„Immense Gefahr“: Iran kann mit Hisbollah-Raketen jedes Ziel in Israel angreifen

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Der Iran droht Israel mit Vergeltung. Teheran soll sich mit Hamas, Hisbollah und Huthis getroffen haben und einen Angriff planen. Experten warnen.

Teheran – Israel ist in Alarmbereitschaft. Das erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag (1. August). Dass der Iran auf die Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija in Teheran reagieren wird, darüber sind sich Expertinnen und Experten weitestgehend einig. Auch die US-Regierung soll davon ausgehen, dass Teheran in den kommenden Tagen Israel angreifen werde, berichtet Axios unter Berufung auf Angaben von US-Beamten.

Für den Anschlag auf den Hamas-Funktionär machen die Terrorgruppe und der Iran Israel verantwortlich. Beide drohten mit Vergeltung. Die Hamas rief im israelisch besetzten Westjordanland zu einem „Tag des Zorns“ auf. „Aus jeder Moschee mögen sich Märsche tosenden Zorns ergießen, um das feige Verbrechen des Attentats anzuprangern“, hieß es in einer Mitteilung der Islamisten. Der oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, sprach von einer „harten Bestrafung“ für Israel.

Nach Tod von Hamas-Chef: Iranische Beamte sollen Angriff mit Hamas und Hisbollah auf Israel planen

Der ehemalige ranghohe Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Esmail Kosari, kündigte nach Hanijas Tod im staatlichen Fernsehen an: „Die iranische Antwort auf die Ermordung von Märtyrer Hanija wird stärker ausfallen als zuvor.“ Damit bezog sich Kosari auf den Angriff des Iran auf Israel im April.

Zuletzt hatte der Iran im April Israel mit hunderten Raketen und Drohnen angegriffen. Israel konnte mit der Unterstützung seiner Verbündeten die Angriffe abwehren. Befürchtet wird nun ein Großangriff durch den Iran und seine verbündeten Terrormilizen.

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Nach dem Tod des Hamas-Chefs Ismail Hanija droht der Iran mit Vergeltung. Sorge steigt, dass Teheran mit seinen Verbündeten Israel angreifen könnte (Archivbild) © IMAGO/Morteza Nikoubazl

Hochrangige iranische Beamte sollen sich am Donnerstag mit den Verbündeten aus dem Libanon, dem Irak und dem Jemen getroffen haben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Bei dem Treffen soll es um mögliche Angriffe auf Israel gegangen sein. Anonyme Quellen berichteten gegenüber der Nachrichtenagentur, dass an der Planung Vertreter der Hamas, des Islamischen Dschihad sowie der Houthi-Bewegung, der Hisbollah und irakischer Widerstandsgruppen beteiligt gewesen sein sollen.

Iran soll Angriff auf Israel befohlen haben: Bericht über geplanten Drohnen- und Raketen-Angriff

Laut Bericht der New York Times soll Chamenei, bereits einen Angriff auf Israel angeordnet haben. Demzufolge würde der Iran nach Angaben von iranischen Beamten einen kombinierten Angriff von Drohnen und Raketen auf militärische Ziele in der Nähe von Tel Aviv und Haifa erwägen.

Israel tötet Hisbollah-Kommandanten: Miliz im Libanon spricht von „Kampf, in neuer Phase“

Kurz bevor iranische Medien am Mittwoch den Tod Hanijas meldeten, hatte Israel bekannt gegeben, den Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr getötet zu haben. Schukr wurde bei einem Anschlag in der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sieht eine neue Phase der Kampfhandlungen im Nahen Osten gekommen. „Wir befinden uns an allen Fronten in einem offenen Kampf, der in eine neue Phase eingetreten ist“, sagte der Hisbollah-Generalsekretär bei Schukrs Beerdigung in Beirut in einer Videobotschaft. Der Feind müsse sich auf Zorn und Rache einstellen und „weinen, weil ihr nicht wisst, welche roten Linien ihr überschritten habt“. 

Hisbollah beschießt Israel mit Raketen – Nahost-Experte warnt vor Gefahr für Israel

Bereits in der Nacht auf Freitag griff die Hisbollah Israel mit Dutzende Raketen an. Das israelische Militär gab an, dass fünf Raketen auf israelisches Territorium gelangt seien. Zwei seien abgefangen worden. Der Rest sei auf offenem Gelände abgefangen worden.

In der geografische Nähe zwischen Israel und dem Libanon sieht der Nahost-Experte, Fabian Hinz, eine Gefahr für Israel, erklärte er gegenüber dem ZDF. Die gemeinsame Grenze könnte „rein theoretisch einen Landkrieg ermöglichen“ und es den Konfliktparteien ermöglichen „deutlich mehr an Waffen einzusetzen und viel größere Effekte zu erzielen“, sagte Hinz.

Experte warnt vor Hisbollah-Raketen: „Gefahr, dass israelische Verteidigungssysteme überwältigt werden“

Die Hisbollah könnte nun auch Raketen- und Drohnen einsetzen, welche die Terrormiliz bislang nur beschränkt eingesetzt habe. „Bei Raketen aus dem Libanon besteht wirklich die Gefahr, dass die israelischen Verteidigungssysteme (…) einfach zahlenmäßig überwältigt werden“, sagte der Nahost-Experte.

Von einer „immensen Gefahr“ für Israel durch die Hisbollah sprach auch der Nahost-Experte Peter Lintl von der Stiftung Wissenschaft und Politik gegenüber ntv. „Man spricht von 120.000 oder mehr Raketen. Und auch qualitativ ist die Hisbollah stärker als die Hamas: Ihre Raketen können jeden Ort in Israel erreichen“, sagte Lintl. Der Experte betonte jedoch: „Ich glaube aber nicht, dass Israel aktuell ein Interesse an einer größeren Eskalation hat. Das gilt auch für die Hisbollah und den Iran.“

Iran droht mit Angriff auf Israel: USA sichern Netanjahu Unterstützung zu

US-Präsident Joe Biden sicherte am Donnerstag dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Telefon den Beistand der USA „gegen alle Bedrohungen aus dem Iran“ zu. Der israelische Ministerpräsident warnte den Iran und dessen Verbündete: „Wir werden für jeden Akt der Aggression gegen uns, von wo auch immer er ausgehen mag, einen hohen Preis einfordern“. (pav)

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