Israel scheitert bei Ajatollah-Tötung: neue Details zu geheimer Iran-Mission

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Israels Verteidigungsminister bestätigt: Es wurde versucht, Irans Ajatollah Chamenei auszuschalten. © Montage: Hannes P Albert/dpa dpa/ZUMA Press

Israel hat laut eigenen Angaben versucht, den Iran-Führer Chamenei während des Kriegs auszuschalten. Doch die Mission scheiterte.

Tel Aviv/Teheran – Zwölf Tage lang hielt der Krieg zwischen Israel und dem Iran an. Zu einer Tötung von Ajatollah Ali Chamenei, dem Obersten Führer der Islamischen Republik Iran, kam es jedoch nicht – trotz einem Versuch Israels. Dies verriet Verteidigungsminister Israel Katz am Donnerstag in einer Reihe von Interviews mit dem israelischen Fernsehen.

„Wenn wir ihn im Visier gehabt hätten, hätten wir ihn getötet“, sagte Katz gegenüber Channel 13 und fügte hinzu, dass Israel „viel“ nach Chamenei gesucht habe, dass sich aber keine Gelegenheit für einen Einsatz ergeben habe. Kurz nach Ausbruch des Kriegs tauchte der Iran-Ajatollah unter und äußerte sich erst wieder, nachdem die Kriegshandlungen eingestellt wurden.

„War letztlich unrealistisch“: Israel-Minister verrät Details zu geplantem Ajatollah-Attentat

„Chamenei ist tief in den Untergrund gegangen und hat den Kontakt zu den Kommandeuren abgebrochen […] deshalb war es letztlich unrealistisch“, sagte Katz Radiosender Kan. Zuvor hatte er erklärt, Israel werde die Tötungsversuche einstellen, weil „es einen Unterschied zwischen der Zeit vor und nach dem Waffenstillstand gibt“. Während des Krieges hatte Katz erklärt, Chamenei betrachte die Zerstörung Israels als sein Ziel. „Ein solcher Mann darf nicht weiter existieren.“

Wissenswertes zu Ajatollah Chamenei in der Übersicht

Name Ali Chamenei
Position politisches und religiöses Oberhaupt des Iran
Geburtsdatum 19. April 1939
Ehepartnerin Mansoureh Khojasteh Bagherzadeh (seit 1964)
Kinder Vier Söhne, zwei Töchter
Aufenthaltsort Unbekannt

Im Gespräch mit Kan und Channel 12 erklärte Israels Verteidigungsminister außerdem, man verfolge eine „Durchsetzungspolitik“, die darin bestehe, die Luftüberlegenheit über dem Iran aufrechtzuerhalten. Dies könne man auch mit erneuten Luftangriffen sicherstellen. Die israelische Rhetorik lässt erahnen, dass der Krieg mit dem Iran noch nicht beendet ist. Zwar sprach Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu von einem „historischen Sieg“, drohte dem Iran im selben Atemzug jedoch mit einer Wiederaufnahme des Atomprogramms.

Krieg zwischen Israel und Iran: Trump soll Ajatollah-Tötung verhindert haben

Laut mehreren nationalen und internationalen Medien, darunter The Times of Israel und CNN, soll die israelische Führung offenbar geplant haben, Irans geistliches Oberhaupt Chamenei zu töten. Auch hätte es dafür bereits eine konkrete Gelegenheit gegeben, heißt es aus israelischen Regierungskreisen. Gegen jene Pläne soll Donald Trump jedoch Einspruch erhoben haben, wie CNN ausgehend von US-Regierungskreisen berichtete.

„Präsident Trump war dagegen und wir haben den Israelis gesagt, dass sie es nicht tun sollen“, sagte ein US-Regierungsvertreter dem US-Sender zufolge am Sonntag. „Haben die Iraner schon einen Amerikaner getötet? Nein. Solange sie das nicht tun, reden wir nicht einmal darüber, die politische Führung anzugreifen“, wird einer der Insider zitiert.

Nach Angriffen von Israel: Iran kündigt „historische“ Trauerfeier an

Der Iran kündigte derweil an, dass die am Samstag geplante Trauerfeier für die bei den israelischen Angriffen getöteten Militärchefs und Atomwissenschaftler „historische“ Ausmaße haben soll. Zunächst werde es eine Zeremonie auf dem berühmten Platz der Revolution im Zentrum von Teheran geben, sagte Religionsvertreter Mohsen Mahmudi am Freitag im Staatsfernsehen. „Danach wird die Prozession der Märtyrer zum Platz der Freiheit ziehen“ – dieser liegt rund elf Kilometer entfernt.

„Morgen wird ein historischer Tag für den islamischen Iran und die Geschichte der Revolution“, sagte der Religionsvertreter der Provinz Teheran. Es sollten „60 Märtyrer aus allen Gesellschaftsschichten“ bestattet werden. Offen blieb zunächst, ob Chamenei an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen wird. (nak/AFP)

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