„Zeitenwende“ bei der Bundeswehr: Pistorius nimmt neue Kampfhubschrauber in Empfang

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Die Aufrüstung der Bundeswehr läuft. Bei Airbus in Bayern wurde Verteidigungsminister Pistorius das erste Modell eines Helikopter-Großauftrags überreicht.

Donauwörth/Schrobenhausen – Nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine „Zeitenwende“ ausgerufen, die mitunter eine kontinuierliche Aufrüstung der Bundeswehr zum Ziel hat. Weil es dabei natürlich auch auf die Produktion inländischer Rüstungskonzerne ankommt, stattete Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Montag gleich zwei bayerischen Unternehmen einen Besuch ab. Am Vormittag gastierte er in der Airbus-Zweigstelle in Donauwörth, bevor er später beim DMBA in Donaueschingen erwartet wird.

Neue Hubschrauber für die Bundeswehr: Insgesamt 62 H145M finden sich künftig im Repertoire

Grund für Pistorius’ Besuch bei Airbus Helicopters in Donauwörth war es, als symbolischen Akt einen Helikopter vom Typ H145M entgegenzunehmen. Die Bundeswehr hatte im Dezember des Vorjahres insgesamt 62 Exemplare des Hubschraubers beim deutsch-französischen Produzenten bestellt. Zuvor war der rund 2,5 Milliarden Euro teure Auftrag vom Bundestag freigegeben worden. Finanziert wird die H145M-Bestellung durch Mittel aus dem 100 Milliarden schweren Bundeswehr-Sondervermögen. 

Im Zuge der vor fast drei Jahren ausgesprochenenden Bundeswehr-„Zeitenwende“ hat sich das Verteidigungsministerium auch eine raschere Beschaffung von militärischem Gerät vorgenommen. Heute nahm Verteidigungsminister Pistorius einen neuen Helikopter entgegen.
Boris Pistorius (r, SPD), Bundesminister der Verteidigung, und Stefan Thomé (l) Deutschlandchef von Airbus Helicopters © picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Infolge der Übergabe nahm Pistorius noch am Vormittag an einem Testflug im H145-M teil, wie die Welt berichtete. Dabei habe der noch amtierende Verteidigungsminister betont, lediglich über die neuen Helikopter sprechen zu wollen, die sich nun im Besitz der Bundeswehr befinden. Nicht thematisieren wollte er dagegen etwaige Gerüchte einer potenziellen Kanzlerkandidatur, wie sie aktuell vielerorts gehandelt wird.

Kampfhubschrauber für die Bundeswehr: Einsatz der neuen H145M-Hubschrauber steht Kurswechsel

Der milliardenschwere Auftrag zur Beschaffung der mindestens 62 H145M-Helikopter ist dem Bayerischen Rundfunk zufolge ein „Beleg für mehr Tempo bei der militärischen Beschaffung in Deutschland“, wie der BR am Montag resümierte. Dass zwischen dem initialen Auftrag und seiner nun erfolgten anfänglichen Finalisierung mit der Übergabe des ersten Modells an die Bundeswehr nur ein Jahr verging, gelte unter Rüstungsexperten als Rekordtempo. 

Der Auftrag bei Airbus Helicopters ist dabei sinnbildlich für einen veränderten Kurs des Verteidigungsministeriums. Statt wie früher auf die Neuentwicklung von Kriegsgerät zu setzen, entschied sich Pistorius nun für eine schnellere und vermutlich auch effizientere Art der Aufrüstung. Dass er dabei nun auf Produkte aus Massenproduktion setzt, ist nicht nur günstiger, sondern gestaltet sich auch deutlich weniger zeitintensiv, als völlig neues Equipment zu kreieren.

Bundeswehr erhält ersten von 62 Kampfhubschraubern vom Typ H145M – das sind die Fakten des Geräts

Der H145M ist die militärische Version des Airbus Mehrzweckhubschraubers vom Typ H145, der bereits seit 1979 gebaut wird. Die Mehrzweck-Maschinen sind etwa als Rettungshubschrauber unterwegs, seit 2017 setzt die Polizeifliegerstaffel laut Polizei Nordrhein-Westfalens insgesamt sechs Maschinen dieses Typs ein. Der neue Bundeswehr-Hubschrauber H145M dagegen wird von zwei leistungsstarken Turbomeca Arriel 2E-Turbotriebwerken angetrieben und ist mit einer volldigitalen Triebwerkssteuerung (FADEC) ausgestattet, wie Airbus Helicopters informiert. 

Dem Hersteller zufolge kommt der H145M auf eine Höchstgeschwindigkeit von 241 Kilometern pro Stunde. Sein Standardtank erlaubt es ihm, für maximal 3 Stunden und 30 Minuten ununterbrochen in der Luft zu bleiben, seine maximale Reichweite beträgt laut Airbus 637 Kilometer. Insgesamt bezeichnet Airbus seinen nun an die Bundeswehr übergebenen H145M als „leistungsstarken, vielseitigen, robusten und zuverlässige Hubschrauber“, der mit vielerlei verschiedenen Arten von Ausrüstungen ausgestattet werden kann und seinen militärischen Betreibern so möglichst viel Flexibilität bei ihren Missionen gibt.

Im Anschlusss der H145M-Übergabe bei Airbus Helicopters in Donauwörth wird der Verteidigungsminister im oberbayerischen Schrobenhausen erwartet. Hier ist der Rüstungskonzern MBDA ansässig, der künftig eine großangelegte Erweiterung seines oberbayerischen Produktionsstandorts vollzieht. Mit seiner Werkserweiterung strebt MBDA an, mehr Kapazitäten für die Produktion und Lagerung von Lenkflugkörpern zu haben. Zum Spatenstich anwesend sein wird auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). (fh)

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