Putin verleiht russischen Staatsorden an deutschen Milch-Mogul
Unternehmen aus Europa und den USA finanzieren trotz Sanktionen den russischen Krieg gegen die Ukraine. Ein Deutscher wird sogar von Putin ausgezeichnet.
Moskau – Als Russland seinen brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine begann, zogen sich viele westliche Firmen aus dem Land zurück. Auch deutsche Unternehmen wie VW, Mercedes-Benz oder Uniper verließen das Regierungsgebiet von Wladimir Putin. Doch einige Firmen blieben Russland erhalten – darunter auch die Firma des deutschen Milchproduzenten Stefan Dürr.
Deutscher Landwirt ist wichtigster Milchunternehmer in Russland – und erhält Orden von Putin
Dürr gilt mit seinem Unternehmen Ekoniva, der russischen Tochtergesellschaft der Ekosem-Agrar AG, als wichtigster Milchproduzent in Russland. Für seine Verdienste auf dem Gebiet der Landwirtschaft wurde der 61-Jährige jetzt vom russischen Präsidenten persönlich ausgezeichnet. Dürr, der laut dpa auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, erhielt demnach den Staatsorden der Freundschaft. Ein Video der Auszeichnung verbreitete der Gouverneur des Gebiets Woronesch, Alexander Gussew – nach eigener Angabe auf Wunsch von Putin.
„Stefan Dürr ist sehr stolz auf diese Auszeichnung, während einige Investoren mit ausländischen Wurzeln, die von den Behörden unfreundlicher Staaten unter Druck gesetzt werden, vor den staatlichen Auszeichnungen Russlands zurückschrecken“, schrieb Gussew auf seinem Telegram-Kanal. Dürr habe als Gründer und Gesellschafter sowie Vorstandsmitglied von Ekosem-Agrar AG von Anfang an für höchste Standards gestanden.

Milchriese Dürr aus Baden-Württemberg wird von Putin ausgezeichnet
Dürrs Unternehmen sitzt eigentlich in Baden-Württemberg. Auf der Webseite der Ekosem-Afrar AG heißt es, dass es das erklärte Ziel sei, „Russlands führender vollintegrierter Hersteller von Milchprodukten zu werden“. Ekosem-Afrar ist allerdings auch in anderen Bereichen aktiv, wie der Saatgutproduktion, Mutterkuhhaltung und der ökologischen Landwirtschaft. Seit 1994 agiert Dürr mit seinem Unternehmen unter dem Namen Ekoniva in Russland.
Ekoniva hat nicht nur entgegen vieler anderer Unternehmen seine Arbeit in Russland fortgesetzt – es hat von dem im Jahr 2014 begonnenen Ukraine-Konflikt sogar profitiert, wie die NZZ offenlegte. Durch die damals von Russland verhängten Einfuhrsperren gegen europäische Lebensmittel, soll Dürrs Unternehmen neben vielen anderen russischen Firmen gestärkt worden sein. Dürr selbst soll in einem Gespräch mit Putin zu Gegensanktionen geraten haben.
Meine news
Westliche Unternehmen in Russland – auch deutsche Unternehmen finanzieren Putins Ukraine-Krieg
Unternehmen aus Deutschland und den USA gehören laut einem Bericht von Newsweek zu den größten westlichen Steuerzahlern in Russland. 1,2 US-Dollar sollen Unternehmen aus den Vereinigten Staaten 2023 an Steuern in Russland gezahlt haben. Deutsche Unternehmen finanzierten den Kreml mit 693 Millionen Dollar. Insgesamt soll Putins Regierung drei Milliarden Euro alleine durch Unternehmen aus der EU eingenommen haben, berichtete Politico.
„Es ist absolut beschämend, dass amerikanische Unternehmen sich entschieden haben, in Russland zu bleiben und Putins barbarischen Krieg in der Ukraine zu subventionieren“, sagte Michael McFaul von der Stanford Universität gegenüber Newsweek. „Ich hoffe, dass die Aktionäre dieser Unternehmen aktiver werden und die Weisheit und Moral der Finanzierung des Abschlachtens ukrainischer Zivilisten überdenken. Es ist noch nicht zu spät, das Richtige zu tun.“ (nhi)