Söder bei den Urviechern: Ministerpräsident besucht Urzeitmuseum in Taufkirchen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Erding
  4. Taufkirchen (Vils)

KommentareDrucken

Stolze 30 Kilogramm wiegt der Unterschenkel von Ur-Elefant „Little Consti“, den Museumsleiter (2.v.l) Peter Kapustin und Ministerpräsident Markus Söder in ihren Händen halten. Mit dabei (v.l.): Constantin, Ekaterina und Alexander Kapustin sowie Peter Kapustin sen. © Lea Warmedinger

Ministerpräsident Markus Söder hat sich den Sensationsfund von Knochen zweier Ur-Elefanten in Taufkirchen angesehen. Museumsleiter Peter Kapustin verkündete dabei seine Pläne von einer Elefantenhalle.

Taufkirchen – „Wenn ich als Kind die ,Was ist was‘-Bücher gelesen habe, waren mir Dinosaurier und die Entstehung der Erde immer das Liebste“, sagte Markus Söder. Und das gab er auch zu erkennen: Der bayerische Ministerpräsident ergänzte seine persönliche Führung durch das Urzeitmuseum in Taufkirchen gestern Nachmittag so ausführlich mit seinem eigenen Wissen, dass Museumsleiter Peter Kapustin dem Politiker gleich anbot, am Sonntag wiederzukommen und eine Führung zu machen.

„Es gab ein großes Massensterben durch die vielen Vulkanausbrüche, die die Atmosphäre völlig vergiftet haben – in der heutigen Zeit würde man Russland dazu sagen“, sagte der CSU-Politiker.

Forscher aus England kommt für drei Jahre

Doch Söder war nicht wegen seiner Leidenschaft für Dinosaurier gekommen, sondern wegen des Sensationsfundes von Skeletten dreier Ur-Elefanten, einer urzeitlichen Katze und eines Ur-Nashorns. Im April vergangenen Jahres ist Familie Kapustin in Weipersdorf (Gemeinde Langenpreising) auf die zehn bis zwölf Millionen Jahre alten Knochen gestoßen (wir berichteten).

Nach einer Exkursion in die Ur-, Eis- und Steinzeit kam die Besuchergruppe um Ministerpräsident Söder in den Raum mit den frisch ausgegrabenen Urzeit-Knochen. Teilweise noch in Alufolie eingewickelt, waren sie auf Holzpaletten aufgereiht. Selbst der Zahn des Ur-Elefanten, den Söder hochhielt, füllte seine ganze Hand aus. „Da sieht man, was das für Kolosse waren“, sagte Kapustin und zeigte auf die braunen Knochen. „Das ist der Oberarm von Big Alex.“ Die Skelette hat der Museumsleiter nach seinen Söhnen Alexander und Constantin benannt, die ja den Sensationsfund gemacht hatten.

Little Consti soll stehend zu sehen sein

Kapustin hat schon konkrete Pläne für die Exponate: Die Ausstellungsräume der Unterwasserwelt am Eingang des Museums sollen zur Elefantenhalle werden, das Ziel: „Dass Little Consti wieder auf den Beinen steht – wenn es die finanziellen Mittel zulassen.“ Die Kapustins und der Landwirt vom Fundort seien sich nämlich einig gewesen, dass der Fund auch im Landkreis ausgestellt werden soll. Der Ur-Elefanten-Schädel von 2004 soll dafür als Leihgabe nach Taufkirchen kommen.

Der Museumsleiter hatte noch eine weitere große Neuigkeit zu verkünden: „Wir arbeiten gerade einen Vertrag mit einer englischen Universität aus, die einen Doktoranden für drei Jahre hierher schickt, um den Fund zu erforschen.“ Kapustin hofft, durch dessen Arbeit Antworten auf alle Rätsel um die Herkunft und den Tod der beiden Jungtiere zu erhalten.

Schon im Jahr 2004 war in einer Sandgrube in dem Weiler im Landkreis-Norden der Schädel eines Ur-Elefanten der Gattung Dinotherium giganteum gefunden worden. Seitdem ist der Hobby-Paläontologe und nebenberufliche Museumsleiter Kapustin immer wieder mal dorthin gefahren.

Am Fundtag hatte der Taufkirchener seine Söhne Alexander (10) und Constantin (9) dabei. Die drei entdeckten etwas Ungewöhnliches an einem Fuchsbau und so begann das große Forscherabenteuer. In den folgenden Monaten wurden 120 Knochen fachmännisch ausgegraben, die nun, nur etwa 15 Kilometer von ihrem Fundort entfernt im Urzeitmuseum in Taufkirchen verweilen.

Bevor sich Ministerpräsident Markus Söder nach seiner Führung durchs Urzeitmuseum wieder verabschiedete, trug er sich im Beisein von Taufkirchens Bürgermeister Stefan Haberl und einigen Gemeindemitarbeitern ins Goldene Buch ein. Auch Familie Kapustin hatte noch was für ihren Gast: Eines ihrer knallorange T-Shirts mit der blau-weißen Aufschrift „Urviech“. Nur die Farbe gefalle ihm daran nicht, sagte der CSU-Politiker schmunzelnd.

Auch interessant

Kommentare