Bayerns Innenminister besucht den Flughafen Memmingen – Austausch mit Kommandanten der Feuerwehren

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Innenminister Joachim Herrmann (4.v.r.) beim Besuch des Flughafen Memmingen gemeinsam mit MdL Klaus Holetschek (5.v.l.), MdL Peter Wachler (3.v.l.), Airport Geschäftsführer Ralf Schmid (3.v.r.), Dr. Florian Dorn (4.v.l.), Dr. Julia Kössinger (5.v.r.), Josef Miller (2.v.r.), Kreisbrandmeister Giovanni Aichele (rechts) sowie den beiden Bürgermeistern Alwin Lichtensteiger (Memmingerberg, links) und Martin Osterrieder (Benningen, 2.v.l.). © Manfred Schilder

Im Rahmen seines Besuchs am Flughafen Memmingen traf sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auch mit den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren aus Memmingen und dem Unterallgäu sowie dem Ortsbeauftragten des THW. Dabei standen der Austausch und die Diskussion mit den ehrenamtlichen Führungskräften im Vordergrund.

Memmingerberg – Zunächst führte Airport Geschäftsführer Ralf Schmid den Gast, der u.a. von den beiden Bürgermeistern aus Memmingerberg und Benningen, Alwin Lichtensteiger und Martin Osterrieder, dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Holetschek, sowie Dr. Florian Dorn, CSUDirektkandidat für die Bundestagswahl und Dr. Julia Kössinger, CSU-Listenkandidatin für die Bundestagswahl begleitet wurde, durch das Terminal des Airports. Dabei informierte Schmid den Minister über die Entwicklung des Flughafens und die aktuelle Lage. Demnach strebe der Flughafen Memmingen in diesem Jahr 3,5 Millionen Passagiere an und nähere sich damit dem Flughafen Nürnberg, bislang der zweitgrößte bayerische Flughafen. Herrmann zeigte sich sehr beeindruckt und dankte den Gesellschaftern des Airports für ihren unternehmerischen Mut.

Bayerns Innenminister besucht den Flughafen Memmingen – Einblick in die Flughafen-Feuerwehr

Ein kurzer Abstecher bei der Flughafen-Feuerwehr gab dem Geschäftsführer Gelegenheit diese besondere Einrichtung am Flughafen näher vorzustellen. Dort sorgen rund 40 Männer und Frauen für einen reibungslosen und vor allem sicheren Betrieb an Deutschlands höchstem Airport. Sie alle haben die Ausbildung zum Feuerwehrmann bzw. zur Feuerwehrfrau nach Feuerwehrdienstvorschrift 2 (FwDV2) abgeschlossen und sind im Drei-Schicht-System eingesetzt.

Aber auch hier plagen die Verantwortlichen, wie bei vielen Freiwilligen Feuerwehren auch, Nachwuchssorgen. Zudem lasse es der Status der Betriebsfeuerwehr nicht zu, junge Menschen zur Ausbildung zu Feuerwehrleuten an die entsprechenden Schulen zu entsenden, was eine zusätzliche Hürde bei der Rekrutierung neuer Kräfte bedeute. Herrmann sagte zu, dieses Thema mitzunehmen und prüfen zu lassen.

Der anschließenden Einladung zum Dialog mit dem Minister folgten rund 30 Führungskräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus der Region. Nach der Begrüßung durch Dr. Florian Dorn dankte Klaus Holetschek in seinem Grußwort den Feuerwehren für ihren engagierten, ehrenamtlichen Dienst.

Das Hochwasser im Sommer letzten Jahres in unserer Region habe einmal mehr gezeigt, wie wertvoll und wichtig dieses Engagement für die Sicherheit der Menschen sei. Der Minister schloss sich diesem Dank an. Er führte aus, dass sich in Bayern rund 300.000 Menschen in Feuerwehren engagieren und das zum größten Teil ehrenamtlich.

Mit Blick auf die stete Einsatzbereitschaft der Wehren an 365 Tagen rund um die Uhr sagte Herrmann: „das Besondere an Ihrem Engagement ist die Verpflichtung zur Verlässlichkeit.“ Das sorge dafür, dass sich die Menschen darauf verlassen können, dass Hilfsorganisationen stets verfügbar sind. Der Freistaat Bayern unterstütze dabei durch Zuschüsse für die Beschaffung von Ausrüstung, Fahrzeugen und Bauwerken. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel seien in den letzten Jahren signifikant erhöht worden. Zugleich richtete Herrmann seine Forderung an den Bund, den Katastrophenschutz zu verbessern und nicht, wie geschehen, dafür notwendige Mittel im Bundeshaushalt um 20 Prozent zu kürzen.

Austausch mit Kommandanten der Feuerwehren: Fehlender Nachwuchs und Bürokratie

In der anschließenden Diskussion beklagten mehrere Kommandanten den fehlenden Nachwuchs. Gerade kleinere Wehren kämpfen um Nachwuchs und suchen nach kreativen Möglichkeiten, junge Menschen für die Feuerwehr zu begeistern. Erschwert werden diese Mühen oft durch bürokratische Hürden. So verhindere z.B. die Residenzpflicht, dass engagierte Kameraden, die nicht am Ort wohnen, Führungsaufgaben übernehmen können.

Auch die unterschiedlichen Anforderungen in der Ausbildung schaffe hin und wieder Probleme. So werde die bayerische Gruppenführer-Ausbildung in Baden-Württemberg nicht anerkannt, weil die Dauer des Lehrgangs in Bayern kürzer ist als im Nachbar-Bundesland. Ein anderer Kommandant bemängelte, dass an den Feuerwehrschulen zu wenig Lehrgangsplätze angeboten würden, so dass nicht genügend Nachwuchskräfte ausgebildet werden können. Einem Vorschlag, dem Nachwuchsproblem mit Anreizen zu begegnen, wie z.B. durch Übernahme der Kosten für einen Lkw-Führerschein, begegnete der Minister zwar mit Sympathie, sah aber dabei in erster Linie die Kommunen als Sachaufwandsträger in der Verantwortung.

Ein weiteres Thema der Diskussion bezog sich auf die ausufernde Bürokratie. Kommandanten seien immer stärker mit Dokumentationspflichten belastet, die mittlerweile einen enormen zeitlichen Aufwand darstellen. Mehrere Wortbeiträge forderten eine deutliche Entlastung. Auch die Verbesserung und Vereinheitlichung der IT-Ausstattung in den Wehren sehen einige Kommandanten als dringlich an. Der Minister sah im Abbau der Bürokratie eine grundsätzliche Herausforderung für unsere Gesellschaft. Ein gewisses Maß an Bürokratie sei notwendig, wenn es beispielsweise um die Wahrung der Sicherheit gehe. Auf der anderen Seite müsse aber abgewogen werden, wo weniger Bürokratie sinnvoll sei.

Der Memminger Stadtbrandrat Raphael Niggl zeigte sich besorgt mit Blick auf die geplante Novellierung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes (BayFwG). Einige der vom Landesfeuerwehrverband vorgebrachten Vorschläge, zum Beispiel hinsichtlich Hilfsfrist und Altersgrenze, lehne er ab. Zudem bemängelte Niggl den zunehmenden Missbrauch des Notrufs 112. Der Minister führte aus, dass die Novellierung gegenwärtig im Anhörungsverfahren sei und sicher noch die eine oder andere Änderung eingearbeitet werde. THW-Ortbeauftragter Klaus Liepert unterstrich noch einmal die dringende Notwendigkeit der Verbesserung des Katastrophenschutzes und bat den Minister, sich für die Rücknahme der Kürzungen im Bundeshaushalt einzusetzen.

Innenminister Herrmann dankte am Ende den Kommandanten für die engagierte Diskussion und sagte zu, sich der vorgetragenen Themen anzunehmen.

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