Sterne in (be-)greifbarer Nähe: Planetarium Bad Tölz feiert 10. Jubiläum
Seit zehn Jahren gibt es mittlerweile das Planetarium in Bad Tölz. Bei einer Feierstunde zum Jubiläum führten die Initiatoren die Technik vor.
Bad Tölz – Bei jedem Wetter und zu jeder Tages- und Nachtzeit gewährt das Planetarium in Bad Tölz einen perfekten Blick in die Sterne. Dass es so ein besonderes Angebot seit nun zehn Jahren in der Kurstadt gibt, dafür sorgten nicht zuletzt die Initiatoren des Planetariums am Schlossplatz – Albert Maly-Motta und Karl-Heinz Bille. Zum Jubiläum gab es am Freitagnachmittag eine kleine Feierstunde vor Ort – inklusive Filmvorführung und, wie könnte es anders sein, einer virtuellen Reise durch das Universum, geführt von Albert Maly-Motta und Franz-Xaver Kohlhauf.
Mit ihrer Vision, Groß und Klein die unendlichen Weiten des Alls näher zu bringen, begeisterten die Initiatoren zunächst die Tölzer Stadträte – denn die Idee zur Eröffnung entstand, als ein neben dem Marionettentheater gelegenes Gebäude abgerissen werden musste.
„Eine Herausforderung damals war aber die Finanzierung“, erinnerte jetzt der damalige Tölzer Bürgermeister Josef Janker. „Der große Vorteil war, dass Albert Maly-Motta zuvor schon ein Gerät hatte, an dem er im kleineren Rahmen an einer Wand den Stadträten demonstrieren konnte, welch tollen Einblick das gewährt.“ In Zusammenarbeit mit dem Tölzer Architekturbüro von Uwe Mertens entstand ein nicht allzu gewöhnliches Gebäudekonstrukt, das im Keller und Erdgeschoß das Planetarium beheimatet und – im Sinne einer Mischfinanzierung – in den Obergeschossen Wohnungen und Büros.
Bau der Kuppel war eine große Herausforderung
Die Umsetzbarkeit war kein leichtes Unterfangen. Zwar hatte Uwe Mertens schon immer „sehr große Freude“ an exotischen Bauprojekten, ein Planetarium habe er jedoch bis zu diesem Zeitpunkt noch nie konzipiert. „Die Kuppel hat uns vor eine sehr große Hürde gestellt“, sagte der Architekt gegenüber unserer Zeitung. Denn: „Die Rundung musste wirklich auf den Millimeter genau sein, sonst hätte die Projektion nicht funktioniert.“ Erst habe sich niemand gefunden, der sich dieser Herausforderung gewachsen sah. Mertens erhielt selbst von bekannten großen Firmen Absagen. „Schlussendlich hat sich dann ein älterer Maurer-Meister vom Bauunternehmen Schneider bei uns gemeldet und gesagt, er würde das auf den Millimeter genau hinbekommen.“ Diese handwerkliche Hochleistung lobte auch Maly-Motta in seiner kurzen Ansprache.

Seit 2014 begeistert der künstliche Sternenhimmel nun zahlreiche Einheimische und Besucher. Für die Vorführungen ist Franz-Xaver Kohlhauf zuständig. Die Highlights sind für den Hobby-Astronomen nach wie vor die Begegnungen mit Kindern und Schulklassen. „Ich bin immer wieder erstaunt, was Kinder für ein Wissen mitbringen, und wie sehr sie sich für das Universum und die Planeten begeistern können.“
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Planetarium Bad Tölz zieht Wissenschafter an
Das Tölzer Planetarium zieht überdies Astronomie-Profis und Wissenschaftler an. Beispielsweise den Physiker Dr. Wolfgang Holota, der an der Entwicklung des JWST-Weltraum-Teleskops (Nachfolger von „Hubble“) mitgearbeitet hat. Holota und seine Ehefrau – ebenfalls Physikerin – waren zur Feierstunde gekommen. Im Planetarium haben sie auch schon Vorführungen gemacht – woran der von Kohlhauf erstellte Film über die vergangenen Jahre erinnerte. „Hiermit kann bei Kindern der Keim gelegt werden, Interesse für Naturwissenschaften zu entwickeln“, betonte Holota. Maly-Motta ergänzte: „Der Austausch mit Astronomen und Physikern und das Netzwerk, das sich aufgebaut hat, ist erstaunlich.“ Doch der Sternsimulator ist nicht nur für virtuelle Reisen über den Mars und Jupiter da. Das Planetarium ist auch eine Plattform für Veranstaltungen und Feiern, ja sogar Hochzeiten werden hier abgehalten.
Besonderheit: Hochzeiten im Planetarium
Laut dem Standesbeamten Wolfgang Steger sind Hochzeiten im Planetarium ein absolutes Highlight. „Das zieht natürlich Paare an, die etwas ganz Besonderes an ihrem Hochzeitstag machen möchten.“ Für dieses Jahr gäbe es bereits acht geplante Trauungen unter dem fiktiven Sternenhimmel. „Manchen gefällt einfach der romantische Gedanke dahinter“, meint Franz-Xaver Kohlhauf, der an diesen Hochzeiten auch gerne Vorführungen macht und Sternbilder erklärt. „Für viele spielt aber auch das astrologische Interesse mit rein, und sie wollen ihre Sternbilder und Sternzeichen genauer erläutert wissen“, so Steger. Über die Vielfalt, die der Sternsimulator bietet, zeigte sich der amtierende Bürgermeister, Ingo Mehner, glücklich. „Es gibt der Stadt so viel mehr als eine Erklärung der Sterne. Für diesen Impuls sind wir sehr dankbar.“
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