Vorboten der Russland-Wahl: Kämpfe mit Partisanen dauern weiter an
Noch immer dauern die Gefechte zwischen dem russischen Militär und pro-ukrainischen Partisanengruppen an. Sie rufen die Menschen in Russland zur „richtigen Wahl“ auf.
Kursk/Belgorod – „Legion der Freiheit Russlands“ und „Sibirisches Bataillon“ – so heißen die zwei Milizen, die mit einem militärischen Schlag gegen Russland den Schritt über die Grenze gewagt haben. In den Gruppen kämpfen Partisanen aus Russland an der Seite des ukrainischen Militärs gegen die russische Armee. Diese Woche standen ihre Angriffe ganz im Zeichen der Russland-Wahl am Wochenende.
Am 12. März hatten die „Legion der Freiheit Russlands“ und das „Sibirische Bataillon“ angegeben, Russland von der Ukraine aus angegriffen zu haben. Dabei handelt es sich um grenznahe Orte in den Bezirken Kursk und Belgorods. Die russische Armee hat die Angriffe nach Angaben aus Moskau zurückgeschlagen. Die Partisanen haben daraufhin neue Angriffe auf die Hauptstädte der Grenzbezirke Belgorod und Kursk angekündigt und die Bevölkerung aufgerufen, die Städte zu verlassen.

Partisanen führen Kämpfe vor der Russland-Wahl fort
Einen Drohnenangriff auf ein Kraftwerk in Belgorods habe das russische Militär dann verhindert, wie die Staatsagentur Tass später angab. Es solle sich aber um einen Schlag des ukrainischen Militärs, und nicht der Partisanengruppen, gehandelt haben. Eine weitere Drohnenattacke in der Grenzregion Belgorod hat laut dem Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow eine Person getötet, drei Personen verletzt sowie zwei Häuser und eine medizinische Einrichtung beschädigt. 14 Drohnen hat das russische Militär nach Angaben des Verteidigungsministeriums abgeschossen.
Derweil hätten die Partisanengruppen die Operation auf russischem Gebiet am Dienstag unabhängig vom ukrainischen Militär durchgeführt, sagte der ukrainische Geheimdienstsprecher Andriy Yusov gegenüber dem ukrainischen Sender 24.
Ein Sprecher der Legion der Freiheit Russlands, Oleksii Baranovski, hat laut The Kyiv Independent angegeben, dass die Kämpfe zwischen den Milizen und der russischen Armee an fünf Orten nahe der ukrainischen Grenze weiter andauern. Die russischen Streitkräfte seien mit zusätzlichen Befestigungsanlagen und Schützengräben gut auf den Schlag vorbereitet gewesen.
Kandidat | Amt |
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Nikolai Charitonow | Duma-Abgeordneter |
Wladislaw Dawankow | Stellvertretender Duma-Vorsitzender |
Wladimir Putin | Russischer Präsident |
Leonid Sluzki | Duma-Mitglied |
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Pro-ukrainische Milizen beziehen sich auf die anstehende Russland-Wahl
Baranovski habe außerdem von einer Verbindung zwischen den Angriffen und der anstehenden Präsidentschaftswahl in Russland hergestellt, schreibt The Kyiv Independent. Die militärischen Schläge seien zeitlich darauf abgestimmt gewesen und als eine „Wahlmethode“ zu verstehen. „Als pflichtbewusste Bürger Russlands haben wir damit unseren politischen Willen, unsere Haltung gegenüber diesen Wahlen und dem Regime von Wladimir Putin entschieden.“
Außer der Legion der Freiheit Russlands hat auch das Sibirische Bataillon direkten Bezug auf die Präsidentschaftswahl genommen. In seinem Telegram-Kanal ruft es die Menschen in Russland dazu auf, die Wahl zu ignorieren. „Stimmzettel und Wahllokale sind in diesem Fall Fiktion“, heißt es. Nur mit Waffen könnten die Menschen ihr Leben verbessern, wer Armut und Tyrannei nicht akzeptiere, müsse „die richtige Wahl“ treffen.

Gegen Putin und die Russland-Wahl: „Sibirisches Bataillon“ primär für ethnische Minderheiten
Mit dem Sibirischen Bataillon haben die Gruppen russischer Freiwilliger in der Ukraine Ende letzten Jahres Zuwachs bekommen. Anders als die „Legion der Freiheit Russlands“ und der rechtsextreme „Russische Freiwilligenkorps“ hat das ukrainische Militär die neue Miliz ins Leben gerufen und ausgebildet. Der Name des der Gruppe bezieht sich darauf, dass sie vor allem Menschen anziehen soll, die zu ethnischen Minderheiten aus den sibirischen Gebieten Russlands gehören und damit teils schon vorher in Gegnerschaft zum Kreml standen, etwa wegen eigenen Unabhängigkeits-Bestrebungen oder der schlechten wirtschaftlichen Lage.
Auch Präsident Putin hat sich laut The Kyiv Independent zur Wahl geäußert: Am Dienstag habe er eine Störung der Wahl – oder zumindest den Eingriff in den Prozess der Willensäußerung – als Hauptzweck der militärischen Schläge der Milizen bezeichnet. Putin hatte zuletzt auch in annektierten Gebieten zur Wahl aufgerufen. (ses)