Sinnflut in Erding: Mr. Woodland lässt Schmetterlinge flüstern

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Für den guten Zweck zur Spraydose greift Daniel Westermeier alias Mr. Woodland heuer auf dem Sinnflut-Festival, das am heutigen Donnerstag beginnt und bis 4. August gefeiert wird. © Mr. Woodland

Street-Artist Daniel Westermeier, besser bekannt als Mr. Woodland, schafft auf dem Sinnflut-Festival in Erding ein Riesenwerk und verkauft es in 16 Teilen für den guten Zweck.

Mit dem riesigen Werk „Decisions“ hatte Daniel Westermeier alias Mr. Woodland voriges Jahr auf dem Sinnflut-Festival Premiere gefeiert. Der Street Artist verwandelte eine 36 Quadratmeter große Fläche in ein Kunstwerk. Heuer können die Besucher ihm wieder bei der Arbeit zuschauen – und sogar einen Teil davon für den guten Zweck ersteigern. Heute geht's los.

„Dass ich im vorigen Jahr die Wand gemacht habe, kam recht gut an“, erzählt der 42-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Bild ist kurz danach ins Tonwerk nach Dorfen umgezogen, die Betreiber haben es gekauft. Über Sinnflut-Macher Börnie Sparakowski kam Westermeier schließlich auf die Idee, heuer eine Spendenaktion zu seinem Kunstprojekt zu starten. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit.

16-teiliges Werk auf zweistöckiger Wand

In der Mitte des Festivalgeländes wird er wieder eine zweistöckige Wand gestalten. Sie besteht aus 16 Spanplatten und wird am Ende in Teilen oder auch ganz verkauft. Der Erlös fließt an eine Klinik in München für psychisch kranke Kinder und Jugendliche. Und wer keinen Platz zu Hause für die ein mal zwei Meter großen Platten hat, aber trotzdem helfen möchte, kann dies über ein Paypal-Spendenkonto tun. Via QR-Code kommt man direkt vor Ort auf die Spendenseite.

Auf der Suche nach einem Empfänger der Spenden hatte Westermeier bei verschiedenen Einrichtungen und Organisationen angefragt. „Viele nehmen Spenden zum Beispiel auch für Renovierungen her. Mir war aber wichtig, dass die Kinder direkt profitieren, dass das Geld wirklich ihnen zugutekommt“, erzählt der Künstler, der selbst Vater ist. Das sei ihm von Seiten der kbo-Klinik bestätigt worden, dass ein Besuch der Klinikclowns, der Kauf von Musikinstrumenten oder Geschenken für die Kinder, die über Weihnachten in der Klinik bleiben müssen, finanziert würden.

„Mein Name muss dabei gar nicht fallen. Aber ich will, dass das Kind sieht, da gibt es ein Zuckerl von jemandem.“ Er wolle mit der Spende etwas bewegen, „dass die Kinder wirklich einen Nutzen draus haben und nicht Türrahmen neu gestrichen werden, weil der Lack abplatzt. Das ist für den psychisch Kranken nämlich egal, die Kinder brauchen Lichtblicke im Leben.“

Und so wird Westermeier ab heute auf Sinnflut vor Ort sein – sofern das Wetter mitspielt. Was genau er kreieren wird, verrät der Künstler nicht, nur den Namen: „Hear the butterflies whisper“, also „Höre die Schmetterlinge flüstern“.

Wer einen Teil des Werks haben will, meldet sich beim Künstler direkt. Die 16 Teile werden durchnummeriert. Wer welches bekommt, wird ausgelost. „Jeder Schnipsel wird interessant sein, das kann ich versprechen“, kündigt Westermeier an. Und sollten sich mehr als 16 Leute dafür interessieren, wird es ein Startgebot pro Platte geben, „dann wird gesteigert“. Der Künstler freut sich über viele Interessenten – „aber auch über jeden, der am Sinnflut einfach nur mit mir ein bisschen ratschen möchte“.

Einen seiner letzten großen Einsätze hatte Mr. Woodland übrigens auf dem Transit Art Festival in Rosenheim – da ist er längst Wiederholungstäter. Gut 300 Quadratmeter groß ist das Bild, das er heuer dort kreiert hat. „Das war sehr kräftezehrend, aber immer cool, auch von der Organisation der Stadtgalerie her“, erzählt er. Seit 2020 sind insgesamt 34 Wände im Rosenheimer Stadtbereich entstanden.

Stammgast in Rosenheim

Das neueste Woodland-Werk in Rosenheim heißt „Some try reaching for the stars, while we have stolen the moon“ und ersetzt sein Bild vom Festival 2020. Der Astronaut von „Dare to believe“ war ausgeblichen, die Farbe hatte ihre Pigmente verloren, erklärt Westermeier. „Dadurch ist auch die Message verloren gegangen.“

Dieses Mal hatte er auch die nebenliegende Fassade an der Rückwand eines Geschäftshauses an der Gillitzerstraße zur Verfügung, und die Botschaft des Bildes knüpft an „Dare to believe“ an: „Trau dir was zu“, lautete die Message damals. „Die beiden auf dem neuen Bild haben diesen Spruch zu wörtlich genommen und gleich den ganzen Mond geklaut, anstatt nur nach den Sternen zu greifen.“ An sich glauben, ehrgeizig sein, sich was trauen: „Das wollte ich transportieren“, so Westermeier.

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