen wunderbaren spannenden Weg rund um den Ammersee gehen möchten!“
Das Interview führte Maren Martell.