Putin wird aggressiver: Russische Flugzeuge verletzen wohl Nato-Luftraum

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Russland soll in Finnland den Luftraum der Nato verletzt haben. Putin verletzt damit nicht zum ersten Mal die Grenzen. Finnland nimmt Ermittlungen auf.

Helsinki – Immer wieder kommt es in dem Luftraum der Nato zu Zwischenfällen zwischen Militärflugzeugen Russlands und des Bündnisses. In weit mehr als 300 Fällen hat die Nato im Jahr 2023 versucht, russische Militärflugzeuge abzufangen, die sich dem Nato-Luftraum genähert haben, heißt es in einem Statement.

Die meisten der Abfangangriffe haben demnach über der Ostsee stattgefunden. In Finnland soll Russland am Sonntagmorgen (10. Juni) erneut den Luftraum eines Nato-Staates verletzt haben. Das gab das finnische Verteidigungsministerium am Sonntag bekannt.

Finnland ist vor Hintergrund des Ukraine-Kriegs der Nato beigetreten – Spannungen nehmen zu

Der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 war der Hauptauslöser für Finnland, dem Verteidigungsbündnis beizutreten. Seit April 2023 ist Finnland Teil der Nato. Die Ostgrenze des Bündnisses hat sich damit um 1340 Kilometer verlängert. Seither haben die Spannungen zwischen Russland und Finnland weiter zugenommen.

Patrouillienflug mit einer P3C Orion der Bundesmarine *** NUR FUeR REDAKTIONELLE ZWECKE *** EDITORIA
Die Bundeswehr den Seeraum und Luftraum über der Ostsee gegen Russland. Nato-Kampfflugzeuge sollen rund um die Uhr im Einsatz sein (Archivbild) © IMAGO/

Russland verletzt Nato-Luftraum: Finnland kündigt Ermittlungen an

„Wir nehmen diesen mutmaßlichen Gebietsverstoß ernst und haben mit den Ermittlungen begonnen“, heißt es in einem Statement des finnischen Verteidigungsministers Antti Häkkänen. Das russische Militärflugzeug soll demnach circa zwei Minuten bis zu 2,5 Kilometer in den Luftraum vorgedrungen sein. Der finnische Grenzschutz werde Vorermittlungen anstellen.

Laut Angaben des Instituts für Kriegsstudien (ISW), habe Moskau auf den finnischen Bericht nicht reagiert, berichtete Newsweek. Das russische Verteidigungsministerium habe jedoch erklärt, dass seine Tu-95MS-Raketenträger und Tu-22M3-Bomber am Montagmorgen über den „neutralen Gewässern“ der Ostsee geflogen seien.

Putin plant, russische Grenze zu Finnland zu verschieben – eine „Provokation“ für das Nato-Land

Zuletzt soll Russlands Präsident Wladimir Putin per Dekret Bestrebungen angekündigt, die russische Seegrenze zu Finnland und Litauen zu ihren Gunsten neu festlegen zu wollen. Das berichteten russische Medien unter Berufung auf Informationen des Verteidigungsministeriums in Moskau.

Der Kreml soll demnach beabsichtigen, Teile des finnischen Meerbusens sowie Gebiete bei Baltijsk und Selenogradsk in der Region Kaliningrad zu russischen Binnengewässern zu erklären. Für Finnland wäre dieser Schritt eine „Provokation“ Russlands, erklärte die finnische Außenministerin Elina Valtonen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Das Dekret, das Anfang Mai auf der Webseite des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlicht worden war, wurde bereits wenig später wieder gelöscht.

Russlands Verletzungen des Nato-Luftraums: Marschflugkörper über Polen und Drohnen in Rumänien

Dass Putin die territoriale Integrität seiner Nachbarn verletzt, ist keine Neuheit. Ende März 2024 hat auch Polen Russland vorgeworfen, den Luftraum des Landes verletzt zu haben. Bei Raketenangriffen auf die Westukraine sei ein russischer Marschflugkörper kurzzeitig in den polnischen Luftraum eingedrungen, teilte der polnische Generalstab damals mit.

Im Dezember 2023 sind in den Luftraum Rumäniens russische Drohnen eingedrungen. Die Verletzung des Luftraums löste damals einen Alarm an der Südostflanke der Nato aus. Der Nato sollen damals keine Hinweise auf einen gezielten Angriff Russlands vorgelegen haben. Vielmehr seien die Drohne mutmaßlich bei einem Angriff im Ukraine-Krieg im Einsatz gewesen. Dennoch lösten die Drohnen einen Alarmstart rumänischer und deutscher Kampfjets aus.

Nato wegen Russland in Alarmbereitschaft: „Kampfflugzeuge sind rund um die Uhr im Einsatz“

Nato-Sprecher Dylan White schrieb im Dezember 2023 in einem Statement über russische Verletzungen des Luftraums der Mitgliedsstaaten: „Nato-Kampfflugzeuge sind rund um die Uhr im Einsatz und bereit, bei verdächtigen oder unangekündigten Flügen in der Nähe des Luftraums unserer Verbündeten auszurücken.“ Dennoch heißt es in dem Statement weiter, „Verletzungen des Nato-Luftraums durch russische Militärflugzeuge blieben selten und im Allgemeinen von kurzer Dauer“. (pav)

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