Arbeiten im Ruhestand: Manfred Harre aus Landsberg auf dem Hospitalschiff Global Mercy im Einsatz

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Medizintechniker Manfred Harre (links) mit Kollegen bei seinem Einsatz auf der Global Mercy im letzten Jahr. Auch in diesem Jahr war der Landsberger wieder ehrenamtlich auf der Global Mercy aktiv, diesmal in Cádiz. © Mercy Ships/Harre

Nichtstun im Ruhestand? Für Manfred Harre keine Option. Auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Arbeit stolperte der 66-jährige Medizintechniker aus Landsberg über einen Internetbeitrag von Mercy Ships. Schnell war klar: Er wollte seine Fähigkeiten in den Dienst der Hospitalschiffe stellen. Im Sommer letzten Jahres machte sich Harre auf den Weg nach Teneriffa, um die medizinischen Geräte auf der Global Mercy zu prüfen.

Landsberg - Auch wenn zu dieser Zeit im vergangenen Jahr keine Patienten an Bord des Hospitalschiffes waren: Manfred Harre erlebte dennoch für ihn bewegende Momente und war begeistert von der Gemeinschaft der ehrenamtlichen Fachkräfte an Bord des größten privaten Hospitalschiffes der Welt. „Ich konnte es kaum glauben. Seit 24 Jahren lebe ich in Landsberg und hatte noch nie etwas von der dort ansässigen Hilfsorganisation Mercy Ships gehört“, erzählt der Medizintechniker. „Als ich mich mit den schweren Schicksalen der Patienten, die auf den Schiffen behandelt werden, und der Möglichkeit zur Mitarbeit befasste, wusste ich, das war genau das, wonach ich gesucht hatte.“

Im Juli ging Harre auf die Global Mercy, die für die alljährliche Wartung im Hafen von Santa Cruz lag. Vor ihm lagen arbeitsreiche Wochen: Die über hundert medizinischen Geräte auf zwei Decks mussten, in Zusammenarbeit mit vier weiteren Personen geprüft werden. Dass keine Patienten an Bord waren, habe seinen Einsatz nicht weniger bedeutsam gemacht, sagt Harre: „Es ist ein starkes Wir-Gefühl, das man dort erlebt.“ Zahlreiche Projekte würden parallel durchgeführt, um das Schiff so schnell wie möglich wieder für den nächsten Einsatz vorzubereiten: „Menschen in Afrika zu helfen.“

Gutes Miteinander

Für den Landsberger prägend waren vor allem „die vielen kleinen Momente der Hilfsbereitschaft, des Teamworks“, erzählt er. Er erinnere sich beispielsweise immer gerne an das „breite Lächeln und immerzu freundliche ‚Good morning‘ einer Mitarbeiterin aus der Küche“, das ihn jeden Morgen begrüßt habe. Jeder auf dem Schiff helfe, wo immer er könne: „Das Leben an Bord ist ein Paradebeispiel für ein gutes Miteinander, das man im alltäglichen gesellschaftlichen Zusammenleben oft vermisst.“

Der Einsatz habe ihn wieder zurück zu seinen beruflichen Wurzeln gebracht. Als Sohn eines kriegsversehrten Vaters sei er mit dem Wunsch aufgewachsen, beruflich „Menschen mit technischen Hilfsmitteln das Leben zu erleichtern“. Deshalb habe er Medizintechnik studiert. Seinen Beruf habe er allerdings größtenteils in der Industrie ausgeübt. „Mit dem Einsatz auf der Global Mercy bin ich meinen ursprünglichen Beweggründen zu dieser Berufswahl wieder nah gekommen.“

Harres Résumé: „Mir hat die Zeit auf dem Hospitalschiff geholfen, nochmal ein ganz neues Bewusstsein für die echte Not der Menschen in Teilen Afrikas zu bekommen.“ Es gebe so viele Menschen, „die keine Hoffnung auf Heilung haben und nicht behandelt werden können – diese Dramatik kennen wir aufgrund unseres Gesundheitssystems in Deutschland nicht.“ Die durch Mercy Ships „gelebte Nächstenliebe“ bringe Menschen aus unterschiedlichsten Nationen und Kulturen zusammen, um gemeinsam Ziele zu erreichen.

Die Ziele verfolgt Harre weiter: Auch in diesem Jahr war er auf der Global Mercy ehrenamtlich als Medizintechniker unterwegs – diesmal allerdings in Cádiz.

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