Fassaden-Malerei in Schondorf als Public Viewing

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Hoch oben an der Nordseite des Schondorfer Studios Rose: Martin Blumöhr, Dr. Silvia Dobler und Sabine Pittroff (von rechts). Im Vordergrund die „Ahnenfigur“ des Bildhauers Josef Lang, mit der Kettensänge aus einem Eichenstamm gefertigt. © Roettig

Ein Blick über den Gartenzaun der Schondorfer Bahnhofstraße 35 lohnt sich derzeit gleich doppelt. Vom Garten des Studios Rose grüßt die 3,20 Meter große „Ahnenfigur“ des Bildhauers Josef Lang. Und an der Nordfassade des Studios kann man den Münchener Maler Martin Blumöhr mit Pinsel und Spraydose bei der Arbeit beobachten.

Schondorf – Nicht nur das. Der Meisterschüler und persönliche Assistent des großen österreichischen Malers Ernst Fuchs ist ganz erpicht darauf, dass sich Passanten in den Garten trauen und mit ihm über sein Kunstprojekt „Animarosae“ sowie über „Gott und die Welt in Schondorf“ ins Gespräch kommen. Daraus entwickelt der 44-Jährige Inspirationen für seine einmalige Freiluftmalerei, die viel mehr ist als Graffiti oder Streetart.

Fassadenkunst in Schondorf - Blumöhrs Arbeiten in München ausgezeichnet

In seiner Heimatstadt München hat Martin Blumöhr bereits zahlreiche großformatige Wandflächen über lokale Besonderheiten im Dialog mit Passanten gestaltet. Und zwar ganz offiziell im Auftrag des Kulturreferats. Exemplarisch dafür ist die 90 Meter lange Arbeit „Tunnelblick“ im Pasinger Würmtaltunnel, ausgezeichnet mit dem Pasinger Kunstpreis. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Menschen, die täglich den Tunnel passieren – von aufgeweckten Schulkindern bis zu einem melancholischen Ex-Bankräuber. Auch der Münchener Alt-Oberbürgermeister Christian Ude war bei der Einweihung begeistert: „Dass in dieser einzigartigen Weise ein Kunstwerk im öffentlichen Raum im Dialog mit den künftigen Nutzern der Unterführung gemeinsam entwickelt wurde, habe ich noch nie erlebt, mehr noch, ich habe es mir nicht einmal vorstellen können!“

Das Studio Rose wird gerne als Ort für Wandmalerei genutzt - beispielsweise beim Projekt „Pellegrini“ im Jahr 2023

Für seine Fassadenarbeit in Schondorf wurde Martin Blumöhr ganz bewusst von Studio-Rose-Kuratorin Dr. Silvia Dobler verpflichtet. Denn seine viel beachtete Ausstellung „Fera Incrementum“ mit Live-Malaktion vom Herbst 2022 – in der der Münchener Künstler, ebenfalls unter Anregungen der Besucher, eine großformatige Leinwand gestaltete – ist nicht nur Dobler noch in bester Erinnerung.

Künstler Martin Blumöhr und Studio Rose-Chefin Dr. Silvia Dobler vor dem Monumentalbild „Fluctustemporis“, das er in diesem Wochen noch vollenden wird.
Künstler Martin Blumöhr und Studio Rose-Chefin Dr. Silvia Dobler vor dem Monumentalbild „Fluctustemporis“, das er in diesem Wochen noch vollenden wird. © Roettig

„Fluctustemporis“, eines der damaligen Monumentalbilder, harrt noch der Fertigstellung und ist im Rahmen der aktuellen Fassaden-Aktion zusammen mit anderen Arbeiten des Künstlers im Studio Rose ausgestellt. Blumöhr: „Ich freue mich auf Ideen zum Zeitenstrudel, die ich vielleicht spontan in die Komposition einfließen lasse!“

Fassaden-Malerei im Schondorfer Studio Rose: der Pickleball als Kunstobjekt

Als der Kreisbote Martin Blumöhr bei der Arbeit an der Nordfassade besuchte, war er gerade im Gespräch mit Gemeinderätin Sabine Pittroff, die ihn für ihre Lieblingssportart „Pickleball“ begeisterte, eine Mischung mit Elementen von Tennis, Badminton und Tischtennis. Kann also durchaus sein, dass so ein durchlöcherter Spielball bald quer über die Fassade des Studio Rose springt.

Ein älterer Herr erzählte dem Künstler von dem Komponisten und Nazisympathisanten Hans Pfitzner und seinem Denk- bzw. Mahnmal in den Seeanlagen, über dessen Zukunft die Gemeinde seit Jahren ergebnislos diskutiere. Auch das könnte eine Anregung für Blumöhr sein, denn Zeitgeschichtliches versteckt er gerne in seinen „Wimmelbildern“, wie Fans seine Kunstwerke liebevoll bezeichnen.

Die öffentliche Malaktion von Martin Blumöhr an der Nordfassade des Studio Rose geht noch bis zum 20. September.

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