Ende des Ukraine-Kriegs: Trumps Team bereitet Putin-Gespräch vor - Kreml zeigt sich offen
Ende des Ukraine-Kriegs: Trumps Team bereitet Putin-Gespräch vor – Kreml zeigt sich offen
Nach fast drei Jahren Ukraine-Krieg zeigt sich Putin zu Gesprächen mit Trump bereit. Auch in Russland ist man über den Verlauf des Kriegs unzufrieden.
Moskau/Washington, D.C. – Donald Trump plant, den Ukraine-Krieg zu beenden. Dies hatte der designierte Präsident bereits während seines Wahlkampfs mehrfach hervorgehoben. Seine ursprüngliche Frist von 24 Stunden nach Amtsantritt scheint jedoch nicht mehr realistisch. Am Donnerstagabend traf sich Trump mit republikanischen Gouverneuren auf seinem Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach, wo auch der Ukraine-Krieg zur Sprache kam.
Laut Trump hat der russische Präsident Wladimir Putin Interesse an einem Treffen mit ihm bekundet. „Er (Putin, Anm. d. Red.) will sich treffen und wir bereiten es vor“, erklärte Trump. Details oder einen Termin nannte er jedoch nicht. Weiterhin äußerte er: „Er hat das auch öffentlich gesagt und wir müssen diesen Krieg zu Ende bringen. Es ist ein absolutes Chaos.“ Auch Putin zeigte sich gesprächsbereit. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Freitagmorgen (10. Januar) gegenüber der Presse, Putin sei „offen“ für Gespräche mit Trump.
Ende des Ukraine-Kriegs: Selenskyj hofft, dass Trump mit Putin einen guten Deal verhandelt
Kiew hofft auf eine Einigung zwischen Trump und Putin, um den Ukraine-Krieg zu beenden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich in einem US-Podcast optimistisch, dass Trump helfen könne, den Konflikt zu beenden. Im Gespräch mit dem amerikanischen Podcaster Lex Fridman sagte Selenskyj: „Ich zähle wirklich auf ihn, und ich glaube, dass unser Volk wirklich auf ihn zählt, sodass er genug Macht hat, um … Putin unter Druck zu setzen.“ Trump hatte zuvor vor allem Kiew unter Druck gesetzt und Selenskyj während der US-Wahl im Juni als „größten Verkäufer aller Zeiten“ kritisiert. Er wollte die US-Hilfszahlungen an die Ukraine sogar vor seinem Amtsantritt noch stoppen.
Umdenken beim Trump-Team über die Ukraine-Strategie: „Besessen von Stärke“
Zwei EU-Beamte äußerten anonym gegenüber der Financial Times, dass Trump seine Strategie für die Ukraine nun überdenke. „Das ganze Team ist besessen von Stärke und starkem Auftreten, also wird der Ansatz für die Ukraine neu kalibriert.“ Trump selbst erklärte bei einer Pressekonferenz in Mar-a-Lago, er wolle den Ukraine-Krieg innerhalb der nächsten „sechs Monate“ beenden. Von den ursprünglich geplanten 24 Stunden war keine Rede mehr.
Keith Kellogg, Trumps Sondergesandter für die Ukraine, zeigte sich auf Fox News optimistisch: „Ich würde mir auf persönlicher und beruflicher Ebene ein Ziel setzen – ich würde es auf 100 Tage festlegen und von dort dann zurückgehen“, sagte Kellogg. „Und einen Weg finden, wie wir das in naher Zukunft tun können, um sicherzustellen, dass die Lösung solide und nachhaltig ist und dass dieser Krieg endet, damit wir das Gemetzel beenden.“
Putin-Sprecher Peskow betont: Kreml-Chef bereit für Gesprächen mit Trump über Ukraine-Krieg
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte, Putin sei bereit für Gespräche mit Trump, jedoch seien bisher keine offiziellen Anfragen für ein Treffen in Moskau eingegangen. Peskow erklärte: „Wenn nach dem Amtsantritt der politische Wille zur Wiederaufnahme der Kontakte auf höchster Ebene bestehen bleibt, dann wird Präsident Putin dies natürlich nur begrüßen.“
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Der russische Botschafter in London, Andrej Kelin, sagte der russischen Nachrichtenagentur Tass, dass Russland kein Interesse an einem Einfrieren der Grenzen habe. „Es gibt natürlich optimistische Einschätzungen, aber man sollte verstehen, dass wir kein Einfrieren des Konflikts wollen.“ Ein konkreter Plan für Frieden oder einen vorläufigen Waffenstillstand bleibt unklar, da der Kreml einen ersten Plan von Trumps Team abgelehnt hatte.
Unzufriedenheit unter den russischen Eliten über den Verlauf des Ukraine-Kriegs
In Russland wächst die Unzufriedenheit über den Verlauf des Ukraine-Kriegs. Laut der russischen Oppositionszeitung Meduza sind vor allem die Sicherheitsbeamten in Moskau zunehmend „enttäuscht“ und „müde“ vom Krieg. „Müdigkeit“ sei seit langem das vorherrschende Gefühl der russischen Eliten, wie eine anonyme Quelle gegenüber Meduza erklärte. Die russische Wirtschaft leidet unter den westlichen Sanktionen, und die Zentralbank hat die Zinsen im Oktober auf 21 Prozent erhöht, um der Inflation des Rubels entgegenzuwirken.
Nach Trumps Wahlsieg hoffen einige Sicherheitsbeamte im Kreml auf einen baldigen Frieden zwischen den Kriegsparteien. Wo die Kompromisse liegen könnten, ist jedoch unklar. Putin will die eroberten Gebiete behalten, während die Ukraine und Trump Zugeständnisse von Russland fordern. Bei seiner jährlichen Pressekonferenz betonte Putin, er sei bereit für „Verhandlungen und Kompromisse“. Dennoch bleiben die Signale aus Russland und dem Kreml widersprüchlich. (sischr)