Restaurants in Lissabon berechnen Touristen höhere Preise als Einheimischen
In mehreren traditionellen Restaurants im Zentrum von Lissabon werden deutliche Unterschiede zwischen Touristen und Einheimischen gemacht. Touristen bekommen die offiziellen, mehrsprachigen Speisekarten mit hohen Preisen vorgelegt. Portugiesische Gäste erhalten spezielle Menüs mit niedrigeren Preisen.Das berichtet die portugiesische Zeitung "Expresso".
"Touristen erhalten diese Speisekarte nicht"
Ein Mitarbeiter eines Restaurants in der Baixa, dem historischen Stadtkern, erklärte laut "Expresso", dass Touristen beispielsweise 15 Euro für einen einfachen Snack bezahlen, während Einheimische für eine vollständige Mahlzeit inklusive Getränk, Dessert und Kaffee nur 9,90 Euro zahlen.
Die lokalen Gäste erhalten laut "Mirror" zudem angeblich verbale Hinweise oder finden spezielle Menüpreise an versteckten Stellen.
"Touristen erhalten diese Speisekarte nicht. Die Mitarbeiter geben ihnen die normale Liste, auf der Preise stehen, die wir nicht bezahlen können", schilderte eine Mitarbeiterin einer Goldschmiede gegenüber "Expresso".
Diese Praxis ist illegal
"Expresso" betont, dass diese Praxis illegal ist. Die manipulierten Preise sind gezielt darauf ausgerichtet, soviel Geld wie möglich von den Touristen zu bekommen, ohne die einheimische Kundschaft abzuschrecken.
Die Diskriminierung sorgt für Empörung und Diskussionen in der portugiesischen Hauptstadt.
Anwohner in Lissabon demonstrieren gegen die Beliebtheit von Tuk-Tuks
Diese Vorwürfe kommen zu einer Zeit, in der in europäischen Ländern wie Spanien und Portugal zunehmend Proteste gegen den Übertourismus ausbrechen. Wie "Mirror" berichtet, haben Anwohner in Lissabon bereits gegen die Beliebtheit von Tuk-Tuks demonstriert, die oft als Touristenfahrzeuge genutzt werden und die Straßen verstopfen.
Der "Mirror" berichtet weiter, dass die Bewohner von Lissabon auch wütend über die Auswirkungen des Tourismus auf den Wohnungsmarkt sind. Sie drängen auf ein Referendum über touristische Mietwohnungen. Diogo Guerra, ein Mitglied der Bewegung für ein Wohnungsreferendum, äußerte seinen Unmut über das Versäumnis der Politiker, die "Touristifizierung" der Stadt anzugehen. Guerra erklärte: "Wir sind uns bewusst, dass die Krise nicht nur auf einen Faktor zurückzuführen ist, sondern auch auf den Mangel an Wohnungsbau."
Türkei-Urlauberin berichtet über Betrugsfälle und Bedrohungen
Vor wenigen Wochen berichtet auch eine Urlauberin über zahlreiche Betrugsfälle und Bedrohungen während eines dreitägigen Aufenthalts in Istanbul. Sie beklagt, dass ein Taxifahrer den dreifachen Preis verlangte und die Türen verriegelte. Zudem seien in Restaurants überhöhte "Touristenpreise" verlangt worden und aggressive Straßenhändler hätten sie belästigt. Ein weiteres Ereignis sei der Diebstahl von 20 Euro aus der Tasche ihrer Partnerin gewesen. Sie beschreibt die Situation als "sehr enttäuschend" und empfindet die Betrugskultur als weitverbreitet.
Die Frau schildert auch Bedingungen im Hotel, wo eine Barzahlung und eine gute Online-Bewertung erzwungen wurden. Ein Sicherheitsmann habe sie angeschrien und Geld verlangt, als sie ein Foto von einem Gebäude machen wollte. Die Urlauberin zeigt sich enttäuscht von der Passivität der Polizei und glaubt, dass eine Meldung dieser Vorfälle kaum Aussicht auf Erfolg habe. Aufgrund dieser Erfahrungen wird sie vermutlich nicht in das Land zurückkehren.